Mithilfe einer beeindruckenden Fördermittelgabe rücken die Universität Frankfurt und das Universitätsklinikum der angestrebten 5-Millionen-Marke ihres Goethe-Corona-Fonds ganz nah: Nach sorgfältiger wissenschaftlich-klinischer Begutachtung durch hochkarätige Experten hat sich die Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) entschlossen, zusammen mit der Barbara und Wilfried Mohr-Stiftung, der J2xU-Stiftung und dem Unternehmer Stefan Quandt 1,45 Millionen Euro für eine klinische Studie von Patientinnen und Patienten mit schweren Covid-19-Verläufen über den Fonds bereitzustellen, wobei allein die EKFS das Vorhaben mit 700.000 Euro fördert.
Damit haben die Goethe-Universität und das Universitätsklinikum seit Ausbruch der Pandemie 4,75 Millionen Euro für Corona-Forschungsprojekte eingeworben. Eine Summe, die sowohl in klinische Studien zum Verständnis und zur Therapie des SARS-CoV-2-Virus fließt als auch in Projekte, die die Folgen und Maßnahmen zur Bewältigung der Pandemie erforschen.
Zu einem entscheidenden Zeitpunkt – der sogenannten zweiten Welle der Pandemie – kommt nun die Förderung der Zelltherapiestudie der beiden Mediziner am Universitätsklinikum, Prof. Dr. med. Peter Bader, Leiter des Schwerpunkts Stammzellentransplantation, Immunologie und Intensivmedizin an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, und Prof. Dr. Dr. med. Kai-Dieter Zacharowski, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie: Diese Studie setzt bei denjenigen Covid-19-Erkrankten an, bei denen das Virus eine schwere, oft tödlich verlaufende Entzündung auslöst. Ziel der Studie ist nun, die Überlebensraten dieser bereits intubierten und beatmeten Patienten zu verbessern. Dazu sollen schwer erkrankte Covid-19-Patienten mit dem Zelltherapeutikum MSC-FFM behandelt werden.
„Je schneller unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Innovationen auf die Pandemie reagieren können, desto mehr Menschen können sie helfen“, betont Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Vizepräsident der Goethe-Universität. „Ich bin froh und dankbar, dass viele Förderinnen und Förderer das verstehen und uns tatkräftig unterstützen. Deshalb bin ich mir sicher: Wir werden die 5-Millionen-Marke schaffen!“
„Mit den sogenannten ,Mesenchymalen Stromazellen‘, den MSCs, gibt es im menschlichen Körper interessanterweise einen Zelltyp mit mehreren, für eine Covid-19-Therapie potenziell attraktiven Eigenschaften“, erklärt der Mediziner Bader. Dazu gehören vor allem die antifibrotischen und immunmodulatorischen Eigenschaften der MSCs – Eigenschaften also, die krankhaften Gewebeveränderungen und überschießenden Reaktionen des Immunsystems entgegenwirken und damit die Verwendung der MSC als entzündungshemmende Therapie bei Covid-19-Patienten nahelegen.
Bader hat MSC-FFM mit seinen Teammitgliedern und Kooperationspartnern ursprünglich zur Therapie von Leukämiepatienten entwickelt, die unter lebensbedrohlichen Komplikationen einer Stammzelltransplantation leiden. MSC-FFM wird mittlerweile von dem deutschen Pharmaunternehmen „medac“ vertrieben. Mit der nun geförderten Covid-19-Studie wird angestrebt, dass das Zelltherapeutikum auch für die Behandlung von Covid-19 zugelassen werden kann.
Die Technologietransfergesellschaft der Goethe-Universität, Innovectis, initiierte die Finanzierung und übernahm die Koordination der Projektanbahnung. „In der Durchführung dieser Studie sehen wir einen wichtigen Frankfurter Beitrag zur Behandlung Covid-19-Erkrankter“, sagt Dr. Martin Raditsch, Geschäftsführer von Innovectis.
Der Goethe-Corona-Fonds wurde im März zur Anschubfinanzierung von Forschungsprojekten zum SARS-CoV-2-Virus an der Goethe-Universität und dem Universitätsklinikum ins Leben gerufen.
Mehr Informationen zum Goethe-Corona-Fonds unter: www.uni-frankfurt.de/goethe-corona-fonds
Weitere Spenden möglich unter: https://www.betterplace.org/de/projects/78009-goethe-corona-fonds-von-goethe-universitaet-universitaetsklinikum-frankfurt