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Ein Rendezvous mit Chopin

Ehrensenatorin Renate von Metzler stellt die Studierenden Zuzana Slavkovská (Slowakei) und Eric Otieno (Kenia) vor; Fotos: Dettmar
Ehrensenatorin Renate von Metzler stellt die Studierenden Zuzana Slavkovská (Slowakei) und Eric Otieno (Kenia) vor; Fotos: Dettmar

Wenn sie rufen, lässt sich die Frankfurter Gesellschaft nicht lange bitten – und Karin Giersch, Renate von Metzler und Johanna Quandt hatten sich wieder etwas Besonderes ausgedacht. Zum 3. Mal baten die drei Ehrensenatorinnen zu einer Veranstaltung in das Casino der Goethe-Universität, diesmal zu einem Konzert mit der Pianistin Olga Scheps und dem Stuttgarter Kammerorchester unter der Leitung von Johannes Klumpp.

Die 550 Besucher wurden um eine großzügige Spende für die Freunde und Förderer der Universität gebeten, insbesondere zur Unterstützung ausländischer Studierender, und das Ergebnis übertraf alle Erwartungen. Da immer noch Spenden fließen, kann keine endgültige Zahl genannt werden, aber sicher ist bereits jetzt ein sechsstelliger Betrag. In ihrer Begrüßung dankte die Präsidentin den Ehrensenatorinnen herzlich für ihr Bürger-Engagement.

[dt_quote type=“pullquote“ font_size=“h4″ background=“fancy“ layout=“right“ size=“2″]»Frei nach Frank Schirrmacher muss dringend ein Rettungspaket für die Jugend geschnürt werden.« Renate von Metzler[/dt_quote]

Die vorbildliche Initiative wurde von Nike von Wersebe aus dem Bereich Private Hochschulförderung wie immer professionell konzipiert und umgesetzt. Wie sehr ausländische Studierende Hilfe brauchen können, verdeutlichte die Präsidentin an einigen Zahlen. Die Chance, dass sie ihren Abschluss erfolgreich abschließen, ist nämlich rund 20 % geringer als bei ihren deutschen Kommilitonen.

Ungewohnte Lehr- und Lernkultur, intransparente Universitätsstruktur, Sprachschwierigkeiten, Finanzierungsprobleme oder Knappheit des Wohnraums sind einige der Hürden. Deshalb ist es wichtig, dass die Universität sie besonders unterstützt. Denn: Eine Universität lebt von interkulturellem Austausch und Diversität. 16 % der 46.000 Goethe-Studenten und 40 % der Neuberufenen haben heute einen ausländischen Pass.

Olga Scheps am Klavier; Foto: Dettmar
Olga Scheps am Klavier; Foto: Dettmar

Das passt zu Frankfurt, einer der internationalsten Städte in Deutschland. Hier leben Menschen aus über 170 Nationen, und mehr als 3000 ausländische Firmen und Banken haben hier ihren Sitz. Eine ausländische Studentin war auch Olga Scheps, der Star des Abends. Mit sechs Jahren kam sie mit ihren Eltern, einem Musikprofessor und einer Klavierlehrerin, aus Moskau nach Deutschland und gewann bereits im Jahr 1999 mit zwölf Jahren den Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“.

Sie studierte an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln, wo sie auch lebt, und gehört heute zu den erfolgreichsten und gefragtesten Pianistinnen Europas, mit einer Leidenschaft für Chopin. Zusammen mit dem an der Goethe-Universität bereits bekannten Stuttgarter Kammerorchester bezauberte sie diegeladenen Gäste.

[dt_quote type=“pullquote“ font_size=“h4″ background=“fancy“ layout=“left“ size=“2″]»Eine Universität lebt von interkulturellem Austausch und Diversität.« Prof. Birgitta Wolff[/dt_quote]

Die begeisterten Zuhörer wurden anschließend von Renate von Metzler „wachgerüttelt“: „Die Stadt, das Land – wir brauchen bi- und multilinguale Akademiker. Internationalisierung ist kein Selbstzweck. Frei nach Frank Schirrmacher muss dringend ein Rettungspaket für die Jugend geschnürt werden, und dazu gehören unsere ausländischen Studenten, die vielleicht später auch bei uns bleiben wollen.“ „Wie gute Hausfrauen“ hatten sich die drei Gastgeberinnen deshalb konkrete Hilfen ausgedacht, allem voran die Etablierung einer Willkommens-und Integrationskultur.

Dazu benötigt es geschultes Personal. Sprachunterricht in möglichst kleinen Gruppen und ein Programm namens „Buddy“ mit der Botschaft „Wir helfen Euch. Und wir brauchen Euch.“ sind andere Beispiele. Als Vorstandsmitglied der Freunde und Förderer der Goethe-Universität wird Renate von Metzler im Team über die Vergabe der Mittel, die auf dem Konto der Freunde unter dem Stichwort „Ehrensenatorinnen“ zusammenkommen, entscheiden. Ideen – das versicherte die Präsidentin – gibt es genug. [Autorin: Friederike Lohse]

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