Präsidentin Physikalischer Verein,
Foto: Dorotheé Weber-Bruls.
Liebe Alumni und Freunde der Goethe-Universität,
als Physikerin stehen einem viele Wege offen. Ich habe mich für den Brückenbau innerhalb der Physik entschieden. Mein Studium der Geophysik und Physik an der Goethe-Universität begann aus reinem Interesse an der Physik, ohne ein festes Berufsziel vor Augen zu haben. Heute sehe ich es als meine Aufgabe, die Physik wieder in die Mitte der Gesellschaft zu bringen und junge Menschen zu motivieren, Physik zu studieren. Das sehe ich als meinen Brückenschlag.
Es ist mir eine Ehre, den Physikalischen Verein ehrenamtlich als Präsidentin zu vertreten. Die Geschichte des Vereins ist beeindruckend, und seine Rolle in der Wissenschaftskommunikation ist heute besonders wichtig. Seit seiner Gründung am 24. Oktober 1824 hat der Physikalische Verein viele Funktionen erfüllt: Er war ein Museum, eine Gesellschaft für wissenschaftlichen Austausch, eine Lehranstalt mit Forschenden und Mitstifter der Goethe-Universität. Berühmte Experimente wie der Stern-Gerlach-Versuch fanden im Gebäude des Vereins statt.
Heute, nach 200 Jahren, stärkt der Physikalische Verein noch stets das Bewusstsein für die Naturwissenschaften, die für technologischen Fortschritt und Innovation unverzichtbar sind. Es ist entscheidend, das Interesse an der Physik zu fördern, um junge Menschen auf die Lösung komplexer Probleme wie Klimawandel, Energiewende, Pandemien und Digitalisierung vorzubereiten. Unser Ziel im Physikalischen Verein ist es, durch Workshops, Vorträge und Projekte ein Umfeld zu schaffen, in dem Mitglieder und Gäste die Grundlagen der Physik besser verstehen und anwenden können. Besonders wichtig ist es uns, Kinder durch unseren Astroclub für Physik zu begeistern und die nächste Generation von Forschenden zu fördern. Mein Physikstudium hat mir den Weg zu meinem Traumberuf geebnet. Als Patentanwältin arbeite ich an der Schnittstelle zwischen Technik und Recht. Dabei geht es um Brücken von den Erfindern über Unternehmen zu Behörden und Gerichten. Ich beschäftige mich mit technischen Lösungen, lege Gesetze aus und wende Rechtsprechung an.
Als Partnerin der internationalen Kanzlei Jones Day bin ich in globale Rechtsstreitigkeiten eingebunden, oft von transatlantischer Natur. Dabei verbinde ich nicht nur Kontinente, sondern auch verschiedene Kulturen. Das hätte ich zu Beginn meines Studiums nicht erwartet. Die Pro-Bono-Tätigkeit meiner Kanzlei ermöglicht es mir, eine weitere Brücke zu schlagen. Wir unterstützen Menschen auf vielfältige Weise, zum Beispiel durch Stipendien an der Goethe- Universität für Studierende, die durch den Krieg in der Ukraine betroffen sind. So schließt sich der Kreis zu meiner Alma Mater.
Zurück zum Physikalischen Verein: Ich lade Sie herzlich zu unseren Veranstaltungen anlässlich unseres 200. Jubiläums ein – bis dahin.
Ihre Dorothée Weber-Bruls
Präsidentin Physikalischer Verein
