Hessischer Zukunftsdialog 2025: Breites Spektrum an Maßnahmen zur Fachkräftesicherung

Welche Potenziale zur Fachkräftesicherung können noch gehoben werden? Welche Erfahrungen machen Betriebe und Verwaltung dabei mit neuen, innovativen Strategien? Beim Hessischen Zukunftsdialog 2025, den die Landesregierung zusammen mit dem Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität unter dem Motto „Gemeinsam für Hessen – Fachkräfte, Leistungsträger und Arbeitskräfte sichern“ ausgerichtet hat, wurden vielversprechende Beispiele aus der Praxis und Unterstützungsangebote für Betriebe und Verwaltungen vorgestellt.

Die Grafikerin Peggy Norbisrath fasste die Eindrücke und Ergebnisse aus der Veranstaltung zeichnerisch zusammen. (Grafik: Peggy Norbisrath)
Die Grafikerin Peggy Norbisrath fasste die Eindrücke und Ergebnisse aus der Veranstaltung zeichnerisch zusammen. (Grafik: Peggy Norbisrath)

Hessenweit ist zwischen 2023 und 2030 mit einem Defizit von rund 240.000 Fachkräften zu rechnen. 160.000 Personen mit Berufsabschluss sowie 80.000 Beschäftigte mit Studienabschluss werden dem Arbeitsmarkt fehlen. Entscheidend hierfür ist der demografische Wandel; zugleich verändern Megatrends wie Strukturwandel, Dekarbonisierung und Digitalisierung die Arbeitsmärkte und Wirtschaftsräume in den Regionen. Um dem Thema Fach- und Arbeitskräftesicherung noch mehr Gewicht zu verleihen, hat die hessische Landesregierung im März 2025 den Zukunftskonvent „Fach- und Arbeitskräfte für Hessen“ konstituiert. „Der Zukunftskonvent ist ein neues und zentrales Instrument der Landesregierung. Gemeinsam arbeiten wir an Lösungen zur Bewältigung des Fach- und Arbeitskräftebedarfs“, erklärte Heike Hofmann, Ministerin für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales in Hessen, am Rande des Zukunftsdialogs. „Dabei geht es um das Ausschöpfen von In- und Auslandspotenzialen sowie die Unterstützung der Betriebe und Regionen.“

Die Grafikerin Peggy Norbisrath fasste die Eindrücke und Ergebnisse aus der Veranstaltung zeichnerisch zusammen. (Grafik: Peggy Norbisrath)
Grafik: Peggy Norbisrath

Der diesjährige Hessische Zukunftsdialog nahm diese Strategien zur Fach- und Arbeitskräftesicherung genauer in den Blick. Bei der Veranstaltung, die online stattfand, präsentierten sich acht innovative Beispiele Guter Praxis sowie Unterstützungsangebote für Betriebe und Verwaltungen.

Eines der vorgestellten Beispiele zur Hebung inländischer Arbeitsmarktpotenziale: Job-Carving. „Wenn Arbeitsplätze so gestaltet werden, dass sie zu den Kompetenzen von Langzeitarbeitslosen passen, kann es gelingen, diese in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu bringen“, erläuterte Dr. Christa Larsen, Leiterin des IWAK, das die Beispiele Guter Praxis gesammelt hat. Am Beispiel einer Pflegeschule aus Kassel wurde gezeigt, wie Auszubildende aus dem Ausland gewonnen werden können – nämlich indem das Erlernen der Sprache mit fachlichem Lernen verknüpft wird. Auch innovative Modelle der Arbeitsorganisation (new work) tragen zur Bindung von Fach- und Arbeitskräften und zur Verringerung von Fluktuation bei. Positive Auswirkungen hatte auch die partizipative Umsetzung von Digitalisierungsprozessen, wie sie in einem hessischen Gesundheitsamt vollzogen wurde. Um Beschäftigten neue Perspektiven zu geben und sie vor der „Freistellung“ zu bewahren, hat sich eine Online-Plattform zum „Talentsharing“ bewährt.

Über die betrieblichen Beispiele Guter Praxis hinaus präsentierten sich im Zukunftsdialog Unterstützungsangebote, die betriebliche Aktivitäten flankieren können: das neu gegründete WELCOMECENTER Mittelhessen etwa, das die Gewinnung und Bindung internationaler Fach- und Arbeitskräfte unterstützen soll, Beratungsangebote zur Digitalisierung oder Fortbildungen zur sprachsensiblen Gestaltung von Arbeit und Ausbildung.

Seit zehn Jahren kooperiert das Hessische Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales beim Hessischen Zukunftsdialog mit der Goethe-Universität. „Das Thema Fach- und Arbeitskräftesicherung gewinnt an Relevanz. Die Impulse im Zukunftsdialog, die das IWAK gesammelt hat, machen Mut, neue Strategien zu erproben“, sagt Prof. Bernhard Brüne, als Vizepräsident der Goethe-Universität zuständig für Forschung und Transfer.

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