Seit August 2018 besitzt die Goethe-Universität ein neues Kunstwerk, das an einer sehr prominenten Stelle im Biozentrum auf dem Campus Riedberg angebracht wurde.
Die Künstlerin Cornelia Genschow hat ein Gras aus dem Wissenschaftsgarten als Vorlage genommen und davon ein großes Graffiti in der Magistrale N100 an der Wand zum Zwischenpodest der südlichen Treppe zum 1. OG. angefertigt. Vorlage war die Aleppohirse (Sorghum halepense), die die Künstlerin mit Robert Anton, Leiter des Wissenschaftsgartens, ausgesucht hat. Dieses Gras wurde dann – wie die Apotheker es kennen – herbarisiert, also gepresst und getrocknet, anschließend geknickt, und danach vergrößert auf eine Schablone übertragen. Die Aleppohirse lag somit als Grundlage für ein Graffiti in der Größe 190 x 170 cm vor. Im Anschluss daran hat die Künstlerin – assistiert von Kurator Carsten Siebert – das Schablonengraffiti, ein so genanntes Pochoir, auf die Wand gesprüht.
Durch Cornelia Genschows Werk ziehen sich die Verbundenheit mit der Natur und das Gespür für natürliche Strukturen wie ein roter Faden. Die Künstlerin hat die Beschäftigung mit Gras zu ihrem fast ausschließlichen Thema gemacht, wobei es ihr gelingt, diesem Motiv immer wieder neue, überraschende Facetten abzugewinnen und so „auf den Zustand der Welt zu Beginn des 21. Jahrhunderts aufmerksam [zu] machen“ (C. G.).
Herbarisierte Gräser dienen der Künstlerin auch als Ausgangspunkt für überdimensional vergrößerte Straßengraffitis oder raumgreifende Installationen. Kleine Eingriffe, wie Knicken der Gräser, verleihen den Werken Genschows eine subjektive Handschrift und machen sie zu abstrakten urbanen Zeichen, die durch ihren Schablonencharakter Verwandtschaft mit Scherenschnitten aufweisen.
Das Werk im Biozentrum hat Unikat-Charakter, da die Schablone, die auf die Wand geklebt wurde, nach dem Sprühvorgang weggeschnitten wurde. Das Aleppogras ist vollständig samt sorgfältig ausgegrabener Wurzel dargestellt. Der Künstlerin ist es wichtig, eine Arbeit mit Ortsbezug an der Goethe-Universität zu hinterlassen, daher wurde das Gras auch aus dem Wissenschaftsgarten entnommen. In Natur kann man Sorghum halepense dort auch noch betrachten.
Wer an weiteren Arbeiten der Künstlerin interessiert ist, kann diese noch bis Mitte September 2018 im Dekanat FB 14 im Rahmen der KunstRaum Riedberg-Ausstellungen sehen. Die Arbeiten aus dem Gräserzyklus aus Graz sind so genannte Heliogravüren.
[Autor: Dr. Carsten Siebert, Kurator]
[dt_call_to_action content_size=“small“ background=“fancy“ line=“true“ animation=“fadeIn“]
Mehr über den KunstRaum Riedberg
Webseite des KunstRaum Riedberg »
Beitrag aus der Frankfurter Rundschau »
[/dt_call_to_action]