Wenn angehende Jurist*innen sich streiten

Die Studentinnen Sirin Yilmaz und Charlotte Schraut waren bei der ELSA Negotiation Competition erfolgreich.

Charlotte Schraut (l.) und Sirin Yilmaz. | Foto: Lecher

Sportlich betrachtet haben die beiden einen guten Lauf: Bei dem regionalen Wettstreit machten sie den ersten Platz, beim bundesweiten landeten sie auf dem zweiten. Sirin Yilmaz und Charlotte Schraut, Studentinnen der Rechtswissenschaften, bilden ein bislang sehr erfolgreiches Team. Wie hat alles angefangen? Irgendwann stießen die beiden auf die Ankündigung für die ELSA Negotiation Competition. Dabei handelt es sich um die Simulation einer Verhandlung zweier Vertragsparteien. Ähnliche Simulationen gibt es in den Rechtswissenschaften auch in Form der sogenannten Moot Courts. Charlotte Schraut beschreibt den Ablauf: „Zwei Tage vor der eigentlichen Competition bekommt man als Team den Sachverhalt genannt. Bei uns war es ein Arbeitsvertrag, den wir als Anwältinnen für einen potenziellen Arbeitgeber aushandeln müssen. Man tritt dann gegen ein Team an, das entsprechend als Anwalt des potenziellen Arbeitnehmers agiert.“ Eine Jury, bestehend aus drei Personen, bewertet die Leistung der beiden Teams. Zuerst erhält jedes Team fünf Minuten Zeit, die Strategie vorzustellen, dann beginnt die eigentliche Vertragsverhandlung. Im Anschluss kann jedes Team nochmal die Ergebnisse kommentieren. „Bewertet wird unter anderem, wie man als Team agiert, welche Strategie man verfolgt und dann natürlich auch die Sprachkompetenz, denn immerhin findet die Verhandlung auf Englisch statt“, erklärt Sirin Yilmaz. Der sprachliche Aspekt stellt einen nicht zu unterschätzenden Faktor dar: Sirin und Charlotte sprechen bereits ein sehr gutes Englisch. „Am Anfang ist es kurz etwas ungewohnt, da man seit dem Abi, abgesehen von Urlauben, kaum noch Kontakt mit der englischen Sprache hat, aber man findet sich dann doch schnell wieder ein“, bestätigen beide. Man könne sich erstmals im berufsbezogenen Englisch der „Anwaltswelt“ ausprobieren, sei das Jurastudium in Deutschland doch recht fachwissenschaftlich ausgerichtet, sagen Charlotte und Sirin, auch wenn man durchaus Zusatzqualifikationen erwerben könne. „Soft Skills sind gerade für die Anwendung des Fachwissens sehr wichtig“, betont Sirin. Beide gehen davon aus, durch die Teilnahme an den ELSA Negotiation Competitions auch ihre beruflichen Perspektiven erweitert zu haben. „Ich bin seit dem Beginn meines Studiums eher auf Strafrecht fokussiert; ich könnte mir mittlerweile aber durchaus vorstellen, zumindest eine Zeitlang in einer Wirtschaftskanzlei zu arbeiten. Verhandlungen machen schon Spaß, man bekommt dadurch schon einen Eindruck, wie so etwas im beruflichen Alltag aussehen kann.“ Sirin bestätigt diesen Eindruck; sie neigte am Anfang des Studiums eher dazu, einmal Richterin werden zu wollen. Nach den positiven Erfahrungen in den Competitions könnte sie sich durchaus auch vorstellen, einmal in einer Kanzlei zu arbeiten.

df

Weitere Informationen zur ELSA Negotiation Competition sind hier zu finden: https://elsa-frankfurt.org/elsa-negotiation-competition/.

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