Universitätsbibliothek Frankfurt übernimmt Teilnachlass des Soziologen und Mediziners Horst Baier

Im Teilnachlass: Mit erhaltenen Briefen bewahrte Baier auch Durchschläge eigener Schreiben auf. Diese zeichnete er mit dem charakteristischen „h.B.“

Damit kommen weitere wichtige Unterlagen der Kritischen Theorie ins Archiv der Frankfurter Schule im Archivzentrum der UB.

Das Archivzentrum der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main hat wichtige Teile aus dem wissenschaftlichen Nachlass des Mediziners und Soziologen Horst Baier (1933-2017) erhalten. Seine Tochter hat die Dokumente an das Archivzentrum übergeben. In den Unterlagen befinden sich zahlreiche Korrespondenzen mit der internationalen soziologischen Fachwelt, teilweise unveröffentlichte wissenschaftliche Manuskripte aus dem Institut für Sozialforschung und der Goethe-Universität sowie vereinzelt private Dokumente.

Ein Übereignungsvertrag regelt die rechtlichen Angelegenheiten. Die Nachlassunterlagen wurden in einem mit den Erben abgestimmten Verfahren aufgeteilt zwischen der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main, dem Universitätsarchiv Konstanz und dem Sozialwissenschaftlichen Archiv der Universität Konstanz.

Archivmitarbeiter der Bibliothek haben die Unterlagen aus der Privatwohnung Baiers abgeholt und nach Frankfurt gebracht. Die Überlieferung besteht aus ca. 24.000 Seiten mit teilweise unveröffentlichten Manuskripten, die in ihrem zeitlichen Umfang bis in die Studienzeit an der Sozialforschungsstelle an der Universität Münster Ende der 1950er Jahre zurückreichen. Diese Zeit war für Baiers weitere philosophische Entwicklung prägend.

Im Jahr 1969 habilitierte er sich im Fach Soziologie an der Universität Münster mit einer Studie über Max Weber. Für die Geschichte der Frankfurter Schule sind vor allem die Unterlagen ab 1970 interessant, nachdem Baier als Ordinarius für Soziologie und Philosophie auf den Lehrstuhl von Theodor W. Adorno an die Frankfurter Goethe-Universität berufen wurde. Nur wenige Jahre später wechselte er 1975 an die Universität in Konstanz, wo er bis zu seinem Tod 2017 auch gewohnt hat.

Sämtliche Archivalien zur Frankfurter Schule, wie die Nachlässe Max Horkheimers, Herbert Marcuses, Jürgen Habermas‘ sowie weitere Archivbestände können im Archivzentrum der Universitätsbibliothek im Rahmen der Öffnungszeiten und der Benutzungsordnung nach Voranmeldung eingehend untersucht werden.

Weitere Informationen: Dr. Mathias Jehn, Leiter des Archivzentrums, Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg, Bockenheimer Landstraße 134-138, 60325 Frankfurt am Main, Tel. +49 (69) 798 39007; m.jehn@ub.uni-frankfurt.de

Quelle: Pressemitteilung vom 11.04.2019

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