„Nature“-Studie weist feuchte Perioden auf der Arabischen Halbinsel nach – Geowissenschaftler der Goethe-Universität beteiligt

Alexander Budsky(l) und Hubert Vonhof (r) stehen in einer Höhle (Credit: Paul Breeze)
Beeindruckende Welt unter der Wüste: An Material aus sieben saudi-arabischen Tropfsteinhöhlen wiesen Wissenschaftler frühere Regenzeiten nach. Foto: Paul Breeze

War es Säugetieren und auch unseren Vorfahren möglich, die Arabische Wüste zu durchqueren, um von Afrika nach Eurasien zu gelangen? Die Wüste, die sich von der östlichen Sahara bis zur Arabischen Halbinsel erstreckt, ist eine der größten geografischen Barrieren der Erde, die die Ausbreitung von Tieren zwischen Afrika und Eurasien behindert.

Eine neue Studie, die in der Zeitschrift Nature veröffentlicht wurde, zeigt nun, dass regenreiche Phasen auf der Arabischen Halbinsel über einen viel längeren Zeitraum und zudem wesentlich weiter nördlich auftraten als bislang angenommen. Demnach erlebte Arabien während der vergangenen acht Millionen Jahre wiederholt niederschlagsreiche Perioden und war wahrscheinlich üppig begrünt. Die feuchten Zeitfenster umfassten jeweils mehrere Jahrtausende und ermöglichten es vermutlich, dass Tiere und unsere Vorfahren die Arabische Halbinsel besiedelten und zwischen Afrika und Eurasien migrierten. Die Ursache der wasserreichen Zeiten sind laut der Studie tropische Niederschläge, die aber über die Jahrmillionen schwankten und insgesamt immer schwächer wurden.

Feuchte Zeitfenster ermöglichten Migration

Das fand ein internationales Forscherteam unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz mit Beteiligung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Goethe-Universität Frankfurt heraus. Unterstützt wurde es von der saudischen Kulturerbe-Kommission und dem saudischen Kulturministerium. Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen untersuchten dazu Stalagmiten und Stalaktiten aus sieben saudi-arabischen Tropfsteinhöhlen und ermittelten anhand von Isotopenanalysen, in welchen Zeiträumen das Klima auf der Arabischen Halbinsel feuchter war.

Dr. Axel Gerdes und Dr. Richard Albert Roper vom Institut für Geowissenschaften der Goethe-Universität waren an der radiometrischen Datierung der Tropfsteinhöhlen beteiligt. Durch eine Isotopenanalyse des Höhlenminerals (Speläothem) konnten sie feststellen, wann die Höhlenkarbonatstrukturen entstanden sind. „Da diese für ihre Bildung Wasser benötigen“, erklärt Richard Albert Roper, „wissen wir, zu welchen Zeitpunkten in dem betreffenden Gebiet Wasser verfügbar war, was für die Rekonstruktion des Paläoklimas von großem Interesse ist.“

Regenwasser aus dem Monsun

Konkret identifizierte das Team mehrere zeitliche Phasen, in denen Tropfsteine wuchsen, es in der Arabischen Wüste also geregnet haben muss: Die älteste niederschlagsreiche Periode wiesen die Forschenden für die Zeit um 7,5 Millionen Jahren vor unserer Zeit nach. Weitere feuchte Phasen identifizierten sie in der Zeit vor etwa zwei Millionen Jahren, als die ersten menschlichen Vorfahren in Asien auftauchten. Diese regenreichen Zeiten sind für die Menschheitsgeschichte somit von besonderer Bedeutung.

Winzige Regenwassereinschlüsse in den Speläothemen halfen den Paläoklimaforschern festzustellen, dass sich die Regenfälle aus dem von Süden kommenden Monsun gespeist haben müssen. Aus der Isotopenzusammensetzung der Elemente Sauerstoff und Wasserstoff lässt sich nämlich herleiten, aus welcher geografischen Region Wasser stammt.

Das Institut für Geowissenschaften der Goethe-Universität verbindet gemeinsam mit den drei weiteren Instituten am Fachbereich Geowissenschaften/Geographie eine enge Kooperation mit dem Institut für Geowissenschaften in Mainz und dem Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz. Weitere Kooperationspartner des Instituts sind das Institut für Geowissenschaften in Heidelberg, sowie das Institut für Angewandte Geowissenschaften an der TU Darmstadt und das Forschungsinstitut Senckenberg.

Pressemitteilung der MPI für Chemie Mainz, pb

Originalpublikation:
Recurrent humid phases in Arabia over the past 8 million years
Markowska et al., Nature, 09 April 2025
DOI: 10.1038/s41586-025-08859-6

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