„HALO“ nimmt Wolken über dem Südlichen Ozean unter die Lupe

Das deutsche Forschungsflugzeug HALO wird aktuell an seiner Heimatbasis beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen für den Einsatz in Neuseeland vorbereitet: Während der Mission „HALO-South“ wollen Forschende – unter ihnen das Team von Prof. Joachim Curtius von der Goethe-Universität gemeinsam mit Wissenschaftler*innen des KIT – ab September unter Leitung des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung (TROPOS) das Zusammenspiel von Wolken, Aerosolen und Strahlung über dem Südlichen Ozean untersuchen. Dazu wird HALO fünf Wochen lang von Christchurch aus Messflüge über den Ozeanen der sauberen Südhemisphäre unternehmen. Die Flugzeugmessungen während „HALO-South“ werden hauptsächlich von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert mit Beteiligungen vom Max-Planck-Institut für Chemie (MPIC) und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Sie sind der Auftakt zu intensiven Forschungskooperationen zwischen Deutschland und Neuseeland.

Das deutsche Forschungsflugzeug HALO wird an seiner Heimatbasis beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen für den Einsatz in Neuseeland vorbereitet.
Das deutsche Forschungsflugzeug HALO wird an seiner Heimatbasis beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen für den Einsatz in Neuseeland vorbereitet. © Tilo Arnhold, TROPOS

Der Südliche Ozean rund um die Antarktis ist eine der wolkenreichsten Regionen der Erde. Aktuelle Klimamodelle basieren vorallem auf Messungen in der Nordhemisphäre. Da die Südhemisphäre weniger Landmasse, weniger Bevölkerung und weniger Industrie aufweist, ist sie deutlich sauberer als die Nordhemisphäre. Weil die Atmosphäre im Süden sauberer ist, gibt es weniger Partikel, an denen sich Tröpfchen oder Eiskristalle bilden können. Deshalb gibt es dort in den Wolken weniger Eis und mehr flüssige Wassertropfen als im Norden. Atmosphärische Modelle arbeiten aber bisher vorwiegend mit Daten aus der Nordhemisphäre, was zu Unsicherheiten in der Südhemisphäre führt. Diese Diskrepanz ist seit einigen Jahren bekannt, aber es fehlt an Messungen im Süden, um die Klimamodelle entsprechend anpassen zu können.

Von den Messungen erhoffen sich die Forschenden daher sowohl wichtige Daten, um Wettervorhersagen und Klimamodelle im wenig erforschten Süden optimieren zu können, wie auch ein besseres Grundlagenverständnis, wie die Atmosphäre und die Wolken auf einen Rückgang der Emissionen in den kommenden Jahrzehnten reagieren werden.

Das Forschungsteam um Prof. Joachim Curtius vom Institut für Atmosphäre und Umwelt der Goethe-Universität führt gemeinsam mit dem Team um Dr. Ottmar Möhler und Dr. Pia Bogert vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung am KIT Eiskeimmessungen mit einem neu entwickelten Eiskeimzähler namens PINE-Air durch. Dieses Instrument wird erstmalig in einem Messflugzeug eingesetzt, und die Forschenden erwarten, dass sie damit auch Messungen im Temperaturbereich von minus 35 bis minus 60 Grad Celsius durchführen können, was bisher nicht möglich war.

Quelle und weitere Informationen:
TROPOS, Leipzig

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