Die Passion Christi spielt eine zentrale Rolle in der europäischen Erzählkultur. Sie ist nicht nur das Modell für die wechselseitige Abhängigkeit von Leid und Erlösung. Sie ist auch prägend für das Konzept zeitlicher Entwicklung. Erst später jedoch rückte auch die räumliche Dimension in den Mittelpunkt. Dass sich sehr unterschiedlich mit dem Thema Raum auseinandergesetzt werden kann, zeigt interdisziplinäre Forschung von Wallfahrten, Prozessionen und anderen paraliturgischen Raumpraktiken.
Raum wird hier nicht als materieller, architektonischer Raum verstanden, sondern ist ein sozial und kulturell aufgeladener Handlungsraum und imaginärer Raum. Die geistige Pilgerschaft ist dafür besonders exemplarisch. Pilgerreisen finden nie im fernen Palästina statt, sondern im imaginären Raum. Diese raumhistorischen und -theoretischen Forschungen gaben dem vorliegenden Band wichtige Impulse. Der Schwerpunkt des Sammelbands liegt auf den historischen Raumkonzepten und -semantiken, die sich im Zusammenhang der Passionsfrömmigkeit herausbilden.
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Hans Aurenhammer ist Professor für Kunstgeschichte mit dem Schwerpunkt Renaissance an der Goethe-Universität.
Daniela Bohde war 2001–2008 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kunsthistorischen Institut der Goethe-Universität und habilitierte dort 2009. Gegenwärtig ist sie Vertretungsprofessorin für nordalpine Kunstgeschichte an der Universität Marburg.
Hans Aurenhammer, Daniela Bohde (Hrsg.),
Räume der Passion
Raumvisionen, Erinnerungsorte und Topographien des Leidens Christi in Mittelalter und Früher Neuzeit
Peter Lang 2015, Bern u. a.,
483 Seiten, gebunden, 100,80 Euro
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