Überraschende neue Antworten auf die althergebrachte Frage nach dem »Eigenen« und »Fremden« geben die Romane des indischstämmigen Schriftstellers Moyez G. Vassanji, der in Kenia geboren wurde, seit Jahrzehnten in Kanada lebt und heute zu den bedeutendsten Autoren der ostafrikanischen Gegenwartsliteratur zählt. Seine Protagonisten verkörpern eine transregionale Verflechtungsgeschichte, die aus europäischer Perspektive kaum wahrgenommen wird, aber durchaus Impulse für aktuelle Debatten geben kann.
Kommt beim Thema »Eigenes und Fremdes « die Sprache auf Afrika, denken wir in der Regel zuerst an Afrika als das Fremde Europas. Tatsächlich reichen Vorstellungen von Afrika als dem Anderen Europas weit in die Geschichte zurück: Fantasien vom »dunklen Kontinent« als »Kinderland der Geschichte« (Georg Wilhelm Friedrich Hegel) oder »Herz der Finsternis« (Joseph Conrad) haben sich tief in die Kultur- und Geistesgeschichte Europas eingegraben.
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- Seifudein Adem / Ali A. Mazrui Afrasia: A Tale of Two Continents (Lanham: University Press of America, 2013).
- Sugata Bose, A Hundred Horizons: The Indian Ocean in the Age of Global Empire (Cambridge, MA: Harvard UP, 2006).
- Gaurav Desai, Commerce with the Universe: Africa, India and the Afrasian Imagination (New York: Columbia UP, 2013).
- Dan Ojwang, Reading Migration and Culture: The World of East African Indian Literature (Basingstoke: Palgrave Macmillan, 2012).
- Pallavi Rastogi, Afrindian Fictions: Diaspora, Race and National Desire in South Africa (Columbus: Ohio State UP, 2008).
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Die Realgeschichte der afrikanischeuropäischen Interaktionen, vom Sklavenhandel des 17. und 18. Jahrhunderts über den »Wettlauf um Afrika« am Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Sturz der europäischen Kolonialregime Mitte des 20. Jahrhunderts wurde im »neuen Europa«, das nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs und des Holocaust entstand, hingegen lange Zeit verdrängt und vergessen. Es gab keine Nürnberger Prozesse, um die Verbrechen des Kolonialismus in Afrika und anderswo zu sühnen, und keine Wahrheits- und Versöhnungskommission hat je den Opfern des Kolonialismus eine Stimme gegeben.
Postkolonialismus und seine Routinen: Die Gefahr, nachkoloniale Dynamiken zu übersehen
Spätestens seit den 1990er Jahren ist indessen das Verhältnis Europas zu seinen »Anderen« (nicht nur in Afrika) in den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften ebenso wie im öffentlichen Diskurs wieder aktuell geworden. Vor allem die postkoloniale Theorie hat die globale Bedeutung des europäischen Kolonialismus und seiner Ausund Nachwirkungen auf Gesellschaften und Kulturen überall in der Welt zu einem viel beachteten Thema gemacht, das vielen Protagonisten der Postcolonial Studies inzwischen als Schlüssel zum Verständnis der globalisierten Moderne gilt.
Der Siegeszug des Postkolonialismus in den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften hat aber nicht nur lange Verdrängtes wieder ans kritische Licht gebracht und einen neuen Blick auf Gesellschaften, Kulturen und Literaturen in den ehemals kolonisierten Teilen der Welt eröffnet, sondern auch eine Art selbstkritischen Narzissmus erzeugt, der paradoxerweise einem neuen (diesmal kritisch gewendeten) Eurozentrismus Vorschub leistet.
Allzu oft reduzieren die Routinen des postkolonialen Wissenschaftsbetriebs komplexe gesellschaftliche, kulturelle und literarische Realitäten in Afrika, Asien und Lateinamerika auf den vermeintlich bis heute prägenden Konflikt zwischen Kolonisatoren und Kolonisierten und laufen so nicht nur Gefahr, die ehemaligen imperialen Zentren ein weiteres Mal als (nunmehr kritisch zu dekonstruierenden) Nabel der Welt zu erheben, sondern auch wichtige, genuin nachkoloniale Dynamiken, Probleme und Konflikte aus den Augen zu verlieren.
So hat etwa der ostafrikanische Literaturkritiker Evan Mwangi darauf hingewiesen, dass das weit verbreitete Credo, sogenannte postkoloniale Literaturen seien vor allem damit befasst, an die ehemaligen kolonialen Zentren »zurückzuschreiben«, [1] an den zentralen Anliegen zeitgenössischer afrikanischer Literaturen vorbeigeht, weil diese schon längst »nach Afrika selbst zurückschreiben« [2].
Der palästinensische Literatur- und Kulturtheoretiker Edward Said wiederum hat dafür plädiert, alte Dichotomien von »Eigenem« und »Fremdem« zu überwinden und sich der Herausforderung einer »dezentrierten oder multizentrischen Welt« zu stellen, »einer Welt, die nicht länger in wasserdichte Einheiten von Kunst, Kultur oder Geschichte abgekapselt ist, sondern vermischt, verworren, vielfältig, kompliziert infolge der neuen unübersichtlichen Mobilität von Migrationen, der neuen unabhängigen Staaten, der neu entstehenden und aufblühenden Kulturen « [3].
Eine transkulturelle Verflechtungsgeschichte: Vielfältige Interaktionen zwischen Afrika und Asien
Eine Möglichkeit, diese unübersichtlicher und komplexer gewordene dezentrierte oder multizentrische Welt besser zu verstehen, besteht darin, sich nicht nur mit den Nord-Süd-Beziehungen zu befassen, die nach wie vor in den unterschiedlichsten Wissenschaftsdisziplinen regelmäßig im Mittelpunkt des Interesses stehen, sondern den alten und neuen Süd-Süd-Verbindungen nachzuspüren, die Gesellschaften und Kulturen in Afrika, Asien und Lateinamerika prägen.
Besonders dynamisch entwickeln sich bereits seit einigen Jahrzehnten Interaktionen zwischen Afrika und Asien, mit denen sich das gerade um zwei weitere Jahre verlängerte Verbundprojekt »Afrikas Asiatische Optionen« (AFRASO) an der Goethe-Universität befasst (siehe »AFRASO« – ein Projekt zu afrikanisch-asiatischen Interaktionen, siehe Seite 76).
Im Folgenden soll es also nicht um das fremde Afrika, sondern um Afrikas Fremde gehen, genauer gesagt um Asiaten in Afrika und um afrikanisch-asiatische oder »afrasische« Erinnerungslandschaften im literarischen Werk von Moyez G. Vassanji, einem der bedeutendsten ostafrikanischen Autoren der Gegenwart, der als Nachkomme indischer Einwanderer in Kenia geboren wurde, in Tansania aufwuchs, in den USA studierte und heute in Kanada lebt.
Vassanjis transnationale Biografie ist selbst ein Resultat vielfältiger Grenzüberschreitungen und Vermischungsprozesse, und auch seine Romane kreisen immer wieder um die Geschichte und Gegenwart indischstämmiger Afrikaner, um die verschwimmenden Grenzen zwischen dem Eigenen und dem Fremden und um die transkulturelle Verflechtungsgeschichte, die Afrika mit Asien, insbesondere mit dem indischen Subkontinent, verbindet.
Diese Geschichte reicht viele Jahrhunderte zurück, mindestens bis ins Mittelalter, als ein reger Handel über den Indischen Ozean Afrika, Arabien und Süd- und Südostasien miteinander verband. Diese transregionale Welt des Handels und kulturellen Austauschs, aber auch des viele Jahrhunderte währenden Handels mit afrikanischen Sklaven, der der indische Autor und Ethnologe Amitav Gosh in seinem historischanthropologischen Tatsachenroman In einem alten Land ein faszinierendes literarisches Denkmal gesetzt hat, [4] geriet ab dem 17. Jahrhundert immer stärker unter den Einfluss der Europäer.
Im 19. Jahrhundert schließlich betrachtete das britische Empire den Indischen Ozean als »British lake« und brachte insgesamt mehr als 3,5 Millionen Inder als Schuldknechte in seine Kolonien, darunter etwa 150.000 nach Südafrika und über 30.000 nach Ostafrika. Die indischstämmige Bevölkerung wuchs durch indische Händler, die auf eigene Faust nach Afrika auswanderten, und Staatsangestellte weiter an und bildete im kolonialen Kenia, Uganda und Tanganjika (dem heutigen Tansania) eine Mittelschicht, die sich später teilweise auf die Seite der antikolonialen Bewegungen schlug, teilweise aber auch das Kolonialregime unterstützte.
In den nachkolonialen Staaten Ostafrikas geriet die indischstämmige Bevölkerung unter starken politischen Druck, der 1972 in der Zwangsausweisung aller »Asiaten « durch den ugandischen Diktator Idi Amin gipfelte. Heute leben rund 1,6 Millionen indischstämmige Afrikaner und Auslandsinder auf dem afrikanischen Kontinent, davon 1,3 Millionen in Südafrika, 100 000 in Kenia, 70 000 in Tanzania und 50 000 in Uganda.
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Moyez G. Vassanji, Jahrgang 1950, zählt zu den bedeutendsten ostafrikanischen Autoren der Gegenwart und ist auch ein Wanderer zwischen den Welten:
Als Nachkomme indischer Einwanderer in Kenia geboren, wuchs er in Tansania auf. Dann studierte er Physik in den USA, zum Kernphysiker qualifizierte er sich am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und an der University of Pennsylvania. 1978 ging er nach Kanada und arbeitete dort zunächst in einem Atomkraftwerk. Erst Anfang der 1980er Jahre begann er zu schreiben, seine erste Erzählung veröffentlichte er 1989.
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Vassanji thematisiert alle Facetten im Verhältnis von »Afrikanern« und »Indern«
Diese wechselhafte Geschichte wird im literarischen Werk Vassanjis in immer neuen Facetten sichtbar gemacht und kritisch beleuchtet. Romane wie The Gunny Sack (dt. Das Erbe der Muscheln, 1990), The Book of Secrets (1994), The In-Between World of Vikram Lall (2004) oder The Magic of Saida (2013) stehen ganz im Zeichen der Erinnerung an eine lange Geschichte asiatischafrikanischer Beziehungen, die kaum Eingang in die offizielle Geschichtsschreibung oder die nationale Identität der nachkolonialen Länder Ostafrikas gefunden hat, deren soziale, ökonomische und kulturelle Wirklichkeit aber bis heute nachhaltig prägt.
Vassanji zeichnet dabei kein nostalgisches Bild dieser Beziehungen, sondern hebt auch auf Konflikte ab, bei denen sich »Afrikaner« und »Inder« als vermeintlich Fremde gegenüberstehen und voneinander abgrenzen. In The In-Between World of Vikram Lall etwa stehen die indischen Eltern des Protagonisten Vikram während der Zeit des Mau-Mau-Kriegs in Kenia in den 1950er Jahren fest an der Seite der britischen Kolonialherren und betrachten die Liebesbeziehung zwischen Vikrams Schwester Deepa und dessen afrikanischem Freund Njoroge als unerträgliche Schande, während in The Book of Secrets junge indische Lehrer auf der Reise ins koloniale Sansibar davon träumen, als Bildungspioniere Licht in ein Afrika zu bringen, von dem sie nur vage, von Tarzan-Filmen inspirierte Fantasien haben.
Vassanji entwirft in seinen Romanen aber auch zahlreiche Szenarien eines gelingenden Miteinanders, das die Grenzen zwischen den vermeintlich so unterschiedlichen Kulturen verschwimmen lässt und überraschende neue Antworten auf die althergebrachte Frage nach dem »Eigenen« und »Fremden« hervorbringt. Da ist zum Beispiel Vikrams Onkel Mahesh in The In-Between World of Vikram Lall, der den antikolonialen Widerstand unterstützt, oder der Lehrer Pius Fernandez in The Book of Secrets, der die Tarzan-Fantasien seiner Jugendjahre schnell hinter sich lässt und zu einem überzeugten Tansanier wird.
Und da sind die vielen Liebesbeziehungen über scheinbar unüberwindbare ethnokulturelle Grenzen hinweg, die »Inder« und »Afrikaner« über Generationen hinweg miteinander verbinden und zum Symbol eines neuen, multikulturellen Afrika werden.
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»Afraso « ein Projekt zu afrikanisch-asiatischen Interaktionen
Zwei Regionalforschungszentren an der Goethe-Universität, das Zentrum für interdisziplinäre Afrikaforschung (ZIAF) und das Interdisziplinäre Zentrum für Ostasienstudien (IZO), kooperieren in dem Projekt »Afrikas asiatische Optionen« (AFRASO), das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung von 2013 bis 2019 gefördert wird. AFRASO bringt über 40 Forscherinnen und Forscher aus sechs Fachbereichen und elf Einzeldisziplinen zusammen und bildet einen national wie international herausragenden Forschungsschwerpunkt zu afrikanisch-asiatischen Interaktionen auf wirtschaftlichem, sozialem, politischem und kulturellem Gebiet.
Mit den Begrifflichkeiten »Afrasia« beziehungsweise »afrasische Räume« hat AFRASO neue Konzepte geprägt, die einerseits einen im Entstehen begriffenen transregionalen Interaktionsraum markieren, andererseits einen Zugriff auf die Neuordnung transregionaler Beziehungen in einer zunehmend multipolaren Welt ermöglichen.
Vgl. Stefan Schmid, »Wanderer jenseits des ›Westens‹: ›AFRASO‹ untersucht Mobilität von Personen, Ideen und Konzepten zwischen Afrika und Asien«, Forschung Frankfurt, 2/2013, 41– 44.
www.afraso.org
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»Punja der Löwe« wird in »The Magic of Saida« zur Gallionsfigur des Widerstands gegen deutsche Kolonialherren
Auf diese Weise entstehen im literarischen Werk Vassanjis tatsächlich »afrasische« Erinnerungslandschaften, in denen sich die Dichotomien zwischen Afrika und Indien als vermeintlich in sich geschlossene, einander fremde Gesellschaftsund Kulturräume auflösen und in denen viele Protagonisten seiner Romane buchstäblich zu Verkörperungen einer transregionalen Verflechtungsgeschichte werden.
In Vassanjis bisher letztem, historisch vielleicht ambitioniertestem Roman The Magic of Saida reicht diese Verflechtungsgeschichte Jahrhunderte zurück, bis in die Zeit des arabisch-asiatischen Sklavenhandels, als Millionen von Afrikanern aus Afrika in die arabische Welt, aber auch nach Indien verschleppt wurden. In Indien entstand in der Folge die diasporische Gemeinschaft der Siddis, die eine wichtige Rolle in The Magic of Saida spielt.
Einer der Protagonisten des Romans, der in der indischen Provinz Gujarat geborene Punja Devraj, hat am Schrein des Siddi-Heiligen Sidi Sayyad eine Vision: Der Heilige selbst bittet ihn, nach Afrika zu gehen und dort seinem Volk Grüße zu überbringen. Als sich Punja Devraj wie zehntausende Inder von der Westküste Indiens nach Ostafrika begibt, ist er also nicht einfach ein indischer Migrant, der in Afrika sein Glück sucht, sondern in gewisser Weise ein Rückkehrer, der die Verbindung zwischen einem diasporischen Afrika in Indien und dem am Ende des 19. Jahrhunderts unter deutscher Kolonialherrschaft stehenden Tanganyika erneuert.
Punja begreift schon bald die gesamte Bevölkerung Tanganyikas (und nicht nur die indischstämmigen Ostafrikaner) als »sein Volk« und wird unter dem Namen »Punja der Löwe« zu einer Gallionsfigur des Widerstands gegen die deutschen Kolonialherren, die ihn schließlich zusammen mit zahlreichen afrikanischen Mitkämpfern hinrichten lassen.
Punjas Urenkel Kamal wächst in den 1950er Jahren in einem kleinen Städtchen an der Küste des heutigen Tansania als »Afrikaner« auf, bis ihn seine schwarzafrikanische Mutter in die Obhut seiner indischstämmigen Verwandten in Dar-es-Salaam gibt, die aus ihm einen »Inder« machen sollen, um so seinen sozialen Aufstieg zu sichern.
Kamal bleibt indes trotz seiner erfolgreichen Bildungskarriere ein Grenzgänger, der den Spitznamen »Golo«, den ihm seine Mitschüler wegen seiner Abkunft von afrikanischen Sklaven geben, nicht als Stigmatisierung, sondern als Zeichen einer afrikanischen Identität ansieht, an der er (zur Verwunderung seiner späteren indo-kanadischen Familie) auch als angesehener Klinikchef in Edmonton festhält.
Indische Gewürze: Ein selbstverständlicher Teil afrikanischer Lebenswelten
Die Romane Vassanjis sind so ein beredtes Beispiel für ein Bewusstsein der unhintergeh- baren Vielfalt zeitgenössischer afrikanischer Gesellschaften, die längst schon in die afrikanische Kultur und Literatur insgesamt Einzug gehalten hat. Der vielleicht bekannteste ostafrikanische Schriftsteller, Ngu˜ gı˜ wa Thiong’o, der lange Zeit als einer der prononciertesten Vertreter eines afrikanischen Kulturnationalismus galt, hat vor einigen Jahren in einem Aufsatz über die Rolle Asiens in seinem Leben eingeräumt, dass Indien einen wichtigen roten Faden in seinem Leben darstellt.
Er selbst wurde in einem kulturellen Ensemble groß, in dem indische Gewürze, Curries und scharfer Pfeffer bereits ein so selbstverständlicher Teil afrikanischer Lebenswelten waren, dass er in seiner Jugend dachte, Inder, die Tee tranken oder Curries zubereiteten, seien von Afrika beeinflusst worden [5].
Gerade in Zeiten, in denen in Europa das »Eigene« und das »Fremde« wieder heftig diskutiert wird, in denen kulturelle Transformationen vermehrt als Bedrohung und Irrweg anstatt als Bereicherung und weltgesellschaftlicher Regelfall wahrgenommen werden und in denen Fantasien von in sich geschlossenen Kulturräumen ins Kraut schießen, öffnen Vassanjis indo-afrikanische Romane den Blick für die kulturellen Dynamiken einer globalisierten Welt.
Moderne Gesellschaften überall in der Welt sind mit der Herausforderung konfrontiert, ihre eigene Diversität wahrzunehmen und kulturelle Transformationsprozesse zu bewältigen – und nicht immer dreht sich alles um Europa und den Westen, wenn in Afrika und anderswo das »Eigene« und das »Fremde« neu verhandelt werden.
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- So die Kernthese von Bill Ashcroft, Gareth Griffith und Helen Tiffin, The Empire Writes Back (London: Routledge, 1989), einem bis heute äußerst populären Hauptwerk der postkolonialen Literaturtheorie.
- Vgl. Evan Mwangi, Africa Writes Back to Self: Metafiction, Gender, Sexuality (Albany: State University of New York Press, 2009.
- Edward Said, History, Literature, and Geography, in: Said, Reflections on Exile and Other Essays (2000; Cambridge MA: Harvard UP, 2002), 470-471.
- Amitav Ghosh, In an Antique Land (London: Granta, 1994), dt. In einem alten Land: eine Reise in die Vergangenheit des Orients, Übers. Matthias Müller (Reinbek: Rowohlt 1996).
- Ngũgĩ wa Thiongo, »Asia in My Life«, Chimurenga, 15 May, 2010, www.chimurenga. co.za/archives/2816.
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