Die nachhaltige Moschee

Praxisfellow der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft entwickelt Handlungsempfehlungen.

Durch welche Maßnahmen können die Moscheen der Zukunft nachhaltiger gestaltet werden? Mit dieser Frage befasst sich Baraa Abu El-Khair, seit April 2019 Praxisfellow der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (IAWG), in seinem Projekt „Imara – Kultivierung der Moschee“.

Im Rahmen seines Praxisfellowship möchte der Wirtschaftsingenieur Baraa Abu El-Khair einen Katalog mit Handlungsempfehlungen für eine nachhaltige Entwicklung von Moscheen in Deutschland erstellen. Die AIWG unterstützt ihn in den kommenden zwölf Monaten in seinem Vorhaben mit einem Associated Praxisfellowship.
Baraa Abu El-Khair betrachtet in seinem Projekt die Moschee in ihren vielfältigen Funktionen: „Moscheen sind nicht nur Gebetsstätten, sondern auch ein Ort sozialen Lebens und der Wissensweitergabe“, so El Khair. Doch größtenteils haben sich die Inhalte, die in Moscheen besprochen werden, auf religiöse und kulturelle Themen reduziert: „Nachhaltigkeit oder Umwelt werden in den meisten Moscheen hingegen nur selten thematisiert werden“, erklärt er weiter. Nach seinen Beobachtungen spielt ein verantwortungsvoller Umgang mit der Umwelt für viele Musliminnen und Muslime jedoch eine große Rolle.

„Imara“ stammt aus dem Arabischen und bedeutet übersetzt „Kultivierung“: „Mein Wunsch ist es, einen Beitrag für die Kultivierung nachhaltiger Moscheen in Deutschland in Hinblick auf Umwelt und Gesellschaft zu leisten“, erklärt Abu El-Khair. Ausgehend von den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs) möchte er ein Handbuch erstellen, das konkrete Handlungsempfehlungen zur Realisierung ausgewählter SDGs umfasst. „Ich erhoffe mir mit solchen Handlungsempfehlungen, einzelne Moscheegemeinden dabei zu unterstützen, aktive Akteure des Umweltschutzes zu werden.“

Um sich dem Themenkomplex Moscheen und Nachhaltigkeit zu nähern, will er zunächst unterschiedliche Moscheegemeinden besichtigen und Interviews führen, um so individuelle Bedarfe und Potenziale hinsichtlich umweltfreundlicher Maßnahmen zu ermitteln. Die Verbindung mit den islamisch-theologischen Studien erfolgt über Fragen wie „Welche konkreten Anhaltspunkte lassen sich im Koran in Bezug auf Umwelt und Nachhaltigkeit feststellen?“ oder „Wie lässt sich die Rolle und Funktion von Moscheen in der Historie beschreiben?“. Auf wissenschaftlicher Seite sollen die aus dem Projekt gewonnen Erkenntnissen einen Impuls bilden, um umweltbezogene Fragestellungen innerhalb der islamisch-theologischen Studien zu behandeln.

„Die Nachhaltigkeit von Moscheen ist schon lange ein Herzensanliegen von mir“, erklärt Abu El-Khair. „Es freut mich deswegen sehr, dass ich mit dem Praxisfellowship der AIWG bei der konkreten Umsetzung meines Projektes umfassend unterstützt werde und die Möglichkeit erhalte, mit Wissenschaftlern der islamisch-theologischen Studien zusammenzuarbeiten.“

Das AIWG-Praxisfellowship richtet sich an ideenreiche Persönlichkeiten mit praktischen Erfahrungen zu Fragen der Religion und der gesellschaftlichen Teilhabe von Musliminnen und Muslimen in Deutschland. Es unterstützt ihr persönliches Engagement und ihre individuellen Projektideen und ermöglicht ihnen, ihre bisherigen Kenntnisse zu islambezogenen Themen auszubauen und sie in die Wissenschaft einzubinden.

Weitere Informationen zum Projekt: https://aiwg.de/praxisfellows/

Über die AIWG /Die AIWG ist eine universitäre Plattform für Forschung und Transfer in islamisch-theologischen Fach- und Gesellschaftsfragen. Sie ermöglicht überregionale Kooperationen und Austausch zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der islamisch-theologischen Studien und benachbarter Fächer sowie Akteurinnen und Akteuren aus der muslimischen Zivilgesellschaft und weiteren gesellschaftlichen Bereichen. Die AIWG wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Stiftung Mercator. https://aiwg.de

Quelle: Pressemitteilung von 16. Mai 2019

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