Kooperationen von Hochschulen mit außeruniversitären Institutionen sind wie das sprichwörtliche Salz in der Suppe: Stärken und Ressourcen ergänzen einander und ermöglichen so Innovation und Profilbildung für die beteiligten Partner. Ein gutes Beispiel dafür ist der Masterstudiengang »Filmkultur«. Er wird von der Goethe-Universität (Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft) und dem DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum – in Frankfurt am Main gemeinsam angeboten.
Ein Studium der Filmwissenschaft ist eine bunte Sache. Von den theoretischen Grundlagen über die Methoden des Filmemachens bis hin zur Geschichte der Filmproduktion, aber auch Medienrecht und Betriebswirtschaft wird breites Wissen vermittelt. Praktika und Praxisprojekte gehören ebenfalls mit dazu. Die Optionen, nach dem Studium in der Filmbranche Fuß zu fassen, sind vielfältig.
Einzigartiger Studiengang Filmkuration
Sieben Hochschulen in Deutschland bieten derzeit ein Filmstudium an. Der Masterstudiengang »Filmkultur: Archivierung, Programmierung, Präsentation« ist dabei der einzige seiner Art an einer deutschen Universität. Er bildet wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Film- und Medienarchive und filmkulturelle Institutionen aus. Die Karriereaussichten sind glänzend: »Unsere Studierenden werden durchweg schon während ihres Studiums angeworben«, erzählt Vinzenz Hediger, Professor für Filmwissenschaften an der Goethe-Universität. Der Bedarf sei groß und die Studienabgänger hervorragend ausgebildet. Sie profitieren nicht zuletzt auch von den verschiedenen Abteilungen und Archiven des Deutschen Filminstituts & Filmmuseums DFF.
Großzügige Arbeitsplätze
Mit gut 20.000 Filmkopien, mehr als zwei Millionen Fotos, 40.000 Plakaten, dazu Geräte, Kostüme, Objekte zur deutschen Filmgeschichte, zählt das DFF zu den großen Institutionen des Filmerbes. Es ist für die Ausbildung von Filmkulturbewahrenden wie gemacht. Seit das DFF mit Eröffnung des neuen Fassbinder Centers im Mai 2019 seine Sammlungen zentral an einem Ort bündelt, bietet es einen idealen Zugang zu den Beständen – auf rund 1.000 Quadratmetern. Praktischerweise liegt das Fassbinder Center in unmittelbarer Nähe zur Goethe-Universität. Im repräsentativen wie modernen Lesesaal können die Studierenden – ebenso wie Forschende und Filminteressierte aus aller Welt – die umfassenden Archivmaterialien und Originalmanuskripte einsehen und damit arbeiten.
Filmerbe wissenschaftlich erschließen und präsentieren
Der Masterstudiengang »Filmkultur: Archivierung, Programmierung, Präsentation« konzentriert sich laut Curriculum vor allem auf die »technischen, wissenssystematischen, administrativen, ökonomischen und rechtlichen Aspekte der Präsentation, Programmierung und Archivierung von gängigen Film- und AV-Medienformaten.« Liest sich sperrig, heißt praktisch aber nichts anderes, als dass im Zeitalter der Digitalisierung auch Filme und Videos zeitgemäß wissenschaftlich analysiert, katalogisiert, präsentiert und archiviert werden müssen. Wer den Abschluss schafft, hat handfeste Aussichten auf einen sicheren Arbeitsplatz – dank des großen und tragfähigen Netzwerks des Instituts für Theater-, Film- und Medienwissenschaft und des Deutschen Filminstituts & Filmmuseums.
Heike Jüngst
Dieser Artikel ist in der Ausgabe 47 des Alumni-Magazins Einblick (PDF) erschienen.