Der Chemiker Dr. Maxim Bykov erhält eine LOEWE-Start-Professur am Fachbereich Biochemie, Chemie und Pharmazie der Goethe-Universität Frankfurt (GU). Die Sach- und Personalausstattung der Professur wird mit Mitteln aus dem Forschungsprogramm LOEWE des Landes Hessen in Höhe von über 700.000 Euro für einen Zeitraum von sechs Jahren gefördert.
„Für ein nachhaltiges Wirtschaften brauchen wir neue Materialien, die beispielsweise in Produktion und Entsorgung umweltfreundlich sind, die besonders leicht oder ultrahart sind oder auch zur effizienteren Speicherung von Energie geeignet. Sie zu entwickeln ist eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Es freut mich daher sehr, dass es uns gelungen ist, mit Dr. Maxim Bykov einen Experten für Hochdruck-Festkörperchemie nach Hessen zu holen, der sich der Aufgabe verschrieben hat, neuartige, stickstoffbasierte Materialien zu synthetisieren und zu charakterisieren“, erklärt Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Dr. Bykov leitet eine von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Emmy Noether-Nachwuchsgruppe und bringt zudem einen Starting Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) mit nach Hessen. Nur wenigen Forschenden gelingt es, in zwei dieser hochkompetitiven Programme erfolgreich zu sein. Zusammen mit seinen Erfahrungen mit Experimenten an Großforschungsanlagen bildet dies eine exzellente Grundlage für die Vernetzung und Fortentwicklung materialwissenschaftlicher Kompetenzen im Rhein-Main-Gebiet und darüber hinaus.“
Prof. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität Frankfurt, sagt: „Durch sein Forschungsprofil ist Dr. Maxim Bykov eine großartige Bereicherung unseres Profilbereichs ‚Raum, Zeit und Materie‘ der Goethe-Universität und des Fachbereichs Biochemie, Chemie und Pharmazie, an dem seine Professur angesiedelt ist. Dr. Bykov nutzt extreme Bedingungen für die Herstellung neuartiger Materialien, die sonst nicht zugänglich wären. Seine Forschung zur Stabilität und den Eigenschaften solcher Materialien erweitert auf ungewöhnliche Weise unsere chemisch-synthetisch orientierte Forschung, baut so eine Brücke zwischen Chemie, Physik und Geowissenschaften und ergänzt auf diese Art den Profilbereich, in dem es auch um die Stabilität von Stoffen unter extremen Bedingungen geht. Wir sind sehr froh, dass wir mit Unterstützung des Landes Hessen diesen ausgezeichneten Wissenschaftler an die Goethe-Universität berufen konnten.“
Die LOEWE-Start-Professur von Dr. Maxim Bykov widmet sich der Suche nach Verbindungen mit supraleitenden, superharten, magnetischen und elektronischen Eigenschaften. Ziel ist dabei die Entwicklung nachhaltiger Materialien, die in einer Vielzahl von technologischen Anwendungen wie Nanoelektronik und Spintronik, Wirkstofffreisetzung, Entwicklung von Magneten, auf Druck reagierender Speicherschaltungen und Informationsspeichergeräten eingesetzt werden können. Ermöglicht werden sie durch die Synthese unter Extrembedingungen wie hohem Druck und hohen Temperaturen.
Dr. Maxim Bykov begann seine wissenschaftliche Karriere an der Universität Bayreuth, wo er nach seiner Promotion in der Kristallographie 2015 am Bayerischen Geoinstitut tätig war. Als Postdoc wechselte er 2019 in die USA an die Howard University und das Earth and Planets Laboratory des Carnegie Institution for Science in Washington DC. Seit 2021 leitete er eine Emmy Noether-Nachwuchsgruppe an der Universität zu Köln. Dort gelang es ihm, einen ERC Starting Grant unter dem Titel „High-pressure nitride materials: towards the controllable and scalable synthesis in a diamond anvil cell“ einzuwerben; die Förderung begann im Herbst 2023.
Mit LOEWE-Spitzen-Professuren können exzellente, international ausgewiesene Forschende für fünf Jahre zwischen 1,5 und 3 Millionen Euro für die Ausstattung ihrer Professur bekommen.
LOEWE-Start-Professuren richten sich an exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem frühen Stadium ihrer Karriere, die mit einer Ausstattung von bis zu zwei Millionen Euro für den Zeitraum von sechs Jahren für den Wissenschaftsstandort Hessen gewonnen oder hier gehalten werden.
Die neu eingeführten LOEWE-Transfer-Professuren unterstützen Forscherinnen und Forscher dabei, anwendungsnahe Ergebnisse im Austausch mit Partnern aus der Praxis so weiterzuentwickeln, dass sie erfolgreich zur Lösung gesellschaftlicher, kultureller oder wirtschaftlicher Fragestellungen beitragen. Die Fördersumme beträgt bis zu einer Million Euro zur Ausstattung einer Professur für fünf Jahre.
Alle Informationen zum LOEWE-Programm inklusive der bisher vergebenen Professuren finden Sie auf loewe.hessen.de
Quelle: Pressemitteilung, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, 14. November 2023