Aktuell versammeln sich weltweit renommierte Wissenschaftler*innen im Rahmen der UN-Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York City, um die Nachhaltigkeitsziele (SDGs) voranzubringen. In einem geladenen Vortrag betont Prof. Luciano Rezzolla von der Goethe-Universität Frankfurt die Bedeutung internationaler Kooperationen für den wissenschaftlichen Fortschritt.
Bereits zum neunten Mal kommen hochranginge Wissenschaftler*innen aus aller Welt zum Wissenschaftsgipfel im Rahmen der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York City zusammen, um zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) beizutragen. In diesem Jahr ist Prof. Luciano Rezzolla vom Institut für Theoretische Physik an der Goethe-Universität einer von ihnen.
„Es ist eine große Ehre und ein Privileg, in diesem Rahmen von meiner Arbeit berichten zu dürfen,“ sagt Rezzolla, der eingeladen wurde, um über die Entstehung des ersten Bilds eines Schwarzen Lochs überhaupt sowie des ersten Bilds des Schwarzen Lochs im Zentrum unserer Milchstraße zu sprechen. Die Bilder der supermassiven Schwarzen Löcher M87* und Sgr A* sorgten in den vergangenen Jahren nicht nur in der astrophysikalischen Community für Furore, sondern riefen auch ein breites mediales Echo hervor. Ermöglicht wurden die Bilder durch die weltweite „Event Horizon Telescope“ Kollaboration. Sie hat Radioteleskope auf der ganzen Welt zu einem virtuellen Riesenteleskop von der Größe der Erde zusammengeschlossen, die gemessenen Daten ausgewertet und mit aufwändigen theoretischen Berechnungen abgeglichen.
Die Gründung derartiger internationaler wissenschaftlicher Kooperationen ist auch erklärtes Ziel des Wissenschaftsgipfels, der damit der Verwirklichung der SDGs ein Stück näherkommen will. So lautet auch der Titel der Vortragsreihe, deren Hauptredner Rezzolla ist, „Erweiterung wissenschaftlicher Horizonte durch internationale Kooperation und Vernetzung“. In seiner Rede will er insbesondere den Stellenwert der interdisziplinären Zusammenarbeit hervorheben: „Anders als noch vor 100 Jahren sind wissenschaftliche Durchbrüche heute häufig nur durch die enge und interdisziplinäre Zusammenarbeit vieler Wissenschaftler rund um den Globus möglich. Die Event Horizon Telescope Kollaboration brachte mehr als 300 Forscherinnen und Forscher von 80 verschiedenen Institutionen zusammen, was letztendlich das scheinbar Unmögliche ermöglichte: die Aufnahme eines Fotos eines Schwarzen Lochs.“
Auch aktuell spielt die Kooperation unterschiedlicher Fachgebiete eine zentrale Rolle in Rezzollas Forschungsalltag. Im Clusterprojekt ELEMENTS, dessen Sprecher er ist, arbeiten mehr als 100 Astro- und Kernphysiker*innen mit ganz unterschiedlichen Methoden zusammen an der Frage, wie schwere Elemente im Universum entstanden sind.
Die 78. Generalversammlung der Vereinten Nationen wurde am 5. September 2023 eröffnet. Parallel dazu findet ab heute der 9. Wissenschaftsgipfel statt. Bis zum 29. September treffen sich hier zahlreiche Akteure aus Wissenschaft und Politik, um sich mit dem Beitrag der Wissenschaft zur Umsetzung der SDGs zu befassen. Zusätzlich wird das Treffen Input für den Zukunftsgipfel der Vereinten Nationen liefern, der im September 2024 unter deutscher Ko-Führung stattfindet. Eine virtuelle Teilnahme am 9. UN-Wissenschaftsgipfel (Science Summit) ist kostenfrei möglich. Der Vortrag von Prof. Luciano Rezzolla wird am 15. September 2023 um 14:45 Uhr deutscher Zeit übertragen.
Weitere Informationen: https://sciencesummitunga.com