Goethe-Ringvorlesung zu Schriftstellerinnen der Romantik in digitaler Form

Corona-bedingt findet auch die 10. Goethe-Ringvorlesung in digitaler Form statt. Die diesjährige Veranstaltungsreihe, die sich unter dem Titel „Jetzt kommen andere Zeiten angerückt“ mit den Schriftstellerinnen der Romantik befasst, startet am Montag, 20. April, um 18:15 Uhr auf der Plattform Moodle, mit einem Vortrag von Prof. Bunzel über Bettine von Brentano/Arnim, „Autorin ohne Werk, Publizistin undercover, Dokumentaristin avant la lettre“. Interessierte können via Zoom-Konferenz teilnehmen. (Nähere Informationen siehe unten.)

Die Schriftstellerinnen der Goethezeit waren besonders produktiv. Viele ihrer Werke wurden in den vergangenen 30 Jahren von den literaturwissenschaftlichen Gender Studies neu ediert und im kulturhistorischen Kontext der Zeit untersucht. Die 10. Goethe-Ringvorlesung bietet einen Überblick über das vielfältige Schaffen der Schriftstellerinnen der Romantik, dabei werden auch aktuelle und neue Aspekte der Forschung vorgestellt.

Für die Autorinnen jener Zeit war es schwer, sich einen Namen zu machen. Oft publizierten sie unter Pseudonym oder waren auf die Unterstützung durch einflussreiche Freunde angewiesen. Der Anteil von Marianne Willemer (1784-1860) an Goethes West-Östlichem Divan wird beispielsweise erst in jüngerer Zeit gewürdigt. Sophie Mereau (1770-1806) hingegen gelang es schon damals, sich als Berufsschriftstellerin zu etablieren, gegen alle gesellschaftlichen Widerstände und intellektuellen Vorbehalte der männlichen Kollegen. Ihre Briefromane – mit denen sie sich auf dem Buchmarkt etablieren konnte – zeigen die Relevanz der Empfindsamkeit für die Emanzipation der Frauen. Als „moralisches Geschlecht“ beanspruchen die Autorinnen eine gleichberechtigte Stellung; die erfolgreiche Breitenwirkung ihrer Werke gibt ihnen Recht. Waren diese Autorinnen im „historizistischen Kanon“ stets präsent, wurde ihnen in der universitären Lehre jedoch nur wenig Aufmerksamkeit zuteil. Die Ringvorlesung will dazu beitragen, ihre Texte und Lebensumstände sichtbarer zu machen.

Die regelmäßig vom Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik ausgerichtete Goethe-Ringvorlesung richtet sich an die Studierenden der Universität und an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Frankfurt. Das Thema „Schriftstellerinnen der Romantik“ wurde in Kooperation mit dem Deutschen Hochstift entwickelt.

Der virtuelle Ort der Ringvorlesung ist ein ‚Raum‘ in der Lernplattform ‚Moodle‘. Das aktualisierte Programm finden Sie hier. Das Passwort für den Gast-Account lautet „Blütenalter“. Den Link zur Videokonferenz am 20. April finden Sie spätestens am Tag der Veranstaltung in Moodle. Zoom muss einmalig (kostenfrei) installiert werden, danach am Montag einfach dem Link in Moodle folgen.

Die Vorträge werden von Mal zu Mal unterschiedlich sein – live oder vorproduziert. Die Veranstalter raten, vor jedem Vortrag wieder die aktualisierten Informationen in Moodle zu konsultieren.

Die Termine und Themen im Überblick:

Montag, 20. April, 18:15 bis 19:45 Uhr
Prof. Dr. Wolfgang Bunzel (Frankfurt): Autorin ohne Werk, Publizistin undercover, Dokumentaristin avant la lettre – Bettine Brentano/von Arnim

Montag, 27. April, 18:15 bis 19:45 Uhr
Prof. Dr. Marita Metz-Becker (Marburg): „Im Widerspruch mit der Welt“.
Das Leben der Schriftstellerin Sophie Schubart-Mereau-Brentano (1770-1806)

Montag, 4. Mai, 18:15 bis 19:45 Uhr
Dr. Christiane Holm (Halle-Wittenberg): Romantische Textilien.
Zum Wechselspiel von weiblichen Hand- und Schreibarbeiten

Montag, 11. Mai, 18:15 bis 19:45 Uhr
Prof. Dr. Roland Borgards (Frankfurt): „Treu bis in den Tod“.
Tiere bei Caroline de la Motte Fouqué, Bettina von Arnim und Rahel Varnhagen

Montag, 18. Mai, 18:15 bis 19:45 Uhr
Prof. Dr. Barbara Becker-Cantarino (Ohio State University, Columbus): Online-Seminar zu Bettina von Arnims „Clemens Brentanos Frühlingskranz“ (1844)

Montag, 25. Mai, 18:15 bis 19:45 Uhr
Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken (Frankfurt): Romantische Geheimschrift?
Zu Marianne von Willemers Autorschaft

Montag, 8. Juni, 18:15 bis 19:45 Uhr
Prof. Dr. Günter Oesterle (Gießen): Johanna Schopenhauer und Johann Wolfgang Goethe. Zur Bedeutung von Netzwerkbildung und Geselligkeit in Weimar

Montag, 22. Juni, 18:15 bis 19:45 Uhr
Prof. Dr. Frederike Middelhoff (Frankfurt): Lost/Life in Translation
Dorothea Schlegel, Caroline Schelling, Henriette Hertz

Montag, 6. Juli, 18:15 bis 19:45 Uhr
Bryan Norton, MA (Pennsylvania, University of Pennsylvania, Urban): Zweckmäßigkeit ohne Zweck, Weiblichkeit ohne Weib.
Leserschaft und das algorithmische Denken Dorothea Schlegels

Montag, 13. Juli, 18:15 bis 19:45 Uhr
Dr. Frank Berger (Frankfurt): Romantisches Geld.
Die Finanzen der Dichterinnen

Organisation: Apl. Prof. Dr. Carola Hilmes und Dr. Martina Wernli
Information/Kontakt: Dr. Martina Wernli, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik: wernli@lingua.uni-frankfurt.de

Quelle: Pressemitteilung vom 19. April 2020.

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