„Healing Classrooms“: Resilienzförderung für fluchterfahrene ­Schülerinnen und Schüler in Hessen

© Kompetenzzentrum Schulpsychologie
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Kurz vor und während der hessischen ­Sommerferien fand eine zweieinhalbtägige landesweite Multiplikationsfortbildung für Schulpsychologinnen und Schulpsychologen zum „Healing Classrooms“-Ansatz statt. Gerade in herausfordernden gesellschaftlichen Zeiten ist es zentral, dass Schulen als sichere und wertschätzende Orte wahrgenommen werden, die alle Schülerinnen und Schüler stärken und unterstützen. Die Fortbildung wurde vom Kompetenzzentrum Schulpsychologie Hessen (KSH) in Kooperation mit dem International Rescue Committee Deutschland (IRC) durchgeführt. Ziel war es, praxisorientierte Methoden zu vermitteln, die einen ­resilienzorientierenden Unterricht fördern – insbesondere unter Berücksichtigung von schulischen Herausforderungen im Kontext von Flucht. Dies ermöglicht den fluchterfahrenen Schülerinnen und Schülern, ihre Bildungschancen besser nutzen zu können. Gleichzeitig entlastet der „Healing Classrooms“-Ansatz Lehrkräfte und unterstützt sie im Umgang mit psychischen Belastungen.

Um potenziellen Auswirkungen von anhaltenden Belastungen und Extremstress – etwa auf die neuronale und soziale Entwicklung – präventiv zu begegnen, verfolgt der „Healing Classrooms“-Ansatz ein ganzheit­liches Vorgehen. Die zentralen Elemente umfassen:

  • Sicheres Umfeld herstellen: Aufbau einer unterstützenden Lernumgebung zur Stärkung der Stressbewältigungskompetenzen aller Beteiligten.
  • Sozial-emotionales Lernen: Förderung von Kompetenzen, die soziale Integration und psychische Widerstandskraft unterstützen.
  • Achtsamkeit: Vermittlung von Techniken zur Entspannung, Konzentration und Selbstregulation.

In der Fortbildung wurden 29 Schulpsychologinnen und Schulpsychologen qualifiziert, diesen Ansatz in ihren Regionen zu implementieren und als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren weiterzugeben – mit dem Ziel, „Healing Classrooms“ hessenweit an Schulen zu verankern.

Mit diesem Ansatz leistet Hessen einen bedeutenden Beitrag zur inklusiven Schulentwicklung und zur Stärkung der psychischen Gesundheit sowie der Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten aller Schülerinnen und Schüler.

Das Kompetenzzentrum Schulpsychologie Hessen, ein Gemeinschaftsprojekt des Hessischen Ministeriums für Kultur, Bildung und Chancen und der Goethe-Universität, bündelt seit 2017 schulpsychologische Praxis und Forschung. Unter anderem werden am KSH landesweite Schwerpunkte wie Migration und Flüchtlingsberatung, Krisenintervention oder Psychische Gesundheit koordiniert. Das IRC, gegründet 1933 auf Initiative von Albert Einstein, unterstützt weltweit Menschen, die von politischen Krisen, Krieg, Verfolgung oder Naturkatastrophen betroffen sind. In Deutschland engagiert sich das IRC seit 2016 unter anderem für Bildung, Teilhabe und Schutz Geflüchteter. Die Online-­Plattform mehr-teilhabe bietet einen umfassenden Überblick über den „Healing-­Classrooms“-Ansatz und weitere Programme, Materialien und Veranstaltungen.

Kompetenzzentrum Schulpsychologie Hessen (KSH)
info@kompetenzzentrum-schulpsychologie-hessen.de;
Gerhard.Bachmann@paed.psych.uni-frankfurt.de;
Joanna.Wegerer@paed.psych.uni-frankfurt.de

International Rescue Committee Deutschland (IRC)
healing.classrooms@rescue.org;
Johannes.Wiessner@rescue.org;
Tassilo.Schuster@rescue.org

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