Hessischer Wildtierpreis geht an Projekt von Goethe-Universität, Senckenberg Gesellschaft und NABU

Für herausragende Leistungen im Bereich des Wildtierschutzes wurde das Teilprojekt „Jagd, Naturschutz und Wissenschaft – Hand in Hand für den Erhalt einer artenreichen Herpetofauna“ des Forschungsgroßprojektes ZOWIAC mit dem Hessischen Wildtierpreis geehrt. Umweltminister Ingmar Jung überreichte die Auszeichnung am Samstag (25. Mai) auf dem Landesjägertag in Fulda an den ZOWIAC-Leiter Prof. Dr. Sven Klimpel, Goethe-Universität und Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung sowie an Timo Spaniol vom NABU Mainz-Kinzig-Kreis. Das Projekt ZOWIAC untersucht die Auswirkungen gebietsfremder Arten wie Waschbär oder Marderhund auf die heimischen Ökosysteme.

Prof. Dr. Jürgen Ellenberger, Präsident des Landesjagdverbands; Prof. Dr. Sven Klimpel, Goethe-Universität und Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung; Timo Spaniol, NABU Main-Kinzig-Kreis; Ingmar Jung, Hessischer Minister für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat (v.l.). Foto: Markus Stifter, Landesjagdverband Hessen

Der Waschbär sieht possierlich aus, richtet jedoch als gebietsfremde, invasive Art in Deutschland große Ökosystemschäden an, weil er zum Beispiel Reptilien und Amphibien in ihrem Bestand gefährden kann. Waschbären dringen zudem in Siedlungen ein, in denen sie anthropogene Ressourcen nutzen und sehr hohe Populationen erreichen können. Aufgrund der Nähe zum Menschen besteht daher auch ein potentiell erhöhtes Risiko der Übertragung von zoonotischen Krankheitserregern.

Als Würdigung der herausragenden Leistungen des Projekts ZOWIAC, das die Auswirkungen invasiver Raubsäugetiere wie Waschbär, Marderhund und Mink auf heimische Ökosysteme und ihr Potenzial als Zoonose-Überträger untersucht, hat Ingmar Jung, Hessischer Minister für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat, jetzt auf dem Landesjägertag in Fulda das Teilprojekt „Jagd, Naturschutz und Wissenschaft – Hand in Hand für den Erhalt einer artenreichen Herpetofauna“ mit dem Hessischen Wildtierpreis ausgezeichnet. ZOWIAC-Leiter Prof. Dr. Sven Klimpel und Timo Spaniol vom NABU nahmen den Preis entgegen. Der Hessische Wildtierpreis wird an hessische Bürgerinnen und Bürger oder Organisationen vergeben, die sich in besonderem Maße um den Schutz wildlebender Tiere und deren Lebensräume in Hessen verdient gemacht haben.

Staatsminister Jung und der Präsident des Landesjagdverbandes Hessen, Prof. Dr. Jürgen Ellenberger, lobten das außergewöhnliche Engagement der ZOWIAC-Partner für den Artenschutz und hoben ZOWIAC als herausragendes Beispiel für Netzwerkarbeit hervor, in dem das Zusammenwirken von Naturschutz- und Landesbehörden, Ministerien, Landwirtschaft, Jagdvereinen und Bürgerwissenschaften besonders gut gelänge. Durch die begleitende Öffentlichkeitsarbeit gebe das Projekt zudem wertvolle Impulse, um weitere Akteure zur Beteiligung zu motivieren.

Das Projekt ZOWIAC „Zoonotische und wildtierökologische Auswirkungen invasiver Carnivoren“ widmet sich der Erforschung von Invasionsprozessen gebietsfremder Säugetierarten, deren Interaktionsdynamiken in heimischen Ökosystemen sowie den potenziellen gesundheitlichen Risiken. Dabei berücksichtigt ZOWIAC die Komplexität realer Ökosysteme, Landschaften und urbaner Räume sowie verschiedene räumliche, zeitliche und gesellschaftspolitische Ebenen, um ein effektives Management invasiver und einwandernder Karnivoren auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene zu ermöglichen. Dabei verfolgt ZOWIAC einen integrierten Forschungsansatz und nutzt die hessische Kompetenz in der Ökologie- und Biodiversitätsforschung, Parasitologie, Infektionsbiologie und Wildtierbiologie. Da der zukünftige Erfolg bei der Eindämmung negativer Einflüsse invasiver Arten maßgeblich vom Verständnis und der Beteiligung der Öffentlichkeit abhängt, identifiziert und integriert das Projekt durch eine sozioökologische Analyse alle relevanten Gruppen und Akteure sowie deren Risikoverständnis und -wahrnehmung. Zur Kartierung invasiver Arten bezieht ZOWIAC die Öffentlichkeit in Form von Citizen Science Projekten ein.

Hintergrund:
Maskierte Räuber: Waschbären sind eine Gefahr für heimische Amphibien und Reptilien (2024)
Der Marderhund in Europa: Seine Parasiten könnten auch dem Menschen gefährlich werden (2023)
Bürger machen Wissenschaft: App zur Kartierung von Waschbär, Marderhund und Mink (2022)

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