Das Grundgesetz: Glücksfall, Wunderwerk, Erfolgsgeschichte

Dr. Andreas Fabritius, Honorarkonsul des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland (von links), Norman Thatcher Scharpf, Generalkonnsul der Vereinigten Staaten von Amerika, Jurastudentin Jana Jehle und Hessens Ministerpräsident Boris Rhein nahmen an einer Podiumsrunde zum 75-jährigen Bestehen des Grundgesetzes teil. (Foto: Hessische Staatskanzlei)

Gleich zweimal steht der Ort, an dem heute der Campus Westend der Goethe-Universität angesiedelt ist, in enger Verbindung mit dem werdenden Grundgesetz: Am 1. Juli 1948 wurden hier, dem damaligen Hauptquartier der amerikanischen Besatzungsmacht, die „Frankfurter Dokumente“ an die westdeutschen Ministerpräsidenten überreicht als Auftrag, eine Verfassung zu erarbeiten; zehn Monate später – am 12. Mai 1949 – gaben die Militärgouverneure der amerikanischen, britischen und französischen Besatzungszone ebenfalls im Poelzig-Bau ihr Einverständnis für das Regelwerk, das der Parlamentarische Rat bereits angenommen hatte und das dann am 23. Mai 1949 in Kraft treten sollte.

Bei einem Festakt im Casino-Festsaal der Goethe-Universität, zu dem das Land Hessen, Vertreter der ehemaligen westlichen Alliierten, die Goethe-Universität Frankfurt sowie die Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte geladen hatten, wurde an die Entstehungsgeschichte des Grundgesetzes erinnert und dessen Bedeutung diskutiert. Universitätspräsident Prof. Enrico Schleiff begrüßte das Publikum im gut besuchten Festsaal und verwies auf den Genius loci. Dr. Michael Sprenger von der Stiftung Orte der Deutschen Demokratiegeschichte skizzierte in seinem Impulsvortrag die Geschehnisse rund um den 12. Mai 1949. „Histotainer“ Tino Leo machte in einem Ein-Mann-Stück deutlich, wie groß der Schritt nach Diktatur und Vernichtung hin zu einem Grundgesetz war, das die Würde jedes Menschen schützte, und appellierte, dass auch das Grundgesetz selbst geschützt werden müsse. Dankbarkeit, Stolz, Verantwortung, aber auch Bewunderung – dies einige der Stichworte, die im anschließenden Podiumsgespräch mit Ministerpräsident Boris Rhein, Landtagspräsidentin Astrid Wallmann, Bürgermeisterin Dr. Nargess Eskandari-Grünberg sowie Prof. Jean-Louis-Georget von der Sorbonne Nouvelle, dem britischen Honorarkonsul Dr. Andreas Fabritius, US-Generalkonsul Norman Thatcher Scharpf und der Jura-Studentin Jana Jehle mehrfach fielen. Moderiert wurde die Runde von Prof. Falk Bretschneider vom Institut Franco-Allemand. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Landesjugendjazzorchester Hessen.

Am Vorabend des Verfassungsjubiläums findet am Mittwoch, 22. Mai 2024, um 18:30 Uhr, im Casino-Festsaal ein Vortrag statt von Prof. Gabriele Britz, Richterin des Bundesverfassungsgerichts a.D. und Professorin für Öffentliches Recht an der Goethe-Universität. Mehr Infos

Einen Beitrag über die „Frankfurter Dokumente“ und die Entstehungsgeschichte des Grundgesetzes lesen Sie hier.

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