AIWG veröffentlicht Publikation zu Islam und Medizin

Die Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) an der Goethe-Universität hat heute ihre neue Ausgabe der Publikationsreihe „Praxisperspektive“ veröffentlicht. Darin beschäftigen sich der Mediziner Dr. Assem Aweimer und der Islamtheologe Prof. Dr. Serdar Kurnaz mit islamrechtlichen Fragen in akut-intensivmedizinischen Entscheidungssituationen.

Muss im Islam alles Menschenmögliche getan werden, um einen kranken Menschen am Leben zu erhalten? Wann dürfen muslimische Patient_innen auf lebenserhaltende Maßnahmen verzichten? Und welche Behandlungsmethoden sind aus islamrechtlicher Sicht für Muslim_innen überhaupt zulässig? Bislang gibt es in der islamischen Theologie und der Islamwissenschaft nur vereinzelte Studien, die sich mit bioethischen Fragen beschäftigen. Eine Auseinandersetzung aus islamtheologischer Warte mit Fragen zu modernen medizinischen Therapiemaßnahmen steckt noch in den Anfängen.

Der Mediziner Dr. Assem Aweimer und der Islamtheologe Prof. Dr. Serdar Kurnaz legen mit der aktuellen AIWG-Praxisperspektive „Islamrechtliche Fragestellungen in der Akutmedizin“ einen ersten Grundstein für den Austausch zwischen medizinischer Praxis und Forschung sowie den islam-theologischen Wissenschaften im deutschsprachigen Raum.

Anhand konkreter Praxisbeispiele stellt der Oberarzt für Innere Medizin und Kardiologie am BG Universitätsklinikum Bergmannsheil in Bochum Fragen an die islamisch-theologischen Wissenschaften. Diese greift Prof. Dr. Serdar Kurnaz im zweiten Teil der Publikation auf und formuliert aus islamrechtlicher Sicht Grundprinzipien für Entscheidungsfindungen in akut-intensivmedizinischen Situationen. Der Theologe vom Berliner Institut für Islamische Theologie zeigt dabei, dass es aufgrund der Meinungspluralität in der islamischen Tradition die eine „islamische Antwort“ auf eine bestimmte medizinethische Frage nicht gibt. „Eine Vereinfachung in Erlaubtes und Verbotenes ist aufgrund der Komplexität und der Tragweite vieler Entscheidungen, seien sie medizinisch oder theologisch begründet, nicht möglich“, so Prof. Dr. Serdar Kurnaz.

Die AIWG-Praxisperspektive präsentiert dennoch aufgrund eines engen Austauschs zwischen Medizin und islamischer Theologie für Abwägungssituationen im Spannungsfeld zwischen medizinischer Identifikation und Patientenwille anschaulich Handlungsvorschläge und regt zur weiteren Forschung in dem Bereich an. Mitte Mai veranstaltet die AIWG einen Live-Talk auf YouTube zum Thema. Gäste sind unter anderem die Autoren. Informationen zur Veranstaltung sind in Kürze abrufbar unter https://aiwg.de/aktuelles/

Dr. med. Assem Aweimer ist Oberarzt für Innere Medizin und Kardiologie am BG Universitätsklinikum Bergmannsheil in Bochum. Er hat Medizin in Bochum studiert und sich im Schwerpunkt Innere Medizin und Kardiologie weitergebildet.

Prof. Dr. Serdar Kurnaz hat in Frankfurt am Main an der Goethe-Universität Islamische Religion, jüdisch-christliche Religionswissenschaften und Pädagogik studiert und im Fach Islamische Studien promoviert. Seit 2020 ist er Professor für Islamisches Recht in Geschichte und Gegenwart am Berliner Institut für Islamische Theologie der Humboldt-Universität zu Berlin.

Die Publikation kann auf der Website der AIWG kostenfrei heruntergeladen werden unter https://aiwg.de/praxisperspektiven/

Mit ihrer Publikationsreihe AIWG-Praxisperspektiven präsentiert die AIWG Beiträge und Gedanken aus der Praxis zu Fragen des Islams in der Gesellschaft. Mit ihren Praxisperspektiven liefert die AIWG Anregungen für die wissenschaftliche Erforschung verschiedener islamtheologisch relevanter Fragen, zugleich richtet sich die Publikation an eine breite Öffentlichkeit.

Relevante Artikel

Einblick in die Veranstaltung QBZ3: Schmerzmedizin.

Querschnittsdenken in der Zahnmedizin

Neue Wege in Lehre und Praxis Mit der neuen zahnärztlichen Approbationsordnung (ZApprO) verändert sich die Ausbildung an deutschen Universitäten grundlegend.

Für die MEG-Untersuchung befestigt die Neurowissenschaftlerin Melek Yalçin Sensoren am Kopf ihres Kollegen Leonardo Zeine.

Die Entstehung des Worts

Wie das Gehirn aus Schallwellen Sprache macht Ein Tumor im Gehirn stellt Patientinnen und Patienten wie ­Ärzteschaft vor schwierige Entscheidungen:

Öffentliche Veranstaltungen
#GoetheDataDive: 72,3% der Studierenden der Goethe-Universität arbeiten neben dem Studium. Quelle: Universitätsweite Studierendenbefragung | Studium Lehre Internationales - Quantitative Instrumente, Kennzahlen, Kapazität und Statistik (QUIKKS, sli-quikks@uni-frankfurt.de)

#GoetheDataDive: Zahl des Monats Oktober

72,3 Prozent der Studierenden der Goethe-Universität sind erwerbstätig. Die große Mehrheit der Studierenden in Frankfurt arbeitet während des Studiums: Fast

Forschung zur Strukturbiologie wird gestärkt

Eröffnung des deutschen Instruct-Zentrums an der Goethe-Universität An der Goethe-Universität nimmt am 17. Oktober das deutsche Instruct-Zentrum Instruct-DE offiziell seine

You cannot copy content of this page