Welchen Stellenwert kann Religion für das Selbstbild von Migranten entfalten? Dies untersucht die Ethnologin Natalie Lang in ihrer Dissertationsschrift „Source of Pride: Hindu Religion in La Réunion“, die nun mit dem Forschungsförderungspreis des Frobenius-Instituts für kulturanthropologische Forschung an der Goethe-Universität ausgezeichnet wurde.
Für ihre Arbeit hat Natalie Lang zwölf Monate mit tamilstämmigen Hindus im französischen Übersee-Département La Réunion gelebt und geforscht. Sie zeigt, dass für Reunionesen mit indischen Vorfahren das Gefühl von Stolz ein wesentlicher Faktor von Identität ist. Stolz wird u.a. über öffentlich gelebte religiöse Praxis hergestellt und gilt als Quelle von Status und Anerkennung innerhalb der reunionesischen Gesellschaft. Ethnografisch fundiert diskutiert Lang in ihrer Dissertation Fragen zu Religion, Diaspora und Säkularismus und argumentiert, dass Religion eine treibende Kraft von Globalisierungsprozessen ist – und nicht lediglich das Ergebnis dieser.
Mit dem Preis würdigt die Kommission das hohe Maß an methodischem, reflexivem und sprachlichem Anspruch sowie das wissenschaftliche Potenzial der Preisträgerin. Natalie Lang wurde am Centre for Modern Indian Studies der Georg-August-Universität Göttingen promoviert und ist seit Juli 2019 Fellow am Asia Research Institute der National University of Singapore.
Seit 1996 verleiht das Frobenius-Institut den Forschungsförderungspreis für ausgezeichnete Dissertationen im Fach Sozial- und Kulturanthropologie, die an einer deutschsprachigen Universität eingereicht werden. Der Preis ist mit 3000 Euro dotiert und wird aus Mitteln der Frobenius-Gesellschaft sowie der Hahn-Hissink’schen Frobenius-Stiftung finanziert.
Mehr Informationen: www.frobenius-institut.de/veranstaltungen/forschungsfoerderungspreis