Wirtschaftswissenschaften: 30 Jahre Partnerschaft zwischen Goethe-Universität und Université Paris-Dauphine

Die Zusammenarbeit mit der Université Paris Dauphine-PSL ist eine der ältesten und intensivsten Kooperationen des Fachbereichs für Wirtschaftswissenschaften an der Goethe-Universität. Was sie einzigartig macht: zwei Doppelstudiengänge ermöglichen ein Studium mit den Abschlüssen beider Länder. Aus Anlass des 30-jährigen Bestehens besuchte am Freitag, dem 9. Dezember, eine vielköpfige Delegation die Goethe-Universität.

Die Programmverantwortlichen der Partnerschaft der Fachbereiche für Wirtschaftswissenschaften an der Université Paris Dauphine-PSL und der Goethe-Universität anlässlich des Besuchs aus einer Delegation aus Paris zum 30. Jubiläum (mit ihren Präsidenten Prof. Dr. El-Mouhoub Mouhoud und Prof. Dr. Enrico Schleiff, 5.u.6.v.r.) (Foto: Jürgen Lecher/Goethe-Universität)

Der Beitrag für die deutsch-französische Freundschaft der beiden Partneruniversitäten hat mindestens 344 Gesichter: Allein so viele Studentinnen und Studenten haben in den vergangenen 30 Jahren an den Doppelabschlussprogrammen der wirtschaftswissenschaftlichen Fachbereiche von Goethe-Universität und Université Paris Dauphine-PSL teilgenommen – nicht mitgezählt die zahlreichen Studierenden, die sich über Erasmus-Auslandssemester zwischen den Partnerhochschulen bewegt haben. Was 1992 als „Versuchsballon“ für ein Doppeldiplom startete, so Lars Pilz, Dekansbeauftragter für Studienangelegenheiten des Fachbereichs, hat über die Jahre die Form eines gemeinsamen Doppelbachelor- und kürzlich auch eines Doppelmasterstudiengangs angenommen – was die Partnerschaft mit der Université Dauphine-PSL einzigartig macht. Insgesamt pflegt der Fachbereich für Wirtschaftswissenschaften mehr als 140 internationale Partnerschaften.

Ausdruck dieser intensiven und engen Kooperation mit Dauphine-PSL war nun der Besuch aus Paris anlässlich des Jubiläums: Angereist waren mit dem Präsidenten Prof. Dr. El-Mouhoub Mouhoud und Vizepräsidentin Prof. Dr. Sophie Meritet auch alle Programmverantwortlichen – und darüber hinaus die Studierenden, die im kommenden Jahr in das Doppelbachelorprogramm starten. Im Austausch mit dem Präsidenten der Goethe-Universität, Prof. Dr. Enrico Schleiff, und den hiesigen Verantwortlichen für die Partnerschaft ging es auch um weitere Ziele der Zusammenarbeit.

„Ich freue mich über die hohe Anerkennung, die unsere Wirtschaftswissenschaftler:innen bei unseren Partnern genießen. Das Engagement, mit der alle Verantwortlichen diese internationale Partnerschaft über 30 Jahre gepflegt und entwickelt haben, sind nicht selbstverständlich. Dafür möchte ich ausdrücklich danken“, sagte Prof. Dr. Enrico Schleiff. „Gerade jetzt, in Zeiten sich akkumulierender Krisen, brauchen wir mehr solcher Projekte – sie geben jungen Menschen nicht nur interkulturelles Wissen an die Hand und bereiten sie für einen internationalen Arbeitsmarkt vor. Sie schaffen auch ein Bewusstsein für ein Europa, das nur kenntnis- und vertrauensbasiert zukunftsfähig weiterentwickelt werden kann.“

„Unsere Studierenden sind Teil der sich ständig fortentwickelnden historischen, politischen und ökonomischen deutsch-französischen Zusammenarbeit“, erklärte Prof. Dr. El-Mouhoub Mouhoud. „Sie setzen diese Partnerschaft aber moderner und integrativer um als zuvor, indem sie sie an die Globalisierung anpassen und insgesamt offener gegenüber Europa und der Welt sind. Dazu befähigen sie der dreisprachige Unterricht und die Kurse, die zunehmend auch die großen Themen unserer Zeit und die multipolare Dimension der heutigen Welt miteinbeziehen. Es sind solche konkreten Projekte auf individueller, akademischer und beruflicher Ebene, von denen die deutsch-französische Zusammenarbeit lebt – gerade deshalb ist die Zusammenarbeit unserer Universitäten so wichtig.“

Zur Vertiefung der Partnerschaft ist eine intensivere Kooperation zum Themenbereich Künstliche Intelligenz sowie mit dem Frankfurt House of Finance geplant, dessen wissenschaftlicher Direktor und Verantwortlicher der Doppelprogramme, Prof. Dr. Rainer Klump, den Besuch begleitete. Mit ihrer Dependance in Tunesien eröffnet die Université Paris Dauphine den deutschen Partnern der Goethe-Universität zudem die Möglichkeit, Studienprogramme langfristig auf den afrikanischen Kontinent auszudehnen.

2019 war das Doppelbachelor-Programm in die Deutsch-Französische Hochschule, einen Verbund von 208 Hochschulen, aufgenommen worden. Mit dem Siegel dieses Verbunds können die Studierenden, die zwei Semester in zwei Ländern und ein gemeinsames Semester in Frankfurt verbringen, neben ihrer Erasmus-Förderung zusätzlich 300 Euro für ihren Auslandsaufenthalt erhalten. Die Studierenden des im Jahr 2019 eingeführten Doppelmasterstudiengangs im Bereich Wirtschaft und Finanzen erhalten ab diesem Wintersemester Stipendien von der BHF Bank Stiftung und der Willy Robert Pitzer Stiftung Bad Nauheim, die auch Sprachprogramme fördert. Beide Studiengänge umfassen darüber hinaus die Möglichkeit, Berufspraktika in beiden Ländern zu absolvieren, sowie eine gezielte Sprachausbildung in Französisch, Deutsch und Englisch. Nur dank des regelmäßigen Feedbacks der Studierenden und der „Kreativität“ aller Beteiligten, so Lars Pilz und seine Kollegin Bianka Jäckel, seien in der Vergangenheit die eine oder andere verwaltungstechnische Hürde überwunden und auch ein gemeinsames Selbstverständnis der Studiengänge entwickelt worden. Diese beschreiben die Studierenden durchaus als anspruchsvoll: „Ich muss zugeben, dass das Studium an der Dauphine aufgrund des Workloads und der Organisation alles andere als ein Zuckerschlecken war“, äußert ein Student über seine Erfahrungen in Paris. “Dennoch hat es mir … die Türen zu einem coolen Auslandspraktikum geöffnet.“ Gleichzeitig betonen die Studierenden die „wunderbare Herausforderung, sich persönlich und akademisch weiterzuentwickeln“, wie Doppelbachelorstudent Victor Schäfer von der Goethe-Universität schreibt. Den Standort Frankfurt loben dagegen Studierende aus Paris wie Anita Poulou, die ihr Doppelmasterstudium gerade abgeschlossen hat: „Frankfurt ist eine tolle Stadt mit vielen beruflichen Möglichkeiten, die Studierende gut mit ihrem Studium kombinieren können.“ Das hohe Ansehen des Masterstudiengangs bei Arbeitgebern im Finanzdienstleistungssektor habe ihr Türen für ihre berufliche Entwicklung geöffnet.

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