Senat unterstützt Vorschlag des Präsidiums zur Aufarbeitung und richtet eine entsprechende Senats-Arbeitsgruppe ein
In seiner Sitzung vom 24.5.2023 hat der Senat auch über die Vorkommnisse rund um die Tagung „Migration steuern, Pluralität gestalten. Herausforderungen der Einwanderungspolitik in Deutschland“, debattiert, zu der das Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam (FFGI) am 28.4.2023 eingeladen hatte. Am Rande der Tagung und auch während der Tagung selbst war es zu einem Eklat durch Äußerungen des Tübinger Oberbürgermeisters Palmer gekommen. Kritisiert wurde auch der Umgang der Tagungsleitung mit diesen Vorgängen.
Nach Verlesung einer Stellungnahme des Präsidiums sowie einer der selbst nicht anwesenden Tagungsverantwortlichen, Frau Prof. Dr. Susanne Schröter, diskutierte der Senat konstruktiv und lösungsorientiert die verschiedene Standpunkte und Blickwinkel auf die Geschehnisse. In der Diskussion kamen sowohl Studierende, Senatsmitglieder, Dekan*innen als auch weitere Mitglieder der Universität zu Wort. Einigkeit zeigte sich von Beginn darin, dass der verantwortungs- und respektvolle Umgang Voraussetzung jedweder wissenschaftlichen und öffentlichen Debatte sein muss. Gerade an der Nahtstelle zwischen wissenschaftlichem Diskurs und politischer Öffentlichkeit muss sorgsam und besonnen agiert werden, um wissenschaftliche Kontroversen und Erkenntnisse fruchtbar für den öffentlichen Raum zu machen.
Der Senat befürwortet die vom Präsidium in der Stellungnahme vom 29.4.2023 vorgeschlagene Aufarbeitung dieser Vorkommnisse und dankt dem Präsidium mehrheitlich für die schnelle und eindeutige öffentliche Reaktion auf die Geschehnisse.
Der Senat verabschiedete eine Stellungnahme, in der er auf die Notwendigkeit eines wissenschaftlichen und erkenntnisgeleiteten Aufarbeitungsprozesses hinweist. Dafür solle eine statusübergreifende Arbeitsgruppe des Senats eingerichtet werden, die sich mit der Aufarbeitung der Vorkommnisse befasst. In dieser sollen Wissenschaftler*innen und Institutionen der Goethe-Universität eingebunden werden, welche auf den Gebieten Migration, Antisemitismus und Rassismus forschen oder sich professionell mit Gleichstellungsfragen befassen. Gleiches gelte für Repräsentanten*innen der von der Diskriminierung in diesem Fall betroffenen Gruppen der BIPOC und der Jüdischen Gemeinde. Die Zusammensetzung der Arbeitsgruppe solle in der kommenden Sitzung des Senats festgelegt werden.
„Ich danke dem Senat für die Ernsthaftigkeit, mit der diese wichtige Debatte geführt wurde,“ sagt Universitätspräsident und Senatsvorsitzender Prof. Dr. Enrico Schleiff, der krankheitsbedingt nicht an der Sitzung teilnehmen konnte. „Ein Aspekt, der mir ebenfalls wichtig ist: Der respektvolle, wenn auch in der Sache sehr kritische und sehr direkte Diskurs, ohne Beleidigungen oder Drohungen, wie er im Senat geführt wurde, sollte beispielgebend für die allgemeine Kommunikation zu solchen Themen sein, in den Gremien, in der Gesellschaft und in den Medien.“