Mit der Ausstellung „Vorhang auf“ zum Bühnenwerk F. K. Waechters in der Zentralbibliothek Frankfurt wird dessen 80. Geburtstag gefeiert. Damit wird zugleich der Blick auf Waechters schriftstellerischen Nachlass gelenkt, der dem Literaturarchiv der Goethe-Universität übergeben wurde. Die Ausstellung wurde am 5. Dezember mit einer szenischen Lesung von Waechters „Der Höllenhund“ eröffnet.
Der 2005 verstorbene Friedrich Karl Waechter, der am 3. November 80 geworden wäre, war ein in Frankfurt beheimateter Zeichner, Karikaturist und Autor von Kinderbüchern. Gemeinsam mit Robert Gernhardt und F. W. Bernstein prägte er ganz entscheidend die Satirezeitschriften Pardon und Titanic. Seinen zeichnerischen Witz verwandelte F. K. Waechter als Schriftsteller in szenische Poesie: Für Theater, Märchen, Filme und Musikstücke. Die Dokumente der Ausstellung in der Zentralbibliothek/Musikbibliothek bilden die Entstehungsgeschichte von Waechters darstellerischer und literarischer Produktion ab 1975 weitgehend ab. Sie lassen die immense Gestaltungskraft eines Autors erahnen, der mit seinen Stoffen zwischen den Gattungen changiert und sie in neuen Fassungen fortschreibt.
Die Arbeiten von F. K. Waechter sind, unbenommen ihrer weltweiten Wirkung, in Frankfurt am Main beheimatet. Die Erben F. K. Waechters übergaben den schriftstellerischen Nachlass dem Literaturarchiv der Goethe-Universität. Damit verbleiben die Dokumente, Waechters Erben und sein Verlag, der Verlag der Autoren, an einem gemeinsamen Ort, von dem aus Waechters Werk weiter gepflegt wird. Das Erbe enthält Archivalien (Manuskripte, Skizzen, Notizen, teils Ausdrucke, teils Handschriften, teils illustriert) unter anderem zu 38 Theaterstücken und Märchen sowie sechs Opern und diverser Musikstücke. Die Manuskripte sind vollständig erschlossen; ihr Volumen erstreckt sich über 7336 Seiten. Der Privatbestand des Autors wird im Literaturarchiv der Goethe-Universität durch die Ablage zu F. K. Waechter im Verlag der Autoren ergänzt, dessen Archiv bereits im Universitätsarchiv Frankfurt angesiedelt ist. Hier zeigt sich das Lektorat von Waechters Stücken in weiteren Fassungen, finden sich Unterlagen zu Verbreitung und Rezeption, Programmhefte, weitere Presse etc.
So öffnet sich Waechters Werk in zwei Perspektiven: in der des Autors und der seines Verlags. Der Wissenschaft und der Öffentlichkeit sind die Dokumente, nach Rücksprache mit den Rechteinhabern und gemäß der Benutzerordnung des Universitätsarchivs Frankfurt (www.archiv.uni-frankfurt.de), von nun an in dessen Lesesaal in der Zeppelinallee 13 zugänglich. Die Ausstellung in der Zentralbibliothek der Stadtbücherei vermittelt einen Vorgeschmack. Sie zeigt Montagen von Manuskriptfragmenten aus dem Nachlass auf graphischen Elementen wie Theaterplakaten oder Programmheften. Und sie öffnet den roten Bühnenvorhang für Skizzen, in denen Waechter gleichzeitig schreibt und illustriert.
Podcast „Frankfurt, Zentralbibliothek: F.K. Wächter zum 80. Geburtstag“ bei hr2. Zum Podcast »