Ab 28. Juni / „Über Schwäche reden“ – Jahreskonferenz des Sonderforschungsbereichs 1095

Über Schwäche zu reden ist heikel: Anderen bietet es die Gelegenheit, diese Schwäche auszunutzen; zudem erfordert es ein hohes Maß an Selbstkritik. Wer über Schwächen sprechen will, sollte auch zur Veränderung bereit sein. In den Medien ist derzeit viel von Schwächen die Rede – sei es in Bezug auf das Rechtssystem, die EU oder das deutsche Bildungswesen, aber es bleibt häufig unklar, was genau damit gemeint ist.

Mit Schwäche, den Entstehungsbedingungen sowie den daraus resultierenden Entwicklungen befasst sich der Sonderforschungsbereich 1095 „Schwächediskurse und Ressourcenregime“. Dessen Jahreskonferenz zum Thema „Discourses of Weakness and the Futures of Societies” findet von 28. bis 30. Juni auf dem Campus Westend statt. Den Eröffnungsvortrag hält der renommierte Wirtschaftshistoriker Prof. Dr. Joel Mokyr. Er spricht am Donnerstag, 28. Juni, um 18 Uhr Casinogebäude, Raum 1.811 (Campus Westend) über das Thema am „Secular Stagnation – History and Reality“.

Der Sonderforschungsbereich, der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert wird, hat 2015 seine Arbeit aufgenommen. Die 45 daran beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen Schwächediskurse aus historischer und kulturwissenschaftlicher Perspektive und fragen nach dem Einfluss, den solche Diskurse auf den Umgang mit Ressourcen hatten und bis heute haben.

Auf Schwächen zu reagieren, bedeutet in letzter Konsequenz, Neuerungen einzuführen. Die Motivation, etwas „Neues“ zu nutzen, hängt dabei mit dem Wunsch zusammen, ein soziales Gefüge zu verändern, das zuvor als „schwach“ evaluiert wurde. Eine Schwäche kann nicht nur gegenüber „anderen“ bzw. „anderem“, sondern auch in zeitlicher Hinsicht gegenüber „Früherem“ bzw. „Kommendem“ bestehen.

Um zu verstehen, welchen gesellschaftlichen Einfluss Zukunftsvorstellungen besaßen, wie dieser Einfluss in Schwächediskursen begründet und ausformuliert wurde und welche praktischen Folgen er für den Einsatz von Ressourcen hatte, befassen sich die Referenten und Referentinnen der Jahrestagung mit folgenden Fragen: Wie sehen regionale Besonderheiten und globale Verflechtungen hinsichtlich der Thematisierung von Schwäche aus? Wie werden Schwächediskurse in Politik, Wirtschaft und Recht, aber auch im Bereich der Geisteswissenschaften diskutiert? Wie wurden Schwächediskurse zu unterschiedlichen historischen Zeiten dargelegt? Und schließlich: Inwiefern sind Schwächediskurse mit kulturellem Erbe und Erinnerungen oder aber mit Vorstellungen von Zukunft verknüpft?

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Anmeldung: Angela Vardopoulos, Telefon +49(0)69 798-33971, E-Mail info@sfb1095.net

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Quelle: Pressemitteilung vom 18. Juni 2018

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