UniReport Ausgabe 1.21 / Corona – auch ein Indikator für Ungleichheit

Netzwerkforscher Christian Stegbauer spricht im neuen UniReport über die „Gesellschaft im Zeichen des Virus“

Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie werden weitreichende gesellschaftliche Folgen haben. Apl. Prof. Christian Stegbauer, Soziologe und Netzwerkforscher an der Goethe-Universität, hat zusammen mit seiner Kollegin Prof. Iris Clemens (Universität Bayreuth) das Buch „Corona-Netzwerke – Gesellschaft im Zeichen des Virus“ herausgegeben. Gemeinsam mit zahlreichen Fachkolleg*innen untersucht Stegbauer die Folgen der Krise für Alltag, Kultur, Wirtschaft, Gesundheit und Politik. In der aktuellen Ausgabe des UniReport erläutert Christian Stegbauer die spezifischen Potenziale der Netzwerkforschung, das Auftreten des Virus und die Maßnahmen zur Eindämmung zu untersuchen: „Das Virus verbreitet sich entlang der Strukturen sozialer Beziehungen und das ist das, womit sich die Netzwerkforschung beschäftigt.“

Ein wichtiger Aspekt der Diskussion um die Corona-Maßnahmen ist die Verschärfung der Ungleichheit: Während sich die angestellte Mittelschicht in ein relatives sicheres Home-Office zurückziehen könne, seien Arbeiter auf dem Bau, in den Schlachthöfen oder der Landwirtschaft der Gefahr einer Infizierung in viel höherem Maße ausgesetzt: „Diese neue Ungleichheitsdimension könnte man als den Grad der Netzwerkautonomie bezeichnen – inwiefern man selbst über Kontakte und deren Reduzierung bestimmen kann“, erklärt Stegbauer im Interview mit dem UniReport. Weitere Themen im Sammelband sind das sogenannte „Hamstern“, Digitales Lernen in der Krise und die Folgen der Corona-Maßnahmen für Geflüchtete in Deutschland.

Die ersten Wochen im neuen Amt: Im Gespräch mit dem UniReport spricht der neue Universitätspräsident Prof. Enrico Schleiff unter anderem über seine ersten Erfahrungen und die nächsten Ziele, über Digitalisierung und Internationalisierung sowie über die anstehende Wahl der Vizepräsident*innen.

Einige der weiteren Beiträge im aktuellen UniReport befassen sich mit der Corona-Pandemie aus pharmazeutischer, soziologischer und didaktischer Sicht:

  • mRNA-Impfstoffe können mehr: Corona-Vakzin-Entwickler und BioNTech-Gründer Uğur Şahin stellte seine Krebsforschung in einer Online-Lecture an der Goethe-Universität vor.
  • „Wir können die Impfskepsis nicht nachvollziehen“: die Pharmazeuten Theo Dingermann und Manfred Schubert-Zsilavecz über die Corona-Impfstoffe und mögliche Nebenwirkungen.
  • Lehre in Zeiten von Corona: Die Didaktik der Biowissenschaften hat sich einiges einfallen lassen, um eine hohe Lehrqualität auch in Zeiten der Pandemie zu gewährleisten.
  • Herausforderungen Europas diesseits und jenseits von Corona: Die Politikwissenschaftlerin Astrid von Busekist ist die neue Alfred-Grosser-Professorin.
  • Studienfinanzierung in Zeiten von Corona: ein Überblick über Darlehen und Kredite.
  • Biologische Vielfalt – Vielfalt in der Forschung: Klement Tockner ist der neue Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.
  • Was wollen die Parteien in meiner Kommune? Der Politikwissenschaftler Thomas Zittel über das Projekt „Kommunalwahlkompass“ zur Hessischen Kommunalwahl 2021.
  • Namensänderung des Instituts: Thomas Duve, Geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie, erläutert die Hintergründe.
  • Von der Sekunde zum Weltrekord: Seit der Erfindung der ersten Uhren wird die Zeit immer präziser gemessen, jetzt sind Physiker bei Zeptosekunden angekommen.
  • Zwischen Museum und Hörsaal: Die Curatorial Studies feiern zehnjähriges Jubiläum.
  • Das Mittelalter war gar nicht so finster: die Historikerin Dorothea Weltecke im Porträt.
  • Lichtkunst in Frankfurt: ein Nightwalk als Projekt praxisrelevanter Lehre.
  • Freier Zugang: befristet – ein Gespräch über die Folgen des Brexit für Auslandsstudium und Forschungsaufenthalte auf den britischen Inseln mit Jörn Weingärtner vom International Office.
  • Erziehung nach Auschwitz – revisited: Neuer Band der Reihe Frankfurter Beiträge zur Erziehungswissenschaft nimmt Adornos berühmten Radioessay als Ausgangs- und Bezugspunkt für vielfältige Interpretationen und Gegenwartsanalysen.
  •  „Wir wollen etwas, das besser ist als das, was wir für normal hielten“: Rückblick auf eine virtuelle Lesung mit der indischen Schriftstellerin Arundhati Roy.
  • Handelsreisende zwischen Kaukasus und Zentralasien: Die Ethnologin Susanne Fehlings untersucht den informellen ökonomischen Austausch nach dem Niedergang der Sowjetunion.
  • Der Film im Reich der Daten: neue Methoden zur Erforschung der Film- und Kinokultur.

Der UniReport 1/2021 steht zum kostenlosen Download bereit unter https://www.unireport.info/aktuelle-ausgabe 

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