»Dit is wat we delen«: Zwei Länder, eine Sprache auf der Buchmesse

Start der Buchmesse Frankfurt (19.-23.10.2016). Auch die Goethe-Universität ist auf der Messe vertreten: in Halle 4.2, Stand N74. Studierende zahlen gegen Vorlage Ihres Studierendenausweises nur 16,- EUR.
Start der Buchmesse Frankfurt (19.-23.10.2016). Auch die Goethe-Universität ist auf der Messe vertreten: in Halle 4.2, Stand N74. Studierende zahlen gegen Vorlage Ihres Studierendenausweises nur 16,- EUR.

Die Niederlande und Flandern sind Ehrengast der diesjährigen Frankfurter Buchmesse. Der kleine Bereich Niederlandistik an der Goethe-Uni freut sich über das große Interesse an Literatur und Sprache.

Taalunie“ – Sprachunion steht für die enge Verbundenheit der Niederlande und der belgischen Region Flandern, die zu Gast auf der kommenden Buchmesse sind. „Dit is wat we delen“ – das ist, was wir teilen, lautet sinnigerweise das Motto. Bereits zum zweiten Mal nach 1993 stehen Flandern und die Niederlande im Mittelpunkt der größten Buchmesse der Welt – diese Ehre wurde bislang keinem anderen Land zuteil.

Seit dem ersten Mal hat sich einiges getan, weiß Laurette Artois, Lektorin für Niederlandistik an der Goethe-Universität und Mitglied im Vorstand des Niederlandistenverbandes, zu berichten. „Schriftsteller aus den Niederlanden und Flandern sind mittlerweile sehr beliebt bei den deutschen Lesern; daher werden sehr viele Bücher aus dem Niederländischen ins Deutsche übersetzt, allein im Vorfeld der kommenden Buchmesse ca. 500 neue Titel.“

Autoren wie Maarten t’Hart, Harry Mulisch, Leon de Winter, Cees Noteboom oder Hugo Claus muss man Literaturinteressierten wohl nicht mehr vorstellen. Dazu kommen jetzt neuere Namen wie Saskia de Coster, Tommy Wieringa, Griet op de Beeck, Mano Bouzamour, Gustaaf Peek, Dimitri Verhulst, und viele andere. Die Niederlande und auch Flandern unterstützen mit eigenen Literaturfonds die Übersetzung der Bücher.

Nicht nur in große Sprachen wie dem Deutschen, sondern auch in kleine Sprachen wie dem Kroatischen. Dabei geht die steigende Beliebtheit der Literatur aus der „Taalunie“ auch einher mit dem wachsenden Interesse an der Sprache. Laurette Artois hat mit einer Veranstaltungsreihe, die bereits im Wintersemester 2014/15 an der Goethe-Uni begonnen hat, die Literaturinteressierten an der Uni und aus der Region Rhein-Main mit Lesungen auf Niederländisch auf die bevorstehende Buchmesse eingestimmt:

An zahlreichen Abenden lasen jeweils ein flämischer und ein niederländischer Autor gemeinsam aus ihren Werken, teilweise wurden die Texte anschließend auf Deutsch übersetzt. Niederländisch Lesen, Sprechen und Schreiben vermittelt das Studienangebot „Niederländische Sprache, Literatur und Kultur“ im Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik.

blog_unireport_buchmesse03 „Wir bieten Niederländisch- Sprachkurse in vier Niveaustufen, Lektürekurse und Einführungskurse in die niederländische Literatur und Kultur an“, sagt Laurette Artois.Wer sich auf einen Aufenthalt in den Niederlanden oder Flandern vorbereiten (Studium, Praktikum, Arbeitsstelle), Sekundärliteratur auf Niederländisch lesen, für das „Zertifikat Niederländisch als Fremdsprache“ üben oder eine neue Fremdsprache kennenlernen möchte, besucht einfach einen der Kurse.

Auch für die Anrechnung im Studium sind die Kurse relevant: Seit der Einführung des Bachelor-Studiengangs in der Germanistik ist es möglich, die „Niederländische Sprache, Literatur und Kultur“ durch zwei Wahlpflichtmodule ins Hauptfachstudium einzubringen. Nicht allen dürfte das Studienangebot, das sich übrigens an Studierende aller Fachbereiche der Goethe-Uni richtet, bekannt sein. „Unsere Kurse sind aber sehr gut besucht“, betont Artois.

Berufsfeld: Übersetzer

Im Rahmen der diesjährigen Buchmesse darf sich die kleine Niederlandistik an der Goethe-Uni aber über hohen Besuch freuen: NLV, der Niederlandistenverband im deutschsprachigen Raum, führt seine zweijährliche Tagung parallel zur Messe unter anderem auch an der Goethe-Universität durch. Am Freitag, 21. Oktober, ist der Empfang seitens der Universitätsleitung im Casinogebäude auf dem Campus Westend.

Am folgenden Tag ist der NLV dann auf der Buchmesse präsent, mit Vorträgen, Workshops und der Verleihung eines Übersetzerpreises; am dritten Tag, der in Darmstadt stattfindet, präsentieren Doktoranden und Habilitanden ihre Forschungsergebnisse in der Literaturwissenschaft, der Linguistik sowie der Fachdidaktik. Parallel dazu tauschen Fremdsprachenlektoren ihre Erfahrungen in Workshops aus.

Ein Thema der Tagung wird auch im Bereich der literarischen Übersetzung liegen. Hier sieht Laurette Artois auch ein interessantes berufliches Betätigungsfeld für Studierende der Uni. So hat sie im vergangenen Sommersemester ein Übersetzerseminar geleitet, in dem die Teilnehmer Texte von niederländischsprachigen Studierenden der Ausbildung „Kreatives Schreiben“ der Hochschulen Arnhem/Utrecht und Antwerpen übersetzt haben.

Diese 17 literarischen Texte sind in Publikationsform erschienen und dienen dazu, die angehenden jungen Schriftsteller während ihrer Deutschland- Tournee im Oktober (anlässlich der Buchmesse) dem deutschen Publikum vorzustellen. In Frankfurt werden sie am Donnerstag, 20.10., um 21 Uhr im Mousonturm ihre Tour beenden. „Ein Seminar, an dessen Ende schließlich ein vorzeigbares Produkt steht, ist bei den Studierenden sehr gut angekommen“, berichtet Laurette Artois.

Etliche ihrer Studierenden werden in ganz unterschiedlichen Funktionen auf der Buchmesse arbeiten, unter anderem als „Poesieflüsterer“ von Gedichten auf Niederländisch, Deutsch und Englisch. „Diese Sprachpraxis ist natürlich von unschätzbarem Wert“, betont Artois.

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Mehr zum Studienangebot „Niederländische Sprache, Literatur und Kultur“:
www.uni-frankfurt.de/41138070/niederlaendisch

Die Goethe-Universität findet man auf der Frankfurter Buchmesse (19.-23. Oktober) am gemeinsamen Stand der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg und der Abteilung PR und Kommunikation in Halle 4.2, N74.

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Dieser Artikel ist in der Ausgabe 5.16 (PDF-Download) des UniReport erschienen.

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