Vom 23. bis 25. November 2017 beschäftigt sich die öffentliche, internationale Tagung des Graduiertenkollegs Wert und Äquivalent mit dem Thema „Umwertungen. Neufestsetzungen von Werten in sozialer und ritueller Praxis.“
Dinge werden für einen bestimmten Zweck geschaffen und erhalten ihren ursprünglichen oder primären Wert indem sie diesen Zweck erfüllen. Gelangen sie außer Gebrauch, erfüllen sie ihren primären Zweck nicht mehr oder werden sie aus dem ihnen zugedachten Verwendungszweck entfernt, führt dies zunächst unweigerlich zu einer „Um-Wertung“. Nicht immer bedeutet dies allerdings eine vollständige „Ent-Wertung“. In vielen Fällen können Dinge in einer sekundären Verwendung auch neue Wertzuschreibungen erfahren, teilweise sogar konträr zum primären Wert. Beispielfelder solcher Re-Kontextualisierungen im Sinne einer sekundären Nutzung finden sich in sozialen und rituellen Praktiken, welche beispielhaft in der Tagung behandelt werden sollen.
So werden bei der Durchführung von Ritualen – bei Heil- oder Schadzaubern, Reinigungs- oder Schwurritualen oder auch bei der Divination – Objekte als materia magica fernab ihres ursprünglichen, häufig sogar alltäglichen Kontextes neu verwendet. In beiden Fällen bedeutet der Wechseln vom Profanen zum Sakralen eine wesentliche „Auf-Wertung“.
In ähnlicher Weise werden bei der Inszenierung von Objekten im Sinne eins „Stagings“ oder „Reframings“ einzelne Wesenseigenschaften der Dinge von ihren Nutzern gesondert betont, teilweise auch neu zugeschrieben. Ob in der ästhetischen Re-Kontextualisierung alltäglicher antiker Gefäßkeramik in musealen Kontexten oder in der Sammlung von Familienerbstücken im familiären Kontext – Alltagsgegenstände werden hier mit neuen Werten versehen und dienen dabei häufig der Identitätsbildung Einzelner oder ganzer Gruppen. Sie mögen auch zu einer sakralen wie profanen Legitimation genutzt werden.
Ritualisierung und Inszenierung sind somit zwei Beispielfelder sozialer Praktiken der sekundären Nutzung, die mit einer Neu-, Um- oder Aufwertung von Objekten, aber auch Orten und Handlungen einhergehen. Wir verfolgen Fragen wie die nach dem „Warum bestimmte Objekte als wertvoll für sekundäre Prozesse erachtet werden.“ Gemäß der interdisziplinären Struktur des Graduiertenkollegs möchte die Tagung das Thema der „Umwertung von Werten“ aus archäologischer wie ethnologischer Perspektive betrachten.
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Wann? 23. bis 25. November 2017
Wo? IG-Farben-Haus, 1.314 Eisenhowerraum
Konferenzsprache: Englisch
Aus organisatorischen Gründen wird um Anmeldung gebeten: value@em.uni-frankfurt.de
Weitere Informationen zum Programm »
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