Förderpreis Wissenschaft geht an Nachwuchswissenschaftler der Goethe-Uni

Dr. Julian Wagner erhält den Förderpreis Wissenschaft 2018; Foto: Gregor Louisoder Umweltstiftung

Der Jurist Dr. Julian Wagner und der Biologe Dr. Simon Thorn erhielten am 22. Februar 2018 die diesjährigen Förderpreise Wissenschaft der Gregor Louisoder Umweltstiftung. Mit ihren Dissertationen zu emissionsrechtlichen Zulassungsfragen bei Industrieanlagen sowie Naturschutzaspekten der Borkenkäferbekämpfung werden von den jungen Wissenschaftlern zwei aktuelle Brennpunktthemen des Umwelt- und Naturschutzes mit großem persönlichen Engagement behandelt – ebenso praxisnah wie auf hohem wissenschaftlichen Niveau.

Ein erster Förderpreis geht an Julian Wagner für seine an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main 2016 angenommene und inzwischen auch bei Mohr Siebeck als Buch erschienene juristischen Dissertation „Das integrierte Konzept der IE-Richtlinie [=Industrieemissions-Richtlinie] und seine Umsetzung im deutschen Recht: Zur Neuausrichtung des deutschen Anlagenzulassungsrechts“. Die Arbeit behandelt die Zulassung von Industrieanlagen im Spannungsverhältnis zwischen ökonomischer Entwicklung einerseits und Umweltschutz, insbesondere Emissionsschutz, andererseits.

Dem Thema kommt eine große politische Brisanz zu, da das deutsche Zulassungsrecht nicht im Einklang steht mit der bereits 2010 in Kraft getretenen EU-Richtlinie für Industrieemissionen und ein entsprechendes Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission droht. Vor diesem Hintergrund entwickelt der Verf. einen eigenen, detailliert ausgearbeiteten Ansatz zur Umsetzung der EU-Richtlinie, der einerseits die grundsätzliche Struktur des deutschen Umweltrechts unangetastet lässt und damit ökonomische wie rechtliche Unsicherheiten vermeidet, andererseits die weitergehenden europäischen Anforderungen an einen integrierten Umweltschutz ausreichend berücksichtigt.

Ein zweiter Förderpreis geht an Simon Thorn für seine 2016 an der Technischen Universität München eingereichte biologische Dissertation „Effects on salvage logging on biodiversity – Ecological evidence for conservation-oriented management of natural disturbances“. Die Arbeit versucht, einen Interessenskonflikt zwischen Ökonomie und Naturschutz, zwischen wirtschaftlicher Waldnutzung und natürlicher Waldentwicklung, zu entschärfen. Im Zentrum stehen dabei sog. „Sanitärhiebe“, mit denen sturmgeschädigte Waldflächen vor einem Borkenkäferbefall geschützt werden sollen.

Gleichzeitig sind jedoch Stürme als natürliche Störungen des Ökosystems die Haupttreiber für eine erhöhte Strukturvielfalt und Biodiversität in Wäldern – ein Konflikt, der vor allem in Schutzgebieten zu heftigen Diskussionen führt. Erstmals wurde in der Dissertation untersucht, welche Arten besonders von Sanitärhieben betroffen sind und welche ökologischen Mechanismen für ihren Rückgang verantwortlich sind. Auf dieser Basis konnte durch die innovative Kombination von Methoden aus Ökologie und Ökonomie ein kostenneutraler Kompromiss zwischen Naturschutz und Borkenkäferbekämpfung in Schutzgebieten entwickelt werden.

Mit den in diesem Jahr zum 14. Mal vergebenen „Förderpreisen Wissenschaft“ will die Gregor Louisoder Umweltstiftung Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ermutigen, ebenso praxisnah wie wissenschaftlich fundiert Brennpunktthemen des Umwelt- und Naturschutzes zu bearbeiten. „Gerade der Natur- und Umweltschutz braucht in Zukunft mehr denn je qualifizierte und engagierte Wissenschaftler, die nicht nur auf eine möglichst schnelle Karriere in der Industrie starren, sondern sich für eine nachhaltige und ökologische Entwicklung engagieren“, so Claus Obermeier, Vorstand der Stiftung bei der Preisverleihung im münchner zukunftsalon. Diese Hoffnungen hätten die diesjährigen Preisträger in herausragender Weise erfüllt.

Die Förderpreise werden seit 2003 in der Regel jährlich für Masterarbeiten und Dissertationen in den Studienschwerpunkten Biologie, Geo- und Umweltwissenschaften, Forst- und Agrarwissenschaften sowie Wirtschaftswissenschaften vergeben. Der Preis ist mit jeweils 2500 € Preisgeld und einer Anschlussförderung zur Weiterführung der wissenschaftlichen Arbeit verbunden. Die Jury besteht aus Vorstand, Stiftungsrat und wissenschaftlichen Mitarbeitern der Stiftung sowie einem externen Gutachter (Dr. Manuel Schneider, make sense). Die Kurzfassungen der prämierten Arbeiten als PDF sind hier zu finden »

Quelle: Pressemitteilung Gregor Louisoder Umweltstiftung

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