Formale Semantik, Pragmatik und Sprachphilosophie

Ein Rückblick auf die Tagung „Sinn und Bedeutung“

Die Tagung »Sinn und Bedeutung« der Gesellschaft für Semantik fand in 30. Auflage an der Goethe-Universität statt. Prof. Cornelia Ebert eröffnet die Main Session.
Die Tagung »Sinn und Bedeutung« der Gesellschaft für Semantik fand in 30. Auflage an der Goethe-Universität statt. Prof. Cornelia Ebert eröffnet die Main Session.

Unter großer internationaler Beteiligung hat Ende September die 30. Tagung „Sinn und Bedeutung“ an der Goethe-Universität statt­gefunden. Diese Tagung wird alljährlich von der Gesellschaft für Semantik veranstaltet. Mitinitiator der Gesellschaft war Semantik-Professor Thomas Ede Zimmermann, der bis 2020 an der Goethe-Universität lehrte.

Die Gesellschaft für Semantik ist 1994 in Blaubeuren gegründet worden, 1996 dann fand die erste Tagung unter dem Titel „Sinn und Bedeutung“ statt. Im Jahr 2000 war der Tagungsort Amsterdam und damit erstmals außerhalb Deutschlands. Seit einigen Jahren wechseln sich deutsche und internationale Tagungsorte ab. „Eine meiner ersten ‚Sinn und Bedeutung‘ war 2003 in Frankfurt. ­Damals habe ich als Doktorandin teilgenommen, aber es war lang noch nicht so groß wie diesmal“, erinnert Cornelia Ebert, Nachfolgerin von Thomas Ede Zimmermann auf der Professur für Semantik an der ­Goethe-Universität und Sprecherin des DFG-Schwerpunktprogramms „Visuelle Kommunikation“ (ViCom).

Für die 30. Auflage machte die Tagung nun also wieder Station am Main. Inzwischen sei „Sinn und Bedeutung“ die wichtigste europäische Konferenz für Semantik, Pragmatik und Philosophie der Sprache – wenn nicht sogar weltweit, sagt Ebert. Die Tagungsteilnahme ist offenbar attraktiv – so attraktiv, dass nicht alle, die ein Vortragsthema eingereicht haben, auch zum Zuge kamen: 260 Einreichungen gab es, aber „nur“ gut 50 Referate und 40 Poster fanden Platz im Tagungsprogramm. Insgesamt nahmen 160 Fachleute aus Europa, den USA, Kanada, Japan, Singapur und Indien in unterschiedlichen Karrierestadien teil. „Ungefähr die Hälfte davon waren early career ­researchers“, sagt Lennart Fritzsche, der die Tagung mitorganisiert hat. Das sei sehr erfreulich.

Die Themen der Vorträge kreisten um formale Semantik, Pragmatik und Sprachphilosophie. Eine wichtige Rolle spielten diesmal zwei linguistische Großprojekte, die an der Goethe-Universität angesiedelt sind: So lag ein Schwerpunkt auf dem Thema Negation, also Verneinung, ein weiterer auf der visuellen Kommunikation. Hintergrund ist zum einen der DFG-Sonderforschungsbereich „Sprachliche und außersprachliche Negation“, Sprecherin ist die Romanistikprofessorin Cecilia Poletto. Hier wird aus unterschiedlichen Fachperspektiven erforscht, wie das Verneinen sich in unterschiedlichen Sprachen realisiert, wie es von Kleinkindern erworben wird und was man daraus über die Sprachverarbeitung im Gehirn lernen kann. Im DFG-Schwerpunktprogramm ViCom wiederum geht es um Kommunikation, die weder in geschriebener noch in gesprochener Sprache stattfindet, sondern in Form von Mimik, Gestik, Zeichen oder Bildern. Das standortübergreifende Programm leitet Cornelia Ebert (Goethe-Universität) gemeinsam mit Prof. Markus Steinbach (Universität Göttingen). In Kooperation mit ViCom ging es in einem Panel um Semantik und Pragmatik von Demonstration, also zeigenden Elementen von Kommunikation.

Im Anschluss an die Tagung werden die Beiträge in den „Proceedings of Sinn und Bedeutung“ veröffentlicht, die den Status einer Fachzeitschrift genießen. „Die Tagung hat die Goethe-Universität als Standort für visuelle linguistische Forschung international sichtbarer gemacht“, ist Ebert überzeugt. Die Institute für Linguistik, für England- und Amerikastudien und für Philosophie hätten „toll zusammengearbeitet“. Besonders erfreulich: Mit Unterstützung der Universitätsleitung habe man die Beiträge erstmals in Gebärdensprache verdolmetschen können.

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Das Team des DFG-Projekts: Prof. Dr. Jonas Hagedorn (Lehrstuhlinhaber für Christliche Gesellschaftslehre an der Theologischen Fakultät Paderborn), Moritz Broghammer, M.A., B.A. (Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsstelle „Sozialethik im Gesundheitswesen“ der Goethe-Universität Frankfurt/Main), Prof. Dr. Bernhard Emunds (Leiter des Nell-Breuning-Instituts der Phil.-Theol. Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt/Main), Dipl.-Jur. Leonie Uliczka (Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Christliche Gesellschaftslehre an der Theologischen Fakultät Paderborn), Mag. theol. Lisa Neubauer (Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Nell-Breuning-Institut der Phil.-Theol. Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt/Main) und Prof. Dr. Christof Mandry (Leiter der Arbeitsstelle Sozialethik im Gesundheitswesen an der Goethe-Universität Frankfurt/Main). © Hagedorn/ThF-PB

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