Am 23. April 2021 wurden die diesjährigen neuen Fellows und Members der Johanna Quandt Young Academy ausgezeichnet. Höhepunkt des Programms war der Festvortrag, der erstmals gemeinsam von allen bisherigen Fellows und Members zum Jahresthema „Tenets, Variations, Transformations“ entwickelt wurde. Die Rede handelt auch vom Abenteuer, zwischen den Wissenschaften Brücken zu bauen.
Stellvertretend für das Fellow-Team sprach die Juniorprofessorin und Politikwissenschaftlerin Sandra Eckert. Sie beschrieb in dem Gemeinschaftsvortrag die Herausforderung, sich anlässlich eines Jahresthemas wie „Grundsätze, Varianz und Transformation“ zwischen verschiedenen Disziplinen verständigen zu müssen: „Wenn eine Meeresbiologin einem Philosophen die Grundlagen ihrer Disziplin erklärt“, könne dies „ein Gefühl der Neugier, der Begeisterung und manchmal auch der Irritation“ auslösen. Und doch müssten die Fellows nach Gemeinsamkeiten suchen. „Grundsätze sind notwendig, weil alle Wissenschaftler, um zu aussagekräftigen Ereignissen zu kommen, Prinzipien formulieren müssen, die abstrakt und oft auch vereinfachend sind“. „Gleichzeitig müssen Grundsätze in der Realität verankert sein.“ Realität aber, so die gemeinsamen Überlegungen der Fellows und Members, sei voller Varianz. Die empirisch zu beobachtende Vielfalt in der Natur und im menschlichen Verhalten stelle vielleicht die größte Herausforderung für die Forschung dar. „Folglich muss die wissenschaftliche Forschung Varianz berücksichtigen.“
Und die „Transformation“? Diese erkennen die Fellows als Schlüsselbegriff. Denn der Dialog in der Jungen Akademie transformiere, verändere sie selbst und ihre Forschungspraxis und bringe sie dazu, als Forscherinnen und Forscher auch Veränderungen in der Gesellschaft anzustoßen und mitzugestalten.
Die Rede der Fellows und Members der Johanna Quandt Young Academy im Wortlaut, vorgetragen von der Juniorprofessorin Dr. Sandra Eckert.
Die Johanna Quandt Young Academy ist eine universitäre Plattform für Wissenschaftler:innen der Goethe-Universität und Partnereinrichtungen in der frühen Qualifikationsphase. Die Akademie will beides: die Nachwuchswissenschaftler:innen bedarfsorientiert finanziell fördern und sie ihre wissenschaftliche Freiheit und Kreativität im interdisziplinären Austausch ausleben lassen. So bewerben sich die Kandidatinnen und Kandidaten nicht um eine Mitgliedschaft, sondern auf um einen Beitrag für das jeweilige Jahresthema. Gefördert wird der interdisziplinäre und generationenübergreifende Diskurs, auch indem Distinguished Senior Scientists durch jährliche Impulsvorträge zu dem Akademieprogramm beitragen.
Seit der Akademiegründung 2018 hat die Akademie 19 Fellows und fünf Members aufgenommen. In diesem Jahr wurden begrüßt: Sebastian Biba (Politikwissenschaft), Tomás Cano (Soziologie), Rikki Dean (Politikwissenschaft), Susanne Fehlings (Ethnologie), Philipp Dominik Keidl (Film- und Medienwissenschaft), Magnus Ressel (Geschichte), Marco Tamborini (TU Darmstadt, Geschichte und Philosophie der Wissenschaft) und Cornelia Pokalyuk (Mathematik).
Als Distinguished Senior Scientists wurden für den Zeitraum 2021-24 Prof. Christiane Nüsslein-Volhard (Biologie), Prof. Hartmut Rosa (Soziologie) und Prof. Eleonore Stump (Philosophie) gewonnen.