Forschen in 15 Kilometern Höhe

HALO bei der Untersuchung von Wolken. Foto: Uni Leipzig
HALO bei der Untersuchung von Wolken. Foto: Uni Leipzig

Das Flugzeug HALO zur Erforschung von Aerosolpartikeln, Wolken und Niederschlag sowie atmosphärischen Prozessen, wird weiter gefördert. Nächster Einsatz: Über den Meeresgebieten um Barbados untersucht HALO im August flache Schönwetterwolken.

Das moderne Höhen-Forschungsflugzeug HALO (High Altitude and Long Range Research Aircraft) wird auch in Zukunft für Projekte zur Atmosphären- und Erdsystemforschung eingesetzt werden können: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligte jetzt Fördergelder von mehr als 11 Millionen Euro für die nächste Phase des HALO Schwerpunktprogramms (SPP 1294) in den kommenden drei Jahren. An dem Programm unter der Federführung der Universität Leipzig sind die Goethe-Universität und die Technischen Universität Dresden.

„Die Bewilligung der Gelder für das HALO-Schwerpunktprogramm durch die DFG ermöglicht den deutschen Atmosphärenwissenschaftlern, insbesondere den HALO Nutzern von den Universitäten, auch in den nächsten Jahren spannende meteorologische und geophysikalische Forschung auf internationalem Spitzenniveau zu realisieren“, sagt Prof. Dr. Manfred Wendisch vom Leipziger Institut für Meteorologie (LIM) der Universität Leipzig, einer der drei Sprecher.

Das Forschungsflugzeug HALO ist eine anteilig finanzierte Forschungsinfrastruktur, die gemeinschaftlich von der DFG sowie weiteren deutschen Umwelt- und Klimaforschungseinrichtungen finanziert wird. HALO nimmt Wendisch zufolge eine Schlüsselrolle in der deutschen Atmosphärenforschung und in den Geowissenschaften ein. In Bezug auf neue Weltraummissionen biete HALO viele Möglichkeiten, satellitenbasierte Daten mit bodennahen Messungen der Atmosphäre und weiterer Geoprozesse zu verbinden sowie Fernerkundungsmethoden zu erproben.

Geräte zur Datenerfassung im Flugzeug. Manfred Wendisch/LIM Universität Leipzig
Geräte zur Datenerfassung im Flugzeug. Foto: Manfred Wendisch/LIM Universität Leipzig

Koordinatoren des entsprechenden Infrastruktur-Schwerpunktprogramms SPP 1294 „Atmosphären- und Erdsystemforschung mit dem Forschungsflugzeug HALO“, das bereits seit 2007 von der DFG gefördert wird, sind neben Wendisch auch Prof. Joachim Curtius vom Institut für Atmosphäre und Umwelt der Goethe-Universität Frankfurt am Main und Dr. Mirko Scheinert von der Technischen Universität Dresden.

Allgemein dient HALO der Entwicklung hochtechnologischer Sensorik und Instrumentierung und deren Anwendung in den Atmosphären- und Geowissenschaften. Schwerpunkte der Forschung sind unter anderem die Untersuchung von Aerosolpartikeln, von Wolken und Niederschlag sowie atmosphärischer Prozesse.

HALO fliegt bis 15 Kilometer hoch, bis zu 8000 Kilometer weit und kann eine wissenschaftliche Nutzlast von bis zu drei Tonnen transportieren. In den kommenden drei Jahren sind sieben Forschungskampagnen mit HALO an verschiedenen Orten der Welt geplant: Über den Meeresgebieten um Barbados werden im August flache Schönwetterwolken untersucht. Im Oktober wird HALO in Island stationiert. Von dort aus erkunden die Wissenschaftler die Entwicklung von Warmluftfronten über dem Atlantik.

Die heiße Phase für die Planung von neuen Forschungskampagnen in der zweiten Phase des derzeitigen DFG-Schwerpunktprogramms zur HALO Nutzung hat bereits begonnen. Im September wird an der Universität Leipzig ein Kolloquium stattfinden, bei dem die mit HALO geplanten Vorhaben ab 2019 von internationalen Fachleuten begutachtet werden.

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