Goethe-Ringvorlesung befasst sich zum 200. Todesjahr mit dem Romantiker E.T.A. Hoffmann

Am 24. Juni 1822 starb der Schriftsteller, Komponist, Jurist und Zeichner E.T.A. Hoffmann. Er hinterließ ein einzigartiges, umfang- und facettenreiches Werk – darunter die „Lebensansichten des Katers Murr“, die vielfach adaptierte Erzählung „Der Sandmann“ und die Zauberoper „Undine“. Aus Anlass der 200. Wiederkehr von Hoffmanns Sterbejahr widmet sich die diesjährige Goethe-Ringvorlesung dieser Schlüsselfigur der Romantik. In 13 Abendvorträgen nähert sie sich dem Phänomen Hoffmann aus sehr unterschiedlichen Blickrichtungen.

Den Auftakt macht am Montag, 17. Oktober, 18 Uhr in Hörsaal 6 im Hörsaalzentrum auf dem Campus Westend der Vortrag von Claudia Liebrand (Köln) zum Thema „Figurationen des Ungeheuren. Menschen, Tiere, Automaten in Texten E.T.A. Hoffmanns“. Weitere Vorträge widmen sich dem musikalischen Kosmos Hoffmanns, der Frage der Judenfeindlichkeit in Hoffmanns Werk oder der Ambivalenz des Träumens.

Die in den Vorlesungen angebahnte (Wieder-)Begegnung mit Hoffmann, seinen Doppelgängern und multiplen Grenzgängen wirkt auch als produktive Herausforderung der Disziplinen, die sich mit Hoffmann beschäftigen. Weil sein Werk die Grenzen von Kunst, Literatur, Musik und Recht verschwimmen lässt, geraten auch die Grenzlinien der jeweiligen Disziplinbereiche in Schwingung. Die Ringvorlesung spürt diesen Dimensionen der Hoffmannesken Heimsuchungen nach und fragt dabei nicht nur, wie Hoffmanns Werk die Geschichte der Künste beeinflusst hat dies auch weiter tut, sondern auch, wie Hoffmanns Werk die Grenzen der Disziplinen selbst zu Grenzüberschreitungen auffordert. Auch die im Deutschen Romantik-Museum gastierende Wanderausstellung „Unheimlich Fantastisch. E.T.A. Hoffmann 2022“ nähert sich dem Romantiker aus einer disziplinübergreifenden Perspektive.

Die von Prof. Frederike Middelhoff und Dr. Nathan Taylor organisierten und vom Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften sowie den Freunden und Förderern der Goethe-Universität geförderten Vorträge finden jeweils montags von 18 bis 20 Uhr (c.t.) im Hörsaal 6 im Hörsaalzentrum statt.

Alle Termine

17. Oktober 2022      
Claudia Liebrand (Köln): Figurationen des Ungeheuren. Menschen, Tiere, Automaten in Texten E.T.A. Hoffmanns

24. Oktober 2022      
Nicholas von Passavant (Zürich): Zur Frage der Judenfeindlichkeit bei E.T.A. Hoffmann

31. Oktober 2022      
Leif Weatherby (New York): Hoffmann’s Medium (Vortrag in englischer Sprache)

14. November 2022      
Stefan Willer (Berlin): Doppelerscheinung. Über das (musikalisch) Unheimliche in E.T.A. Hoffmanns Die Fermate

21. November 2022     
Immanuel Ott (Mainz): Sehnsucht, Grundbass, Automaten. Zur Musikvorstellung und den Kompositionen E.T.A. Hoffmanns

28. November 2022      
Maximilian Bergengruen (Würzburg): Der Teufel im Detail der Vererbung: E.T.A. Hoffmanns Ignaz Denne

05. Dezember 2022      
Thomas Wortmann (Mannheim): Inbesitznahmen. Zur Überblendung von Liebes- und Kolonialdiskurs in E.T.A. Hoffmanns Haimatochare

12. Dezember 2022      
Ricarda Schmidt (Exeter): Heimsuchungen und Heimfindungen. Narrative Funktionen und diskursive Kontexte von Traumdarstellungen bei E.T.A. Hoffmann

19. Dezember 2022      
Iris Schäfer (Frankfurt): Aus Wunsch und Wahn geformte Traumwelten. Zur Ambivalenz des Träumens in Hoffmanns Kunstmärchen

09. Januar 2023      
Roland Borgards (Frankfurt): „Über die Geisteskraft eines winzigen, sonst verachteten Tierchens“. Der Tierseelenstreit in E.T.A. Hoffmanns Meister Floh

16. Januar 2023      
Bettina Brandl-Risi (Erlangen-Nürnberg): Verhandlungen von Bildlichkeit in E.T.A. Hoffmanns Texten

23. Januar 2023      
Dorothea von Mücke (New York): Das Fräulein von Scuderi

30. Januar 2023      
Christine Lubkoll (Erlangen-Nürnberg): ‚Heim-Suchung‘. Atlantis als romantischer Sehnsuchtsort und dämonische Bedrohung in E.T.A. Hoffmanns Der goldene Topf

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