Aus vielen verschiedenen Faktoren setzen sich die Studienbedingungen zusammen. Auch die äußeren Rahmenbedingungen eines Studiums tragen zur Zufriedenheit mit dem Studium und damit auch zum Studienerfolg oder -misserfolg bei. Besonders in einer Zeit, in der der Wohnungsmarkt in Universitätsstädten immer angespannter wird, nimmt die Wohnsituation eine immer zentralere Rolle ein. Ein Blick auf die aktuellen Zahlen zeigt, wie vielfältig die Lebensumstände der Studierenden sind: Die meisten Studierenden der Goethe-Universität (34,3 Prozent) wohnen bei Eltern/Verwandten, 23,2 Prozent in WGs, 20,7 Prozent alleine, 15,8 Prozent mit Partnerin, 3,9 Prozent mit Partnerin und Kind(ern) und 0,7 Prozent mit Kind(ern). Studierende der Goethe-Universität leben übrigens etwas häufiger bei der Familie als der bundesdeutsche Schnitt (2021: 30 Prozent; Sozialerhebung 2023).
Die Ergebnisse der dritten universitätsweiten Studierendenbefragung weisen darauf hin, dass sich die Art des familiären Hintergrunds auf die Wohnsituation auswirkt. So wohnen sogenannte Bildungsaufsteigerinnen häufiger bei ihren Eltern oder Verwandten (36,2 Prozent) als Studierende aus akademischem Elternhaus (31,4 Prozent). Im Gegenzug sind es 26 Prozent der Studierenden aus akademischem Elternhaus, die in Wohngemeinschaften leben, während nur 20,7 Prozent der Bildungsaufsteigerinnen diese Wohnform wählen.
Dabei wirkt sich die Wohnsituation auf das Studium aus: Während 85 Prozent der Studierenden, die bei Verwandten oder in Wohngemeinschaften leben, angeben, in diesen Umfeldern ungestört lernen zu können, schaffen es nur 54 Prozent der Studierenden, die mit Kindern zusammenleben, die gleichen Lernbedingungen zu finden – bei denen, die mit Partnerin und Kind(ern) leben, sind es 59 Prozent.
„Zudem deuten die Daten darauf hin, dass das Vorhandensein eines ungestörten Lernortes positiv mit der allgemeinen Studienzufriedenheit und dem subjektiven Lernerfolg korreliert“, erklärt Antonia Winkler, Referentin für universitätsweite Befragungen bei Studium Lehre Internationales (SLI). Auch hier zeigen sich Unterschiede zwischen Bildungsaufsteigerinnen und Studierenden aus akademischem Elternhaus. Während bei Bildungsaufsteigerinnen 82,4 Prozent der Aussage „Ich habe zu Hause einen Ort, an dem ich ungestört lernen kann“ (eher/voll und ganz) zustimmen, sind es bei Studierenden aus akademischem Elternhaus 88,4 Prozent.
Ein weiterer Aspekt der Wohnsituation ist die Entfernung vom Wohnort bis zur Universität, die einen Einfluss darauf hat, wie das Studium gestaltet werden kann. Durchschnittlich pendeln die Studierenden 47 Minuten bis zur Universität, die Fahrzeiten variieren aber stark: von einer Fahrtzeit bis zu 120 Minuten.
33,7 Prozent der Studierenden geben an, dass sie die Distanz zwischen Wohnort und Universität bzw. die damit verbundene Pendelzeit als stark belastend empfinden. Auch hier ergibt sich ein Unterschied zwischen Bildungsaufsteigerinnen und Akademikerkindern, wie Antonia Winkler erläutert: „Bildungsaufsteigerinnen fühlen sich dabei signifikant öfter belastet durch die Entfernung zwischen Uni und Wohnort/durch das Pendeln (37,9 Prozent fühlen sich hierdurch stark belastet) als Studierende aus akademischem Elternhaus (30,7 Prozent fühlen sich hierdurch stark belastet).“
Auch innerhalb einer Universität kann Pendeln vonnöten sein: 17,8 Prozent der Studierenden gaben an, im Wintersemester 2022/23 regelmäßig für den Veranstaltungsbesuch den Campus wechseln zu müssen. Im Schnitt geschieht dies zweimal pro Woche.
Mehr dazu und zu anderen Aspekten der Studienbedingungen:
Ergebnisbericht der dritten universitätsweiten Studierendenbefragung und der Broschüre mit zentralen Ergebnissen →