Leopoldina verleiht Carus-Medaille an Nicola Fuchs-Schündeln

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina würdigt die Wirtschaftswissenschaftlerin Nicola Fuchs-Schündeln für ihre herausragenden Forschungsarbeiten im Bereich der quantitativen Makroökonomie mit der diesjährigen Carus-Medaille. Die Auszeichnung wird ihr im Rahmen des Symposiums der Klasse Geistes-, Sozial- und Verhaltenswissenschaften am Mittwoch, 22. November 2023 in Halle (Saale) überreicht.

Nicola Fuchs-Schündeln (Jahrgang 1972) ist eine deutsche Makroökonomin und erforscht Arbeits- und Konsumentscheidungen privater Haushalte, unter anderem im Hinblick auf den Einfluss von Politikmaßnahmen und Normen. Sie analysiert die Ursachen von Ungleichheit sowohl innerhalb eines Landes als auch zwischen armen und reichen Ländern. Zudem beschäftigt sie sich mit der Frage, wie sich ökonomische und politische Präferenzen herausbilden. Die Untermauerung von Theorien durch empirische Belege steht dabei stets im Vordergrund ihrer Forschung. Im Bereich der quantitativen Makroökonomie hat Fuchs-Schündeln grundlegende Arbeiten sowohl zum Spar- und Konsumverhalten als auch zum Arbeitsangebotsverhalten von privaten Haushalten geleistet. So zeigt sie zum Beispiel, dass internationale Unterschiede in der Besteuerung von Ehepaaren die großen Unterschiede in den Arbeitsstunden verheirateter Frauen in verschiedenen europäischen Ländern und den USA erklären. In ihrer Forschung zur Herausbildung und Formbarkeit von Präferenzen zeigt Fuchs-Schündeln, dass Präferenzen vom Leben in einem bestimmten ökonomischen oder politischen System beeinflusst werden. Fuchs-Schündeln hat substanzielle Beiträge zur Analyse der Entwicklung der Ungleichheit in Deutschland, zur innereuropäischen und innerdeutschen Migration, sowie zu langfristigen Arbeitsmarkteffekten der COVID-induzierten Schulschließungen geleistet.

Nicola Fuchs-Schündeln studierte Volkswirtschaftslehre und Lateinamerika-Studien an der Universität zu Köln. Sie promovierte 2004 in Volkswirtschaftslehre an der Yale University. Sie war zunächst Assistenzprofessorin für Volkswirtschaftslehre an der Harvard University, USA, bevor sie 2009 die Professur für Makroökonomie und Entwicklung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main übernahm. 2010 erhielt sie einen Starting Grant des European Research Council (ERC) und 2018 einen Consolidator Grant des ERC. 2018 wurde sie mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet. Seit 2021 ist sie Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.

Die Carus-Medaille wurde anlässlich des 50. Professorenjubiläums des XIII. Präsidenten der Leopoldina, Carl Gustav Carus (1789–1869), gestiftet und erstmals im Jahr 1896 vergeben. Sie würdigt bedeutende wissenschaftliche Entdeckungen oder Forschungsleistungen jüngerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf einem in der Leopoldina vertretenen Gebiet. Zu den bisherigen Preisträgern und -trägerinnen gehören Jacques Monod (1965), der im gleichen Jahr mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin geehrt wurde, Christiane Nüsslein-Volhard (1989), die 1995 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin erhielt, und Stefan Hell (2013), der im Folgejahr mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet wurde. Seit 1961 ist sie mit dem von der Stadt Schweinfurt ─ Gründungsort der Leopoldina ─ gestifteten und mit 5.000 Euro dotierten Carus-Preis verbunden.

Quelle: Pressemitteilung Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften vom 24. Oktober 2023

Relevante Artikel

Rainer-Klump-(House-of-Finance)-überreicht-Friederike-Koehler-Geib-die-Auszeichnung_copyright-unbekannt

Köhler-Geib zur Honorarprofessorin ernannt

Friederike (Fritzi) Köhler-Geib, Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank, ist zur Honorarprofessorin am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität ernannt worden. Die

Werner Meißner © Uwe Dettmar, Goethe-Universität Frankfurt

„Architekt des Campus Westend“

Universitätspräsident Enrico Schleiff über den gerade verstorbenen Ökonomen und früheren Universitätspräsidenten Werner Meißner, der die Goethe-Universität von 1994 bis 2000

1822-Preis für innovative Lehre vergeben: (v.l.) Dr. Ingo Wiedemeier, Vorstandvorsitzender der Frankfurter Sparkasse, die Preisträger der Kinder- und Jugendmediziner Dr. Boris Wittekindt, der Chemiker Prof. Alexander Heckel, die Professorin für Romanische Sprachwissenschaft Romana Radlwimmer, der Hebräischdozent Dr. Johannes Friedrich Diehl sowie die Vizepräsidentin der Goethe-Universität für Studium und Lehre Prof. Viera Pirker (v.l.; Foto: Moritz Reich)

Innovative Lehre in Zeiten von KI

Goethe-Universität und Stiftung der Frankfurter Sparkasse verleihen 1822-Preis an einen Mediziner, eine Romanistin, einen Theologen und einen chemischen Biologen Der

Rüdiger Weber, Foto: Jürgen Lecher, Goethe-Universität Frankfurt

Rüdiger Weber, Finanzwirtschaftler

Auf einmal wird es ganz einfach: Seit einem halben Jahr hat Rüdiger Weber am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften die Stiftungsprofessur „Alternative Investments“

Öffentliche Veranstaltungen
Kind auf einem Roller © Irina WS / Shutterstock

Wie junge Menschen unterwegs sein möchten

Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt fördert Nachwuchsgruppe CoFoKids an der Goethe-Universität „Von der ‚Generation Rücksitz‘ zu den Vorreitern der

You cannot copy content of this page