Stark machen für cross- und interdisziplinäres Lernen

Goethe-Universität erhält Förderzusage für innovatives Lehrprojekt

Die Lehre in der Wissenschaft mit innovativen Projekten stärken – dies ist das Ziel des 480 Millionen umfassenden Förderprojekts „Lehrarchitektur“, das die Stiftung Innovation in der Hochschullehre im vergangenen Jahr ausgeschrieben hat. Am Mittwoch, den 23. April, gab die Stiftung ihre Auswahl bekannt: Mit dem Lehrprojekt „Academic Cross-Disciplinary Culture“ gehört die Goethe-Universität zu den geförderten Universitäten.

Studierende beim Lernen in der Bibliothek (Foto: Peter Kiefer)
Ob Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Diversität oder Gründungskompetenz: Mit dem neuen Projekt „Academic Cross Disciplinary Culture“ können sich Studierende zukünftig Module zu interdisziplinären Studienangeboten in ihr Bachelorprogramm integrieren (Foto: Peter Kiefer)

Die Goethe-Universität freut sich über die Zusage der Stiftung Innovation in der Hochschullehre, ihr Projekt „Academic Cross-Disciplinary Culture“ in den kommenden vier Jahren zu fördern. Als einer von 80 aus 227 Anträgen wurde der Antrag der Goethe-Universität im Rahmen der Ausschreibung „Lehrarchitektur“, die sich an staatliche Hochschulen in Deutschland richtete, ausgewählt. Das gesamte Fördervolumen von „Lehrarchitektur“ beträgt rund 480 Millionen Euro; über die exakte Fördersumme werden die Hochschulen zeitnah informiert werden. Beantragt hatte die Goethe-Universität einen einstelligen Millionenbetrag. Die Projektlaufzeit beträgt bis zu sechs Jahre. Projektstart ist der 1. Oktober 2025.

Die Ausschreibung „Lehrarchitektur“ der Stiftung Innovation in der Hochschullehre zielt darauf ab, die Strukturen und Rahmenbedingungen von Lehren und Lernen an Hochschulen zu stärken. Diese sollen ihr Profil schärfen und Strukturen für Studium und Lehre weiterentwickeln können – und zwar indem sie innovative, modellhafte Projekte erproben und in Studium und Lehre verankern können.

Mit dem Projekt „Academic Cross-Disciplinary Culture“ (ACDC) verfolgt die Goethe-Universität einen langfristig angelegten Wandel in Studium und Lehre. Ziel ist es, cross- und interdisziplinäre Studienangebote systematisch in das grundständige Studium zu integrieren. So sollen Kenntnisse der Grundlagen von Methoden, Inhalten und Sprachverwendungen verschiedener Fächer vermittelt („crossdisziplinär“) und disziplinenübergreifendes Denken gefördert werden. Dabei gilt es, Crossdisziplinarität als neuen Standard und Interdisziplinarität als Entwicklungsziel in den Strukturen der Universität zu verankern.

Im Zentrum des Projekts stehen sogenannte CRIS-Module (Cross- and Interdisciplinary Studies): Diese neu entwickelten Lehrangebote können Studierende flexibel in ihr Bachelorprogramm integrieren. Auf diese Weise können sie ein individuelles Profil entlang gesellschaftlich relevanter Themen entwickeln – wie etwa Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Diversität oder Gründungskompetenz.

Mit der Förderung plant die Goethe-Universität außerdem, eine Akademie für Lehrkultur und sogenannte Labore für Lehrkultur einzurichten. Sie werden gemeinsam mit Studierenden und Lehrenden neue Curricula entwickeln, erproben und weiterentwickeln.

„Mit Academic Cross-Disciplinary Culture möchten wir ein Studium anbieten, das disziplinäre Grenzen überwindet, Schnittstellen bewusstmacht und neue Denk- und Handlungsspielräume eröffnet“, erklärt Prof. Dr. Viera Pirker, Vizepräsidentin für Studium und Lehre der Goethe-Universität. „Die Goethe-Universität steht damit für eine zukunftsfähige, offene und forschungsnahe Lehre, die unsere Studierenden stärkt – fachlich und persönlich.“

In einer ersten Phase ist geplant, Pilotmodule zu entwickeln, etwa für kritisch-computationale Kompetenz („Critical Computational Literacy“), also Fähigkeiten im Umgang mit Daten und digitalen Technologien. Weitere Module gehören den Bereichen „Nachhaltigkeit“, „Diversity & Democracy“ sowie „Entrepreneurship“ an und sollen langfristig in die Studienprogramme integriert werden. Die Goethe-Universität plant, alle gewonnenen Impulse und Strukturen über die Projektlaufzeit hinaus nachhaltig in ihrer Lehrarchitektur zu verankern.

Der Antrag der Goethe-Universität war das Ergebnis eines statusgruppenübergreifenden, partizipativen Prozesses, dem Mitglieder von Fachbereichen und zentrale Gremien der Universität zugearbeitet haben. Das Projekt baut auf bestehende hochschuldidaktische und digitale Infrastrukturen auf und verbindet sie mit den strategischen Zielen des „Leitbilds Lehre und Studium“, das die Universität Ende 2023 verabschiedet hat.

Relevante Artikel

Einblick in die Veranstaltung QBZ3: Schmerzmedizin.

Querschnittsdenken in der Zahnmedizin

Neue Wege in Lehre und Praxis Mit der neuen zahnärztlichen Approbationsordnung (ZApprO) verändert sich die Ausbildung an deutschen Universitäten grundlegend.

Franziska Matthäus © Uwe Dettmar, Goethe-Universität Frankfurt

Verstehen, Anwenden und Hinterfragen

Im Projekt „Critical Computational Literacy @ GU Future Skills and Beyond“ wird ein modernes, skalierbares und zertifizierbares Lehrangebot zu KI

1822-Preis für innovative Lehre vergeben: (v.l.) Dr. Ingo Wiedemeier, Vorstandvorsitzender der Frankfurter Sparkasse, die Preisträger der Kinder- und Jugendmediziner Dr. Boris Wittekindt, der Chemiker Prof. Alexander Heckel, die Professorin für Romanische Sprachwissenschaft Romana Radlwimmer, der Hebräischdozent Dr. Johannes Friedrich Diehl sowie die Vizepräsidentin der Goethe-Universität für Studium und Lehre Prof. Viera Pirker (v.l.; Foto: Moritz Reich)

Innovative Lehre in Zeiten von KI

Goethe-Universität und Stiftung der Frankfurter Sparkasse verleihen 1822-Preis an einen Mediziner, eine Romanistin, einen Theologen und einen chemischen Biologen Der

Öffentliche Veranstaltungen
„Beifall für Alfred Dregger“ (1982). Michael Köhler vor dem Bild in der U-Bahn-Station, auf dem er (l.) und sein Mitstreiter Ernst Szebedits zu entdecken sind (s. Markierung). © Dirk Frank

Universitäre Foto-Storys

Nach 40 Jahren: Zwei Stadtteil-Historiker haben zu Barbara Klemms berühmten großformatigen Uni-Fotos in der U-Bahn-Station Bockenheimer Warte recherchiert. Interessante, humorvolle

Kind auf einem Roller © Irina WS / Shutterstock

Wie junge Menschen unterwegs sein möchten

Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt fördert Nachwuchsgruppe CoFoKids an der Goethe-Universität „Von der ‚Generation Rücksitz‘ zu den Vorreitern der

You cannot copy content of this page