Lesen ist die Schlüsselkompetenz für schulischen und beruflichen Erfolg. Und doch werde noch immer zu wenig Augenmerk auf die Leseförderung gelegt, urteilt der Frankfurter Psychologe Prof. Andreas Gold. Mit seinem Buch „Lesen kann man lernen“ will er das ändern.
Ob es um Textaufgaben in Mathematik, Länderbeschreibungen in Geographie oder um die Interpretation eines literarischen Textes im Fach Deutsch geht – ohne die Fähigkeit, flüssig und mit Verständnisgewinn zu lesen, haben Schüler Schwierigkeiten, im Unterricht mitzukommen. Die Ergebnisse der nationalen Vergleichsstudien des Berliner Instituts für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) belegen jedoch, dass es bei allen Unterschieden zwischen den Bundesländern in ganz Deutschland Nachholbedarf auf diesem Gebiet gibt.
Das sei jedoch nichts Neues, so Andreas Gold, Professor für Pädagogische Psychologie an der Goethe-Universität: Seit jeher hätten rund 20 Prozent der Zehnjährigen mit erheblichen Problemen beim Lesen zu kämpfen. Doch nur allmählich fänden die Methoden evidenzbasierter Leseförderung Eingang in die Lehreraus- und -weiterbildung.
Dass sich dies ändert, dazu will Gold mit seinem Buch „Lesen kann man lernen“ beitragen, das nun in dritter, völlig überarbeiteter Auflage erschienen ist. Auch diesmal hat Gold darin bewusst auf die detaillierte Darstellung wissenschaftlicher Theorien und empirischer Befunde verzichtet, denn das Buch richtet sich nicht nur an Studierende der Lehrämter, der Erziehungswissenschaft und der Psychologie sowie an Lehrerinnen und Lehrer, sondern auch an interessierte Eltern.
Die Leser erfahren, wie Lesen überhaupt funktioniert und wie der Prozess des Lesenlernens bei Kindern abläuft. Der Autor legt dar, wie wichtig Sprachkompetenz als Voraussetzung für das Lesenlernen ist. Und er stellt die nachweislich erfolgversprechenden Trainingsprogramme zur Förderung von Leseflüssigkeit und Textverstehen vor. In der Neuauflage geht es – anders als in den vorherigen Auflagen des Standardwerks – sowohl um das Lesenlernen in der Grundschule als auch um das Lesen an den weiterführenden Schulen. Und es wird auch gezeigt, was bei anhaltenden Leseschwierigkeiten helfen kann.
Andreas Gold hat in Heidelberg Psychologie studiert und wurde an der Goethe-Universität promoviert. Nach der Habilitation war er von 1994 bis 1998 Professor für Pädagogische Psychologie an der Pädagogischen Hochschule in Ludwigsburg, seit 1998 lehrt er als Professor an der Goethe-Universität. Weitere allgemeinverständliche Titel des Autors sind „Lernen leichter machen“ und „Guter Unterricht: Was wir wirklich darüber wissen“ – beides bei Vandenhoeck & Ruprecht erschienen.
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Publikation: Andreas Gold, Lesen kann man lernen. Wie man die Lesekompetenz fördern kann. 3., völlig überarbeitete Auflage 2018. 140 Seiten mit zehn Abbildungen. 16 Euro. ISBN 978-3-525-31063-2; auch als E-Book erhältlich
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