Wie jede pädagogische Praxis ist auch die Vermittlung der NS-Geschichte in Schule und außerschulischen Bildungskontexten eine gesellschaftlich eingebettete Praxis. In ihr spiegeln, reproduzieren und übersetzen sich die erinnerungspolitischen Konfliktlagen des öffentlichen Umgangs mit der NS-Geschichte und fordern pädagogisches Handeln heraus. Der demographische Wandel (Generationenwechsel und Migration/Flucht), das Sterben der Zeitzeug:innen, die Transnationalisierung der Holocaust-Erinnerung, postkoloniale Konstellationen, Antisemitismus, Rassismus und Rechtspopulismus stellen erinnerungspolitische Kontexte dar, die sich in die konkrete Praxis einer Erziehung nach Auschwitz einschreiben und deren Programmatik und Interaktion nachhaltig beeinflussen.
Wie beziehen sich Adressat:innen, wie Lehrer:innen und Pädagog:innen auf die erinnerungspolitischen Konfliktlagen im öffentlichen Raum? Welche Interaktionsdynamiken hat dies zur Folge? Welche Antworten wiederum geben Konzepte zur Antisemitismusprävention und rassismuskritischen Bildungsarbeit auf die aktuellen Herausforderungen einer „Erziehung nach Auschwitz“?
Diese Fragen stehen im Zentrum der eintägigen Arbeitstagung, auf der Kolleg:innen aus Erziehungswissenschaft, Politischer Bildung, Geschichtsdidaktik und Politikwissenschaft Ergebnisse ihrer empirischen und theoretischen Forschung zum Themenfeld „Erziehung nach Auschwitz“, Erinnerungskultur und historisch-politische Bildung präsentieren und diskutieren.
Tagung: Antisemitismusprävention und rassismuskritische Bildungsarbeit in transnationalisierten Erinnerungsräumen
Freitag, 2. Dezember 2022, 9.30 bis 16.30 Uhr, Raum 1.801, Casino, Campus Westend, Goethe-Universität Frankfurt
Veranstalter ist der Fachbereich Erziehungswissenschaften, Lehr- und Forschungsforum „Erziehung nach Auschwitz“. Gefördert wird die Tagung durch die Georg und Franziska Speyer’sche Hochschulstiftung. Es wird um eine schriftliche Anmeldung bis zum 28.11.2022 per E-Mail an Stelter@em.uni-frankfurt.de gebeten.