Abstand vom durchgetakteten Semesteralltag

Tipps von Kirsten Brandenburg, Studienberaterin an der Goethe-Universität

UniReport: Frau Brandenburg, im allgemeinen Sprachgebrauch heißt es oft immer noch Semesterferien, aber sind das für Studierende überhaupt (noch) Ferien, wie sind da Ihre Erfahrungswerte?

Kirsten Brandenburg: Tatsächlich sind für viele Studierende die sogenannten „Semesterferien“ eine volle Zeit, in der vieles zusammenkommt. Prüfungen, Hausarbeiten, Pflichtpraktika oder auch Jobs stehen an – und oft bleibt nicht viel Zeit, wirklich abzuschalten. Viele erledigen in dieser Zeit auch viele Dinge und größere Projekte, die im Semester liegen geblieben sind. Unserer Erfahrung nach haben die wenigsten „Ferien“ im klassischen Sinn. Aber genau deshalb ist es wichtig, sich auch bewusst Auszeiten zu nehmen und Freiräume zu schaffen.

Die Möglichkeiten sind natürlich je nach zeitlichen und vor allem finanziellen Ressourcen sehr unterschiedlich. Was wäre Ihre Empfehlung: Sollte eine Erholungsreise im Sommer dazugehören?

Wenn es die persönlichen Umstände zulassen – auf jeden Fall. Das muss keine weite Reise oder teurer Urlaub sein. Entscheidend ist oft nicht das „Wohin“, sondern das „Wie“. Zeit zu verbringen fernab vom Unialltag, in einem anderen Umfeld oder einfach mit Dingen, die nichts mit der Uni zu tun haben – ohne Termine und Aufgabenlisten. Selbst wenige Tage, die nicht durchgetaktet sind und in denen man wieder ins eigene Tempo findet, können sehr wohltuend und entlastend sein. Wichtig ist nicht das Ziel, sondern der Abstand zum Studienalltag.

Wer die Zeit lieber nutzen möchte, um sich etwas dazuzuverdienen: Wo kann man sich über kurzfristige Jobangebote informieren?

In Frankfurt gibt es dafür mehrere gute Anlaufstellen. An erster Stelle steht das Jobportal der Goethe-Universität. Dort finden sich regelmäßig kurzfristige Aushilfs- oder Bürojobs, oft auch in Bereichen, die zum Studium passen. Wenn man einen campusnahen Job sucht, findet man dort jetzt Ausschreibungen für Tutor*innen oder studentische Hilfskräfte. Auch das Studierendenwerk hat eine Jobbörse und Plattformen wie Jobmensa sind für studentische Jobs ausgelegt. Viele Fachbereiche haben außerdem Schwarze Bretter mit Jobangeboten.

Was würden Sie Studierenden für die Zeit empfehlen?

Die Zeit bewusst zu gestalten und aufzuteilen. Es geht dabei nicht darum, die vorlesungsfreie Zeit möglichst „produktiv“ zu nutzen – sondern sie so zu gestalten, dass sie zu den eigenen Bedürfnissen passt. Das kann ein Mix aus Geldverdienen, Prüfungen und Planung des nächsten Semesters sein, man kann die vorlesungsfreie Zeit nutzen zum Sortieren von Lernunterlagen oder zur persönlichen Standortbestimmung („Was lief gut? Was möchte ich ändern?“). Aber es ist wichtig, sich auch Zeit für vielleicht neue und ganz andere Dinge zu nehmen, die Abstand vom durchgetakteten Semesteralltag bieten. Wer motiviert ist, kann zum Beispiel Sprachkurse beim Sprachenzentrum der GoetheUniversität belegen – im Sommer gibt es dort Intensivkurse in vielen Sprachen, von Englisch bis Arabisch oder Japanisch.
Oder eine neue Sportart ausprobieren. Das Ferienprogramm des Zentrums für Hochschulsport bietet zum Beispiel in der vorlesungsfreien Zeit zahlreiche Sportkurse an. Oder auch bewusst freie Tage ohne Plan genießen, Treffen mit Freund*innen, Zeit draußen oder einfach mal nichts tun. Das nächste lange Wintersemester kommt bestimmt.

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