Goethe in progress 2022

Goethe in progress 2022 – Campus

Viele Orte,
eine Community

Die Goethe-Universität – das sind rund 43.300 Studierende, rund 3.700 Wissenschaftler*innen und ca. 2.100 administrative und technische Mitarbeiter*innen, verteilt über die vier Campi Bockenheim, Niederrad, Riedberg und Westend. Damit die Menschen überall an der Goethe-Universität zeitgemäß lehren und lernen, forschen, kommunizieren, beraten und verwalten können, braucht es unter anderem ansprechende Orte und eine hochmoderne digitale Infrastruktur.

2022 hat die Goethe-Universität eine solche Digitalstrategie gestartet. Für „echte“ Begegnungen gibt es zudem neue Gebäude wie das Zentrum Sprach- und Kulturwissenschaften am Campus Westend mit zugehöriger Bereichsbibliothek sowie ein neues Studierendenwohnheim und International House, beide am Campus Riedberg. Für das Gemeinschaftsgefühl der vielen Menschen, die die Goethe-Universität ausmachen und prägen – untereinander, aber auch mit den Bürgerinnen und Bürgern ihrer Stadt –, sorgen nicht zuletzt auch unser Frühlings- und Sommerfest.  

Maßgeschneidert

Was heißt zeitgemäß lehren und lernen, forschen, beraten und verwalten? Wie verändert die Digitalisierung ein Wissensarchiv wie die Universitätsbibliothek? Die Goethe-Universität erarbeitet dazu eine übergreifende Strategie.

Ausgezogen, angekommen

Die Sprach- und Kulturwissenschaften erhalten ein neues Gebäude.

Innovativ wohnen

Wärmegedämmt und nachhaltig: Das neue Studierendenwohnhein und International House auf dem Campus Riedberg.

Campus-Feste

Nach pandemiebedingter Auszeit wird wieder gefeiert: Impressionen von unserem Frühlings- und Sommerfest.

(Foto: ra2studio / Shutterstock)

Maßgeschneidert

Die Digitalisierung verändert unser Leben. Auch Hochschulen sind durch die Digitalisierung herausgefordert, brauchen eine übergeordnete digitale Strategie. Was heißt zeitgemäß lehren und lernen, forschen, beraten und verwalten? Wie verändert die Digitalisierung ein Wissensarchiv wie die Universitätsbibliothek? Und wie denken wir das Thema Künstliche Intelligenz mit?

Die Goethe-Universität arbeitet an einer übergreifenden Digitalstrategie. Wie genau, das erklärt im Gespräch der neue Chief Information Officer (CIO) Ulrich Schielein, der seit Mai 2022 damit begonnen hat, eine übergreifende Digitalisierungsstrategie zu entwickeln. Der IT-Experte ist gleichzeitig auch hauptamtlicher Vizepräsident – für die Universität ein ungewöhnlicher Schritt und ein klares Bekenntnis zur Digitalisierung.

Gemeinsam besser machen: In einem Hackathon kollaborieren Studierende beim Relaunch der für die Goethe-UniApp 2.0 (Foto: Jürgen Lecher)

Wie beim Hausbau: Digitalisierung braucht eine Zielarchitektur

Der IT-Experte Ulrich Schielein ist seit Mai 2022 Chief Information Officer (CIO) und Vizepräsident der Goethe-Universität. Wie ist er in der Universität angekommen, was hat er mit seinem Team im Chief Information Office bereits universitätsweit anstoßen und weiterentwickeln können – ein Gespräch.

Goethe in progress: Herr Schielein, Sie sind letztes Jahr von außen an die Universität gekommen als CIO und Vizepräsident, waren zuvor lange international tätig als Berater. Inwieweit funktioniert Digitalisierung anders an einer Universität als zum Beispiel in einem Unternehmen – was war vielleicht erst einmal ungewohnt für Sie?

Ulrich Schielein: Bevor ich an die Goethe-Universität kam, waren bereits viele gute Digitalisierungsprojekte angestoßen worden für die Forschung, die Lehre, die Verwaltung. Die Goethe-Universität hatte sich also schon auf den Weg gemacht, sodass ich von dieser Vorarbeit profitieren konnte – das war sehr positiv. Erst einmal ungewohnt war für mich, dass zum Beispiel Beschaffungsprozesse durch die öffentlichen Vergabeverfahren deutlich länger dauern. Oder dass Diskussionen – etwa zum Datenschutz – eben mehr Zeit in Anspruch nehmen, weil es eine ausgeprägte Diskussionskultur an der Universität und mehr Mitbestimmungsberechtigte gibt als in der Privatwirtschaft.

Auf welche bisherigen Meilensteine bei der Digitalisierung an der Goethe-Universität sind Sie stolz?

»Stolz« trifft es vielleicht nicht so ganz, aber ich freue mich, dass wir schon einiges geschafft haben. Zum Beispiel ist die Zusammenarbeit zwischen CI Office, Hochschulrechenzentrum, Uni-Bibliothek, „studium digitale“ und dem „Center for Scientific Computing“ jetzt intensiver; wir schauen alle mehr über den Tellerrand. Die Digitalmesse, die wir im Juni ausrichten wollen, wird auch dazu beitragen, dass sich die verschiedenen Projekte stärker miteinander vernetzen. Außerdem wird sie das Bewusstsein dafür erhöhen, wie wichtig IT-Sicherheit und Cyber Defence für die Goethe-Universität sind; unter anderem hat ein Penetration Testing klar die Schwachstellen aufgezeigt. Entsprechend hat das Präsidium entschieden, in weitere Sicherheitsmaßnahmen zu investieren und deutlich »aufzurüsten«. Aus diesem Grund haben wir auch eine umfassende Erhebung aller IT-Verfahren angestoßen inklusive eines Prozesses, so dass diese Datenbasis permanent aktuell gehalten wird.

Was haben Sie sonst noch initiiert?

Wir haben soeben den Release der Goethe-UniApp 2.0 abgeschlossen; dafür ist ein Hackathon geplant, in dem die Studierenden Verbesserungen einbringen sollen. Dann arbeiten wir intensiv an einem WebRelaunch für die Goethe-Universität – unser Ziel ist, den Besucher*innen unseres Internetauftritts eine ganzheitlich positive Erfahrung zu ermöglichen und sie mit wenigen Klicks zu den gewünschten Informationen zu leiten. Für unser Campusmanagement-System HISinOne konnten wir vor kurzem das EXA-Modul für die Lehramtsausbildung live schalten – ebenfalls ein wichtiger Schritt. Dies ist nur ein Ausschnitt all der Themen und Projekte, die derzeit im Bereich der Digitalisierung an der Goethe-Uni laufen. Was auch richtig gut für uns war: Zusammen mit meiner Präsidiumskollegin Christiane Thompson haben wir erfolgreich beim Hochschulforum Digitalisierung eine Peer to Peer-Beratung zur Digitalisierung in Studium und Lehre eingeworben. Vier externe Gutachter*innen werden dafür im April an die Goethe-Universität kommen und uns beraten.
(Grafik: Feigenbaum)

Digitalisierung ist eine Querschnittsaufgabe. Wie setzen Sie dafür als CIO an, wie arbeitet Ihr Team – auch mit Blick auf andere, themenverwandte Player wie das Hochschulrechenzentrum, studiumdigitale oder die Forscher*innen aus verschiedenen Fachbereichen?

Für uns ist es elementar, dass wir uns als CI Office auf allen Ebenen gut vernetzen. Im Präsidium arbeite ich zum Beispiel sehr gut mit meinen Kolleg*innen zusammen, wir sind eng verdrahtet mit verschiedenen Bereichsleitungen; außerdem haben wir schon einige Workshops durchgeführt mit gemischten Teams aus Verwaltung, CI Office, Fachbereichen – wir wollen den Austausch zwischen Nutzer*innen, Fachbereichen, der Verwaltung und den an der Digitalisierung beteiligten Einheiten voranbringen. Ein Thema, das mir dabei besonders am Herzen liegt, ist das Prozess- und Architekturmanagement – Digitalisierung braucht, ähnlich wie beim Hausbau, eine Zielarchitektur: Wie wollen wir welche Prozesse digitalisieren? Zu dem Thema sind wir unter anderem mit Kollegen und Kolleginnen der Strategischen Organisations- und Qualitätsentwicklung (SOQE) im Gespräch; für ein konkretes Projekt dazu fehlen uns aktuell allerdings noch die Ressourcen.

Ich bin dazu auch im Austausch mit verschiedenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Fachbereich Informatik und Mathematik, und ich habe auch schon eine Vorlesung in der Wirtschaftsinformatik gehalten zum Thema digitales Architekturmanagement. Die Zusammenarbeit mit den Fachbereichen läuft aus meiner Sicht sehr gut; ich bin mit offenen Armen aufgenommen worden. Neu hinzukommen wird das „Center for Critical Computational Studies“ (C3S): Wir sind im Dialog mit dem Gründungsvorstand, und ich bin gerade dabei, mit meinem Team die Unterstützungsstrukturen für das C3S und die Fachbereiche zu erarbeiten.

Wie sehr sind Sie in Kontakt mit den Studierenden oder anderen Digital Natives?

Ich versuche, auf verschiedenen Wegen mit Studierenden ins Gespräch zu kommen. Dies wird bei unserem Hackathon für die Goethe-Uni-App der Fall sein – so können wir direkt erfahren, welche Bedarfe Studierende haben und was sie von einer idealen Uni-App erwarten. In engem Austausch bin ich außerdem mit der TechAcademy – einer studentischen Initiative, die Mitstudierenden ehrenamtlich digitale Skills vermittelt und hervorragende Arbeit leistet. Außerdem arbeite ich ja mit der Senatskommission „Digitalisierung“ zusammen, in der sich ebenfalls Studierende engagieren. Ich möchte den Austausch aber noch auf anderen Wegen verstetigen und in Zukunft beispielweise Lunchdates mit dem CIO anbieten. Die Idee ist, dass ich einmal im Monat anteilig etwa sechs Studierende und Mitarbeitende in die Mensa einlade, um im direkten Austausch Input und Feedback geben zu können.

Was bedeutet Digitalisierung für Sie persönlich?

Eine konsequente Ende-zu-Ende-Automatisierung von Prozessen und damit eine Arbeitserleichterung für alle Beteiligten: Forschende und Lehrende sollen sich dadurch einerseits wieder mehr auf ihre Kernaufgaben konzentrieren und andererseits von verbesserten Methoden profitieren können. Sowie eine Verbesserung von Entscheidungen durch datengestützte Methoden und Verfahren.
Ulrich Schielein ist Chief Information Officer (CIO) und hauptamtlicher Vizepräsident der Goethe-Universität

(Foto: Uwe Dettmar)

Der neue Chief Information Officer und sein Team

Ulrich Schielein wirkt seit Mai 2022 als erster Chief Information Officer (CIO) der Goethe-Universität. Der 55-jährige Diplomverwaltungswirt und Diplom-Wirtschaftsinformatiker hat sich unter anderem bei der Bundesagentur für Arbeit mit dem Thema computerbasierte Aus- und Weiterbildung befasst und sich viele Jahre als international tätiger Berater in Unternehmen der öffentlichen Hand sowie der Privatwirtschaft mit dem effizienten und effektiven Einsatz von Informationstechnologien beschäftigt. Als CIO und hauptamtlicher Vizepräsident der Goethe-Universität verantwortet Ulrich Schielein die Entwicklung und Umsetzung einer übergreifenden Digitalstrategie und somit die strategische Steuerung der Digitalisierung, des gesamten IT-Bereiches und der Weiterentwicklung der IT-Infrastruktur der Goethe-Universität. In sein Aufgabengebiet fallen auch die Zuständigkeiten für Hochschulrechenzentrum, Universitätsbibliothek und studium digitale.

Unterstützt wird der Chief Informationen Officer (CIO) vom Chief Information Office (CIOff): Dort laufen zukünftig alle zentralen Themen rund um Digitalisierung und Informationsinfrastruktur an der Goethe-Universität zusammen. Die Aufgaben des Büros erstrecken sich u.a. auf die projektübergreifende Steuerung der Digitalisierungs- und Informationsinfrastrukturprojekte (Digitale Transformation) sowie Informationsarchitekturen (Architekturmanagement). Die Referent*innen des Büros erarbeiten gemeinsam mit dem CIO und dem Präsidium strategische Leitplanken wie die Digitalstrategie, das IT-Gesamtkonzept oder die Open Science-Strategie.

Haben Sie eigentlich ein persönliches Motto?

Ja, beziehungsweise zwei: Das eine ist auch in meiner Signatur zu lesen: »Excellence in everything we do«. Das ist für mich ein Auftrag, den wir Tag für Tag verfolgen sollten, mit jeder E-Mail, mit jeder Aktivität. Wenn jede und jeder von uns jeden Tag ein kleines bisschen besser wird, erzielen wir insgesamt einen riesigen Effekt. Mein anderes Motto ist: »Just do it!« Häufig stelle ich fest, dass viele Beschäftigte noch eine Schere im Kopf haben nach dem Motto: »Das geht bei uns nicht«. Ich sage: Einfach mal probieren! Wenn es klappt – gut. Wenn es nicht klappt, war es eine Erfahrung – aber man sollte nicht schon vorher aufgeben.

Nehmen Sie sich bewusst auch mal Offline-Zeiten?

Ich merke, dass ich selbst zu häufig das Handy neben mir liegen habe. Aber in der Tat lasse ich das Handy zwischendurch immer mal bewusst zuhause, zum Beispiel beim Sport oder im Restaurant mit Freunden oder wenn ich mit meiner Frau tanzen gehe – das ist unser gemeinsames Hobby, und dann sind wir anderthalb Stunden nur auf die Schritte fokussiert und das Handy hat Auszeit.

Interview: Imke Folkerts

Neugierig auf mehr? Ein Interview mit Ulrich Schielein kurz nach seinem Start an der Goethe-Universität finden Sie hier.

(Foto: Black Jack / Shutterstock)

Beim digitalen Wandel begleitet

Bei der Weiterentwicklung ihres individuellen Digitalkonzepts im Bereich Studium und Lehre erhält die Goethe-Universität eine spezielle Expertise: Das Hochschulforum Digitalisierung (HFD) hat die Goethe-Universität 2022 mit weiteren sieben Universitäten für eine maßgeschneiderte Strategieberatung ausgewählt.

Unter dem Motto „Peer-to-Peer“ bietet das Hochschulforum Digitalisierung (HFD) Strategieberatung für Hochschulen an: Expertinnen und Experten entwickeln gemeinsam mit der jeweiligen Hochschule ein individuelles Digitalkonzept für Studium und Lehre, das speziell auf das Profil der Hochschule zugeschnitten ist. In diesem Rahmen werden mittel- und langfristige Ziele für zentrale strategische Handlungsfelder festgelegt, Beispiele guter Praxis identifiziert und speziell auf die Hochschule zugeschnittene Maßnahmen bestimmt. Die Peer-to-Peer-Strategieberatung richtet sich an die Hochschulleitung, zielt jedoch darauf ab, alle hochschulinternen Akteurinnen und Akteure in den Prozess mit einzubeziehen. 

„Wir freuen uns sehr, dass unsere Bewerbung erfolgreich war“, sagt Prof. Dr. Christiane Thompson, Vizepräsidentin für Lehre, Studium und Weiterbildung. „Für eine exzellente Lehre und ein qualifiziertes Studium ist es wichtig, dass überall dort, wo digitales Lernen und Lehren sinnvoll ist, dieses auch angeboten werden kann. Bei unserem Digitalkonzept jetzt gezielt beraten zu werden, ist eine große Unterstützung.“ Begrüßt wird die digitale Strategieberatung auch von Ulrich Schielein, der seit Mai als Vizepräsident und Chief Information Officer (CIO) für die Entwicklung und Umsetzung einer übergreifenden Digitalstrategie der Goethe-Universität verantwortlich ist. „Dass wir bei der Gestaltung des digitalen Wandels an unserer Hochschule individuell und langfristig begleitet werden, wird den Prozess sicher beschleunigen.“

Die Peer-to-Peer-Strategieberatung, für die 2022 acht Universitäten ausgewählt worden sind, umfasst einen individuellen Beratungsprozess sowie Workshops und Konferenzen gemeinsam mit anderen Hochschulen auch über den Beratungszeitraum hinaus. Zudem gehören alle HFD-geförderten Hochschulen einem HFD-Alumni-Netzwerk an, in dem sich die Hochschulen auch langfristig untereinander austauschen und unterstützen.

(pb)

(Foto: Uwe Dettmar)

Es ist so wichtig, Weiterentwicklung Teil der Routinen werden zu lassen

Wie ändert die Digitalisierung Bibliotheken? Im Spätherbst 2021 hat die Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg (UB) ihre Mitarbeiter*innen befragt: Wo stehen wir? Wo wollen wir hin? Seit Ende 2022 gibt es erste Schritte, das neue Zielbild umzusetzen. Ein Gespräch mit UB-Direktorin Daniela Poth

Goethe in Progress: Frau Poth, Digitalisierung ist bei Ihnen in der UB zwar kein neues Schlagwort. Dennoch hat die technische Entwicklung der letzten 40 Jahre eine recht alte Institution wie die Bibliothek doch radikal verändert.

Daniela Poth: Die Digitalisierung ist für die ganze Gesellschaft eine große Herausforderung. Die Elektronische Datenverarbeitung (EDV) wurde in der Bibliothek Ende der 1980er Jahre eingeführt. Später kam dann natürlich die Entwicklung von Printmedien hin zu elektronischen Medien, was ja nicht heißt, dass es die gedruckten Medien heute nicht mehr gibt. Damit zeichnete sich bereits ab, dass der Ort Bibliothek für die Wissenschaft – insbesondere der Natur- und Lebenswissenschaften – an Bedeutung verlieren würde. Es war ja nun möglich, orts- und zeitunabhängig auf Medien zuzugreifen. Mehr oder weniger zeitgleich stellten sich aber durch die Bologna-Reform dann Strukturveränderungen im Studium ein: Die Bibliotheken bekamen als (physische) Lernorte für Studierende eine hohe Bedeutung. Die größte Veränderung ist seit wenigen Jahren die Entwicklung im Bereich Open Science. Die freie Verfügbarkeit von Forschungsdaten und -ergebnissen stellen Bibliotheken vor die Frage, wie wichtig der Bestandsaufbau in Zukunft noch sein wird. Noch weitergedacht: Was heißt das dann für die Rolle einer Universitätsbibliothek in der Informationsversorgung? Meine feste Überzeugung ist, dass sich diese im Grundsatz nicht verändert: Sie beinhaltet weiter das Auswählen, Bereitstellen und Kontextualisieren von Informationen, um unseren Nutzenden Orientierung zu geben. Das haben wir so auch in unserem Zielbild festgelegt: „Wir kuratieren unser Informationsangebot für Forschung, Lehre und Studium anhand der Bedürfnisse und dem Qualitätsanspruch der Wissenschaft.“

Das Zielbild ist nun beschlossen, wie hat man sich die Umsetzung vorzustellen?

Das Zielbild war der erste Schritt: zu sagen, wo stehen wir, wo wollen wir eigentlich hin. Zum 1. Januar 2023 haben wir dann die strukturellen Voraussetzungen geschaffen, es einzulösen und haben uns als Organisation neu aufgestellt. Mit den IT-Services, der Abteilung Erwerbung, Lizenzen und Meta-Daten und unserer Abteilung Information, Bereitstellung und Originalerhalt haben wir drei Säulen, die für die Basis sorgen. Nach wie vor gibt es die HEBIS-Verbundzentrale, die Aufgaben für den hessischen Bibliotheksverbund wahrnimmt. Grundsätzlich neu sind zwei Einheiten: Mit der einen stärken wir unsere Position als Serviceeinrichtung für die Universität, konzentrieren uns auf Lernorte und die Wissenschaftsunterstützung. Mit der zweiten tragen wir vor allem unseren historischen Beständen und Spezialsammlungen Rechnung und fokussieren auf überregionale Fachcommunities. Gemeinsam wollen wir uns als Universitätsbibliothek auf den Weg machen, um die im Zielbild formulierten strategischen Ziele zu erreichen.

Dieser Prozess klingt einerseits unabschließbar, andererseits gibt es sicherlich Meilensteine, oder?

Ein solcher Prozess kostet alle Beteiligten viel Kraft. Deswegen ist es so wichtig, die Weiterentwicklung Teil der Routinen werden zu lassen. Unser Zielbild haben wir auf zehn Jahre hin angelegt, das ist lang. Die darin formulierten strategischen Ziele wollen wir aber bis 2026 realisiert haben. Wenn es uns gelingt, sie in den nächsten drei Jahren konsequent umzusetzen, ist das ein guter Zeitpunkt, um zu prüfen, wie nah wir unserer Vision gekommen sind und ob unsere Mission noch zutreffend ist. Zu den Meilensteinen gehört auch, was der Wissenschaftsrat und die Deutsche Forschungsgemeinschaft den Universitäten dringend empfehlen: die Einrichtung eines sogenannten Informationsbudgets. Ziel ist, alle Mittel für die Informationsversorgung an der Goethe-Universität zu bündeln und die verschiedenen Ausgaben einheitlich zu verwalten. Das umfasst den Erwerb und die Lizenzierung von Literatur genauso wie die Finanzierung von Open-Access-Publikationen und die Sicherung von Forschungsdaten. Aktuell haben wir noch individuelle Regelungen mit den Fachbereichen und arbeiten mit über 50 Kostenstellen. Hier liegt also noch eine Wegstrecke vor uns. Letzter wichtiger Punkt: Wir ersetzen gerade mit unseren Partnern im hessischen Verbund unser Bibliotheksmanagementsystem durch ein Open-Source- Produkt. Das ist zwar nicht direkt mit unserem Strategieprozess verbunden, setzt aber den Rahmen für die zukünftige Weiterentwicklung vieler Arbeitsabläufe.
Das Lenkungsteam (v. l.): Dr. Angela Hausinger, Dr. Mathias Jehn, Daniela Poth, Dr. Klaus Junkes-Kirchen, Dr. Thomas Risse (Foto: Uwe Dettmar)

In der Beschreibung des Prozesses tauchen Begriffe wie SWOT-Analyse auf. Muss man sich eine Universitätsbibliothek heutzutage wie ein Unternehmen vorstellen, das sich fortlaufend selbst analysieren muss?

Meiner Meinung nach ist jede Organisation gut beraten, sich immer wieder auf den Prüfstand zu stellen. Als Bibliothek erleben wir, dass uns neue Aufgaben zuwachsen, ohne dass die bisherigen Aufgaben im gleichen Maße abnehmen oder ganz wegfallen. Trotz der Zunahme von digitalen Medien müssen wir uns beispielsweise auch weiterhin um Printmedien kümmern. Weil aber das Personalbudget nicht wächst, sondern bestenfalls stagniert, der demografische Wandel uns darüber hinaus die Personalgewinnung nicht erleichtert, wird immer wichtiger, zu priorisieren und uns zu fokussieren. Die Kernfrage ist: Wie gelingt es, unsere personellen und materiellen Ressourcen so einzusetzen, dass wir Forschung, Lehre und Studium adäquat unterstützen? Hier gilt es, die Bedarfe unserer Nutzenden gut zu kennen und in einem engen Dialog zu stehen. Das alles sind gute Gründe, Instrumente zu nutzen, die in Unternehmen ganz selbstverständlich zum Einsatz kommen.

Manchmal hört man in der Öffentlichkeit Stimmen, die darauf abheben, dass Bibliotheken eigentlich ausgedient hätten. Spüren Sie einen Gegenwind aus der Politik, der Verwaltung, vielleicht sogar auch aus der Wissenschaft?

Grundsätzlich als Einrichtung hinterfragt zu werden, habe ich noch nicht erlebt. Die Finanzierung über die Kommunen stellt öffentliche Bibliotheken aber sicherlich noch vor andere Herausforderungen als uns. Gerade in Corona-Zeiten hat sich meiner Meinung nach gezeigt, wie wichtig ein öffentlicher, nichtkommerzieller und physischer Raum ist, wo man sich begegnen kann. Wenn es um Literaturversorgung geht, wird unsere Zuständigkeit nicht angezweifelt. Zu neueren Aufgaben, für die es keine Vorbilder gibt, gehören dagegen auch Aushandlungsprozesse. Wenn ich beispielsweise über Forschungsdatenmanagement spreche, dann haben wir als Bibliothek für diesen Aufgabenbereich die passenden Kompetenzen. Aber wir könnten die damit verbundenen Aufgaben nicht alleine wahrnehmen und tun es auch nicht. Deswegen wird Forschungsdatenmanagement an der Goethe-Universität in Kooperation mit dem Hochschulrechenzentrum und mit eigens dafür benannten Ansprechpersonen in den Fachbereichen angegangen. Es funktioniert nur dann, wenn klar ist, wer was beiträgt und alle optimal zusammenspielen.

Gleichwohl wirft die Dynamik der technologischen Entwicklung Fragen auch nach der Kompetenz der Mitarbeitenden auf. Wäre es falsch, von einer zunehmenden Akademisierung der Arbeitsplätze in der Bibliothek zu sprechen?

Ob man von einer zunehmenden Akademisierung unseres Berufsstandes sprechen kann, weiß ich gar nicht. Durch die Vielfalt der Aufgaben arbeiten in der Bibliothek viele Menschen mit sehr unterschiedlichen Berufsabschlüssen – vom Ausbildungsberuf über das Bachelorstudium im Bibliothekwesen bis hin zu promovierten Mitarbeitenden, die an der Schnittstelle zur Wissenschaft auf Augenhöhe Services und Tools entwickeln. Die Digitalisierung stellt insgesamt höhere Anforderungen an uns alle, die wir gemeinsam zu bewältigen haben. Dazu kommt, dass in den nächsten zwölf Jahren rund 40 Prozent der Bibliotheksmitarbeitenden altersbedingt ausscheiden werden. Das führt zu vielfältigen Herausforderungen. Das eine ist, den Wissenstransfer so zu gestalten, dass uns das hohe Fachwissen der Kolleg*innen nicht verloren geht. Auf der anderen Seite muss es uns gelingen, neue Mitarbeitende mit den passenden Qualifikationen für die Bibliothek zu gewinnen. Für viele Aufgaben wie zum Beispiel im IT-Bereich stehen wir dabei in Konkurrenz mit der freien Wirtschaft. Das bleibt nicht nur für uns, sondern insgesamt im Öffentlichen Dienst eine echte Herausforderung.

'Wir sind ein H(UB) für Menschen, Wissen, Services der Goethe- Universität'. Dieser Satz ist Teil unserer Vision im Zielbild

Sie haben in den Strategieprozess der UB Ihre Mitarbeitenden sehr stark mit einbezogen. Wie war da sozusagen Ihr Eindruck, sorgt der Veränderungsdruck auch für Sorgen und Ängste?

Veränderungen sind immer auch mit Ängsten verbunden. Die Reaktionen reichten bei uns von „Bibliotheken mussten sich immer schon verändern, das ist für uns eigentlich nichts Neues“ bis zu „Wieso muss sich denn überhaupt was verändern, es läuft doch alles prima”. Wir haben den Prozess 2021 mit Mitarbeitenden- Interviews begonnen, um ein Bild zu bekommen, wo die Mitarbeitenden Bedarf für die Weiterentwicklung sehen und welche Wünsche sie hinsichtlich Prozessgestaltung und Zukunft der Bibliothek haben. Eine Strategie ist erst einmal nach außen gerichtet, wir wollten aber immer auch nach innen schauen, weil uns von Anfang klar war: Erfolgreich weiterentwickeln werden wir uns nur, wenn wir auch in die Bibliothek hinein eine Kultur der Veränderung etablieren, die von möglichst vielen mitgetragen wird. In der weiteren Entwicklung gab es deswegen immer auch Formate, über die wir Zwischenstände mit den Mitarbeitenden offen besprochen und ihre Rückmeldungen mitberücksichtigt haben.

Eine Frage zur Identität und zur Rolle der UB: Es wird im »Zielbild 2032« unter anderem gesagt, dass sich dieses Zielbild der UB »in die Strategie der Goethe-Universität ein[passt]«. Ist das eine Herausforderung, sich näher an die Goethe-Universität zu binden, wo doch die Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in der Bibliothekslandschaft auch Aufgaben jenseits der Goethe-Universität wahrnimmt?

Die Wurzeln der Bibliothek reichen weit in die Stadtgeschichte und sind eng verbunden mit der Geschichte der Senckenbergischen Stiftung. Das lässt sich nicht nur an unserem Namen ablesen, sondern bildet sich auch in unseren Beständen ab. Diese besonderen Sammlungsbestände haben für Forschungscommunities weit über die Goethe-Universität hinaus Relevanz. Dieser Verantwortung wollen wir weiter gerecht werden. Wir orientieren uns in unserer eigenen Weiterentwicklung ganz klar an der Entwicklung der Universität und fühlen uns als zentrale Einrichtung unserem Unterhaltsträger verpflichtet. Gleichzeitig haben wir aus unserer Historie heraus einen Auftrag, unsere besonderen Sammlungsbestände für die überregionale Forschung nutzbar zu machen. Wir werden es so gestalten, dass das eine vom anderen profitiert.

Spielt die Entwicklung des Lernorts in der Ausrichtung der Bibliothek auch eine Rolle? Das betrifft ja vor allem die Studierenden.

Wichtig ist uns, in Zukunft noch besser die sich verändernden Bedürfnisse unserer Nutzenden zu verstehen. Studierende sind dabei eine ganz wichtige Zielgruppe. Sie profitieren ja sowohl von der Infrastruktur der Bibliothek wie auch dem physischen Raum. Ihre Anforderungen hängen daher oft mit den Möglichkeiten zusammen, Räumlichkeiten gezielt weiterzuentwickeln und neu zu nutzen. Nicht immer passt alles zusammen: Die einen wünschen sich flexible Räumlichkeiten der Kollaboration, andere eine konzentrierte Arbeitsatmosphäre des stillen Lernens. Wir wollen in Zukunft hier noch stärker in den Dialog mit den Studierenden treten und umsetzen, was im Rahmen der baulichen Gegebenheiten machbar ist.

Über das Informationsmonopol, das früher einmal Bibliotheken hatten, verfügen wir schon länger nicht mehr

Wir haben ja heutzutage auch viele Player, auch im Bereich der Informationsgesellschaft, beispielsweise Verlage, die auch Services anbieten, kostenpflichtig natürlich, aber vielleicht trotzdem in einer Form, die es für den ein oder anderen Nutzenden interessant macht. Können die wissenschaftlichen Bibliotheken in der Konkurrenz bestehen?

Über das Informationsmonopol, das früher einmal Bibliotheken hatten, verfügen wir schon länger nicht mehr. Auch Wissenschaftler* innen nutzen für Recherchen neben unseren Portalen und Katalogen oftmals Google oder Google Scholar. Es kommt darauf an, was man sucht. Gerade Printbestände sind meist nicht über Google & Co. auffindbar. Die großen Wissenschaftsverlage bieten Forschenden heute herausragende digitale Angebote, mit denen sie Forschungsleistung von der Ausgangsfrage bis zur Publikation der wissenschaftlichen Erkenntnisse gezielt unterstützen. Das schafft keine Einzelbibliothek. Selbst in Kooperation wird das schwierig. Unsere Stärke liegt an einer anderen Stelle: Wir verfolgen keine Gewinninteressen. Das ist insbesondere wichtig im Umgang mit Daten. Wenn große Wissenschaftsverlage das Rundum-sorglos-Paket anbieten, ist damit oft eine mehr oder weniger unkontrollierte Nutzung der Daten verbunden. Datensouveränität ist eine Stärke, die es gezielt einzusetzen gilt.

Die Universitätsbibliothek sollte ein Ort des interdisziplinären und transdisziplinären Austausches sein, ein Ort, der zur gemeinsamen Entwicklung von Lösungen für komplexe Probleme unserer Zeit einlädt“

Daniela Poth ist Direktorin der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg

(Foto: Jürgen Lecher)

Wir haben jetzt sechs Bereichsbibliotheken auf dem Campus der Goethe-Universität nach ungefähr 20 Jahren Planung Ende letzten Jahres vollendet. Was jetzt noch fehlt, ist der letzte Riesenbaustein, also die Hauptbibliothek auf dem Campus Westend. Wenn man den Neubau eines solchen großen Gebäudes plant, muss man sicherlich auch die Entwicklungen auf einem derart volatilen Feld mit einkalkulieren. Wie könnte, wie sollte die neue UB aussehen?

Das gilt es etwas aufzuschlüsseln: In unserer heutigen Zentralbibliothek an der Bockenheimer Warte sind knapp fünf Millionen physische Medieneinheiten in unterirdischen und überirdischen Magazinen untergebracht, darunter viele historische Bestände mit besonderen sicherheitstechnischen und klimatischen Anforderungen. Diese brauchen auch zukünftig einen geeigneten Unterbringungs- und Nutzungsort. Aber die Zentralbibliothek ist eben noch mehr: Viele unserer Fachexpert*innen arbeiten von hier aus, der größte Teil der Medienbearbeitung und die Verwaltung sind hier untergebracht. Sie ist aber vor allem ein fachneutraler Ort. Während jeder unserer anderen neun Standorte bestimmten Fachbereichen zugeordnet ist, steht die Zentralbibliothek für die Gesamtheit der Universitätsbibliothek. „Wir sind ein H(UB) für Menschen, Wissen, Services der Goethe- Universität.“ Dieser Satz ist Teil unserer Vision im Zielbild. Ein Neubau, der die Gesamtheit des Bibliothekssystems an der Universität repräsentiert, bietet die Chance, diesen Satz auf besondere Weise mit Leben zu füllen. Es sollte ein Ort des interdisziplinären und transdisziplinären Austausches sein, ein Ort, der zur gemeinsamen Entwicklung von Lösungen für komplexe Probleme unserer Zeit einlädt. Und dabei allen offensteht: Forschenden, Lehrenden, Studierenden, den Mitarbeitenden der Verwaltung wie auch den interessierten Bürgerinnen und Bürgern. Inwieweit man ein Publikum außerhalb der Universität erreicht, hängt allerdings auch vom Bauplatz ab.

Der Campus Westend hat natürlich eine andere Erreichbarkeit und ein anderes Umfeld als der Campus Bockenheim.

Wir sind an der Bockenheimer Warte Teil des Stadtgeschehens. Das ist für den Bezug zur Öffentlichkeit hilfreich. Für den neuen Standort werden wir uns überlegen müssen, wie wir diesen Bezug neu herstellen können, zum Beispiel über Ausstellungen oder Diskurse mit aktueller Relevanz für die Bürgerinnen und Bürger von Frankfurt. Vor meinem Bibliotheksreferendariat habe ich Architektur studiert. In der Architekturtheorie spricht man vom Genius loci – also davon, den Geist des Ortes in die architektonische Ausgestaltung einzubeziehen. Gerade vor dem Hintergrund der hohen Entwicklungsdynamik, mit der wir auch als Bibliothek umgehen müssen, wäre natürlich ein dauerhaftes Budget für die Weiterentwicklung toll. Ich kann ja mal träumen (lacht). Was die Nachhaltigkeit angeht, da vertraue ich meiner alten Berufsgarde, die ja schon herausragende Projekte im Bereich nachhaltiger Architektur realisiert hat.

Die Fragen stellte Dirk Frank.

Das Interview ist in leicht veränderter Form im UniReport 1.23 erschienen.

»WIR SIND EIN H(UB) FÜR MENSCHEN, WISSEN UND SERVICES DER GOETHE-UNIVERSITÄT.«

Gleich der erste Satz des strategischen Zielbilds der Universitätsbibliothek bringt zum Ausdruck, was sich die Bibliothek für die Zukunft vorgenommen hat: Noch viel stärker als in der Vergangenheit zu einem Knotenpunkt des interdisziplinären Austauschs und der Unterstützung für Wissenschaft zu werden. Mit digitalen Services und Angeboten vor Ort, die sich an den Bedürfnissen von Forschenden, Lehrenden und Studierenden an der Goethe-Universität ausrichten, aber auch die überregionale Forschung gezielt ansprechen.

Der Startschuss für die Entwicklung einer eigenen Strategie fiel im Spätherbst 2021 mit Mitarbeitenden-Interviews. Ein repräsentativer Querschnitt von 41 der rund 350 Mitarbeitenden sorgte mit ihren Einschätzungen zur aktuellen Situation und Zukunftsgestaltung für eine erste Bestandsaufnahme. Ergänzt wurde diese Innenwahrnehmung in der Folge durch vier Analysen, in denen ein eigens gegründetes Strategieteam die Einflussfaktoren von außen, die Wahrnehmung der Nutzenden, die Stakeholder sowie die Kernkompetenzen der Bibliothek in den Blick nahm und gemeinsam mit dem engsten Führungskreis in einer SWOT-Analyse zu einem „Stärken (S), Schwächen (W), Chancen (O) und Risiken (T)“-Profil verdichtete. Auf dieser Grundlage entwickelte das Strategieteam die Vorlage zur Herausarbeitung der Strategie bis zum Sommer 2022. Ein wichtiger Erfolgsfaktor in diesem Prozess war, ihn immer wieder rückzukoppeln – an die Mitarbeitenden und Führungskräfte in der Bibliothek, an externe Expert*innen, Nutzende und das Präsidium der Goethe-Universität. Am 2. August verabschiedete das Präsidium das strategische Zielbild 2032 der Universitätsbibliothek. Erster Schritt der Umsetzung war die strukturelle Neuaufstellung zu Beginn des Jahres 2023.

Das Zielbild zum Nachlesen gibt es auf der Website der Universitätsbibliothek.

Kurz & bündig: Campus-Kunst

Die Vereinigung der Freunde und Förderer der Goethe-Universität hat der Universität die Bronzeskulptur „Unbesiegbare“ der Frankfurter Bildhauerin Wanda Pratschke gestiftet. Die überlebensgroße Figur eines liegenden Frauenkörpers wurde auf der Wiese zwischen Hörsaalgebäude und Seminarhaus nahe dem Adorno-Arbeitsplatz im Glaskasten platziert.

Bronzeskulptur der Bildhauerin Wanda Pratschke auf dem Campus Westend eingeweiht

(Foto: Uwe Dettmar)

Ausgezogen, angekommen

Nach vier Jahren Bauzeit stand im September der Umzug an: Die letzten geisteswissenschaftlichen Institute und etliche Serviceeinrichtungen zogen vom Campus Bockenheim in das neue Gebäude der Sprach- und Kulturwissenschaften auf den Campus Westend. Mit Vorfreude und ein bisschen Wehmut haben 510 Beschäftigte ihre Sachen gepackt – darunter auch 14,85 laufende Kilometer Bücher für eine gemeinsame Bereichsbibliothek.

SKW – so lautet das Kürzel des Gebäudes für die Sprach- und Kulturwissenschaften, das den Campus Westend an der nordöstlichen Seite abschließt: Universitätspräsident Prof. Enrico Schleiff, der hessische Finanzminister Michael Boddenberg und Ayse Asar, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, waren am 28. September anwesend, als Thomas Platte, Direktor des Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen, im Beisein des Teams von „BLK2 Architekten“ die Schlüssel an den Präsidenten übergab.

Das Gebäude stellt ein wichtiges Etappenziel auf dem Weg der Goethe-Universität dar: von ihrem Gründungscampus auf den Campus Westend und den Campus Riedberg. Der bis zu sechsgeschossige Komplex wurde von dem Architekturbüro „BLK2 Böge Lindner K2 Architekten“ entworfen, mit Ausstattung hat er knapp 120 Millionen Euro gekostet. In seinen Dimensionen ist der Neubau mit dem 2013 eröffneten Gebäude der Psychologie und Erziehungswissenschaften vergleichbar. Das SWK-Gebäude wurde vom Land Hessen für die Goethe-Universität errichtet; es übertrifft die gesetzlich geforderten Standards zur Energieeinsparung und wird in Kürze auch mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet.

(df)

(Fotos: Uwe Dettmar)

(Foto: Uwe Dettmar)

Vorfreude und auch ein bisschen Wehmut

„Dritte Ausbaustufe“ – das klingt kühl und sachlich. Doch der Umzug war durchaus mit Emotionen verbunden. Rund 510 Beschäftigte und 3.000 Studierende verließen Bockenheim und bezogen die neuen Räumlichkeiten am Campus Westend. Wie war die Stimmung vor dem Umzug? Kolleginnen aus den Instituten, Fachbibliotheken, GRADE und der Akademie für Bildungsforschung und Lehrkräftebildung (ABL) gaben Auskunft.

Ich freue mich auf den Umzug in den Neubau und bin neugierig, welche Wirkung das Arbeiten in dem Gebäude und auf dem Campus Westend mit sich bringen wird. Sicher braucht es auch eine Phase der Gewöhnung. Vor wenigen Wochen habe ich an einer Begehung der Institutsräume teilgenommen und bin wirklich mehr als beeindruckt. Spannend wird sein, wie sich das künstlerische Arbeiten dann ausgestalten und entwickeln wird. Ich freue mich natürlich auch auf den Arbeitsalltag am Campus Westend und damit auf die Nachbarschaft zu vielen Kolleg*innen, mit der Möglichkeit sich leichter und sogar zufällig mal zu treffen!

(Foto: Uwe Dettmar)

Wir freuen uns sehr auf die neuen Räumlichkeiten im Westend, die größere Nähe zu den Studierenden sowie die Einbindung an die Zentralen Einheiten der Goethe-Universität auf dem Campus Westend. Trotz alledem werden wir Bockenheim mit einem weinenden Auge verlassen. Die großen Besprechungsräume im Juridicum, der Markt an der Bockenheimer Warte und die Leipziger Straße werden wir sicherlich sehr vermissen.“

Einige Dinge werden wir sicher vermissen, wenn wir nicht mehr in Bockenheim sind: Die Stadtteilatmosphäre mit den Läden und Cafés und natürlich den Wochenmarkt. Dann die sehr gute U-Bahn-Anbindung, die einen mit nur zwei Stationen zum Hauptbahnhof bringt – von daher, ja, eine gewisse Wehmut gibt es schon beim Gedanken an den Umzug. Auf der anderen Seite haben wir künftig viele Vorteile. Erst einmal ist der Campus Westend natürlich viel schöner, und wir freuen uns auf das neue Gebäude. Was für uns auch sehr gut ist, ist, dass wir künftig näher am Präsidium sind und an den Kolleg*innen, mit denen wir wissenschaftlich zusammenarbeiten.“

(Foto: Uwe Dettmar)

Ich bin noch relativ neu dabei, daher kann ich jetzt nicht groß vergleichen zwischen vorher und nachher. Im Moment ist es ziemlich viel Arbeit, da ich mich auch noch einarbeiten muss in meinen Teilbestand, aber ich sehe den Umzug insgesamt positiv. Für die Nutzer verbessert sich die Situation bestimmt: Die Öffnungszeiten sind dann geregelt und der Zugang einfacher.“

Ich freue mich auf den Umzug – die neue Bereichsbibliothek bietet die große Chance, mit der Zusammenführung auch Zusammenhänge deutlicher werden zu lassen. Derzeit sind wir vor allem mit der konkreten Umzugsplanung beschäftigt und legen die Reihenfolge fest, in der die Medien Einzug halten sollen ins neue Gebäude. Was wir unter anderem auch klären müssen, ist, wie die die Ausleihe demnächst funktioniert und welches Grundwissen die Infotheke benötigt. Da alle Kolleginnen und Kollegen auch Ausleih- und Infodienste übernehmen werden, schulen wir uns gegenseitig mit zehnminütigen Kurzvorträgen zu den wichtigsten Fakten und Besonderheiten der einzelnen Bestände.“

Bisher war in unserer Sammlung für Musik und Theater alles noch ein bisschen wie früher: Unsere Medien waren zum Beispiel noch in Zettelkatalogen erfasst. Damit die Bücher in der neuen Bereichsbibliothek entliehen werden können, werden sie jetzt alle elektronisch erfasst und mit Barcodes gesichert. Die Umstellung ist natürlich notwendig für den Umzug, bedeutet aber auch, dass einiges künftig nicht mehr so einfach möglich sein wird: Im Moment ist es oft noch so, dass Lehrkräfte mir einfach kurz Bescheid sagen, wenn sie ein Buch ins Seminar mitnehmen und es danach wieder vorbeibringen. In Zukunft muss alles vorab bestellt werden, da die Bücher ja kodiert sind.“

Redaktion: Imke Folkerts, GoetheSpektrum

(Foto: Uwe Dettmar)

Eine Bibliothek für sich allein

Der Umzug der Sprach- und Kulturwissenschaften auf den Campus Westend ist auch ein großer Schritt für die Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg: Zwölf Teilbibliotheken, bisher auf dem Campus Bockenheim verteilt, sind nun auf dem Campus Westend unter einem Dach.

Der Plan wurde bereits vor 20 Jahren an der Universität geschmiedet: alle Institutsbibliotheken der Universität neben der Zentralbibliothek in sechs Bereichsbibliotheken zusammenzufassen. Jetzt sind die zwölf Teilbibliotheken der Sprach- und Kulturwissenschaften in einer Bereichsbibliothek aufgegangen.

Was waren die Herausforderungen des Umzugs, und was macht die neue Bibliothek so besonders? Bis zur Ankunft der Bibliotheksleiterin, der Afrikanistin Dr. Aïsha Othman, im September 2022 war Christiane Schaper als kommissarische Leiterin der Bibliothek Sprach- und Kulturwissenschaften (BSKW) und Leiterin des Bibliothekszentrums Geisteswissenschaften (BzG) für die Einrichtung der BSKW verantwortlich: „Das Ziel war von Anfang an klar: durch die Zusammenführung der Teilbibliotheken das Feld für die Geisteswissenschaften zu runden; das heißt, alle geisteswissenschaftlichen Fächer, die bislang noch nicht in einer Bereichsbibliothek untergekommen waren, in diesem Bauabschnitt zusammenzuführen und als gemeinsame Bibliothek durch die Universitätsbibliothek zu betreiben. Das geht einher mit einer höheren Zugänglichkeit und Nutzbarkeit, zum Beispiel durch ausgedehntere Öffnungszeiten und ein zeitgemäßes Angebot in allen Nutzungsfragen. Dazu gehören Gruppenarbeitsräume, eine moderne Ausleihverbuchung und der Nachweis des vorhandenen Bestands im gemeinsamen Katalog der UB. Hierfür war sehr viel Vorarbeit notwendig: sowohl im Bereich der Daten, die für den Katalog erfasst werden müssen, als auch organisatorisch. Das parallel zu führen sowohl zur Umzugsvorbereitung als auch in Vorbereitung des Bibliotheksbetriebs, war tatsächlich eine Herausforderung.“

(Foto: Uwe Dettmar)

Das Konzept der neuen Bibliothek beschreibt Dr. Angela Hausinger, stellvertretende Direktorin der Universitätsbibliothek: „Das Konzept für die Bereichsbibliothek ist (…) nicht neu, es kommt in allen Bereichsbibliotheken zur Anwendung: viel Freihandbestand, wenig Magazinaufstellung, keine Zuwachsflächen, sondern eine self-renewing library. Das bedeutet, wenn hier etwas reinkommt, muss etwas anderes ausgesondert oder an die Zentralbibliothek abgegeben werden, die ja die Archivfunktion innehat. Wenn man sich jetzt in der BSKW umschaut, sieht man auch, dass hier nicht meterweise Regale leer stehen. Im Gegenteil: Die Hütte ist schon voll.“

Im September 2022 übernahm dann die Afrikanistin Dr. Aïsha Othman die Leitung der neuen Bereichsbibliothek Sprach- und Kulturwissenschaften (BSKW). Othmann wird weiter Ansprechperson für die Afrikastudien in der Universitätsbibliothek bleiben, die sie seit 2017 geleitet hat. Was sie an ihrer neuen Aufgabe, der Leitung der BSKW, am spannendsten findet? „Allem voran freue ich mich über die Nähe zu den Forschenden, Lehrenden und Studierenden der Sprach- und Kulturwissenschaften. Die Mehrsprachigkeit und -schriftlichkeit in den Beständen ist oftmals herausfordernd, macht für mich aber einen großen Reiz dieser Bibliothek aus. Nicht zuletzt ist die Aufgabe, die Teilbibliotheken und das Team zu einer Einheit zusammenzuführen, interessant und abwechslungsreich.“

Redaktion: Imke Folkerts, GoetheSpektrum

 

(Foto: Uwe Dettmar)

Wissenswertes zur neuen Bereichsbibliothek

Teilbibliotheken
Die SKW-Bereichsbibliothek umfasst 12 Teilbibliotheken des FB Sprach- und Kulturwissenschaften:

  • Afrikanistik • Empirische Sprachwissenschaften • Islamwissenschaften • Japanologie • Judaistik • Koreastudien • Kunstbibliothek/Städelbibliothek • Kunstpädagogik • Musikwissenschaften • Phonetik • Sinologie • Südostasienwissenschaften

Arbeitsplätze
350 Arbeitsplätze • 257 Leseplätze einzeln • 6 buchbare Gruppenarbeitsräume

Bestand in laufenden Kilometern
Platz für 385.000 Bände, davon ca. 100.000 Bände im Magazin • Dies entspricht 14 lfd. km Regal, davon ca. 10,8 km in Freihand und 3,2 km in Magazin • Umzug: 22.08.2022 bis 22.09.2022 • bewegt wurden insgesamt 14,85 lfd. km (mit Abgaben an ZB etc.)

Mitarbeitende
17 hauptamtliche bibliothekarische Mitarbeiter*innen (überwiegend Teilzeit) • Unterstützt von studentischen Hilfskräften

Leitung

Dr. Aïsha Othman

Holztafeln auf einem Sockel aus Beton: Das Studierendenwohnheim und das International House beherbergt einen Tanz-, Yoga- und Musikraum sowie Nähstube, Fahrradwerkstatt und ein Kino. (Foto: Stefanie Wetzel)

Innovativ wohnen

Wärmegedämmt, nachhaltig und voller Themenangebote: Pünktlich um Start des Wintersemesters wurde das neue Studierendenwohnheim und International House auf dem Campus Riedberg eröffnet.

„Zimmer frei? Vermieten Sie an Studierende!“ Mit diesem Aufruf wirbt das Studierendenwerk regelmäßig bei Bürgerinnen und Bürger der Rhein-Main-Region um mehr Wohnraum. Im September konnte das Studierendenwerk jungen Menschen nun selbst knapp 400 Wohnungen anbieten: 359 Wohnungen für Studierende, sechs davon barrierefrei, und 27 Wohnungen für ausländische Gastwissenschaftler*innen im International House stehen seit September auf dem Campus Riedberg zur Verfügung. Für Studierende beträgt die Miete bis 350 Euro warm, bei Zwei-Zimmer-Appartements bis 420 Euro. Ab 550 Euro zahlen Gastforscher*innen, die sich 16 Einzelappartements, neun Doppelappartements und zwei Familienwohnungen teilen.

Hessens größtes Holzwohngebäude wurde in dreieinhalb Jahren errichtet: energetisch kompakt, hochwärmegedämmt und nachhaltig. Nach der innovativen Holzhybrid-Bauweise wurden auf einem Sockel aus Beton alle Geschossdecken und Wände erstellt – dabei wurden die vorgefertigten Holztafeln vor Ort zum Bauwerk zusammengefügt. Zusätzlich ist das Gebäude mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet, die das gesamte Haus versorgt; circa 100.000 kWh Strom können pro Jahr erzeugt werden, davon werden 90 bis 95 Prozent selbst genutzt. Der nicht verbrauchte Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist.

Innovativ und nachhaltig: Bei der Einweihung des neuen Wohnprojekts sprach unter anderen Ayse Asar, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (re); neben ihr (2. v. re.) Prof. Dr. Christiane Thompson, Vizepräsidentin der Goethe-Universität, sowie Prof. Dr. Jürgen Bereiter-Hahn, Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung zur Förderung der internationalen wissenschaftlichen Beziehungen der Goethe-Universität, und Dr. Enno Aufderheide, Generalsekretär Alexander von Humboldt-Stiftung (li). Vorne im Bild: Moderator Sascha Zoske, FAZ (Foto: Studierendenwerk)

Innovativ ist nicht nur die nachhaltige Bauweise des Studierendenwohnheims und des International House, ein völlig neues Konzept steckt auch hinter den Mitmach-Angeboten, die den Kontakt der Bewohner*innen fördern sollen: Dazu gibt es verschiedene Themenräume: Waschsalon mit Lounge, ein Tanz- und Yoga-Raum sowie ein Musikraum. Gemeinschaftliches Wohnen fördert auch der Fitnessraum, die Nähstube, das Kino, die beiden Lernräume, die Fahrradwerkstatt und der gut besonnte Gartenhof.

Der Bau ist ein gemeinschaftliches Projekt des Studierendenwerks Frankfurt am Main und der Stiftung zur Förderung internationaler Beziehungen der Goethe-Universität. Beide bildeten die „Bauherrengemeinschaft IHCR“, Bauherrin und Eigentümerin des neuen Wohnkomplexes. Entworfen wurde das Gebäude vom Frankfurter Architekturbüro Ferdinand Heide, der auch den Masterplan für den Campus Westend entwickelt hat und dort auch den Mensaanbau, das Hörsaal- und Seminargebäude entworfen hat.

(pb)

(Foto: Uwe Dettmar)

Campus-Feste

Strahlender Sonnenschein empfing die Besucherinnen und Besucher beim mittlerweile sechsten Frühlingsfest der Goethe-Universität auf dem Campus Riedberg: Rund 1.500 waren am 22. Mai auf den Campus der Naturwissenschaften gekommen, wo Universitätspräsident Prof. Enrico Schleiff das Fest eröffnete.

Danach gab es Neuigkeiten aus dem Wissenschaftsgarten – präsentiert von Prof. Dr. Meike Piepenbring, Wissenschaftliche Leiterin des Gartens, und dem Technischen Leiter Robert Anton. Das perfekte Wetter lud viele Gäste ein, auf Entdeckungstour durch den Freilandbereich des Wissenschaftsgartens zu gehen. Rund drei Hektar ist der Garten groß, in dem mehr als 100 Arzneipflanzen wachsen sowie Pflanzen, die für den Lehrbetrieb gebraucht werden. Für besonders Neugierige gab es Führungen etwa zur »Evolutionären Ökologie der Pflanzen« und zum »Eichenwald der Zukunft«. Wer einfach relaxen und Sonne tanken wollte, konnte dies mit einem kühlen Getränk in einem der zahlreichen Liegestühle tun. Und dabei der Live-Musik lauschen: Den Anfang machten Carlos Vivas & Dana Barak mit Klarinette und Gitarre, später am Tag gab es dann Jazz von »Markierungen & Winkel«.

(if/pb)

(Fotos: Uwe Dettmar)

Sommer – Campus – Feiern

Die Pandemie hatte für eine knapp dreijährige Sommerfest-Auszeit gesorgt – nun wurde auf dem Campus Westend wieder gefeiert.

„Wir hätten uns keinen schöneren Tag aussuchen können“: Mit diesen Worten eröffnete Universitätspräsident Prof. Enrico Schleiff das Sommerfest am 18. Juli 2022. Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen über 30 °C fand damit das erste Campusfest seit Ausbruch der Corona-Pandemie statt. Unter dem Motto „Sommer – Campus – die Feiern“ hatten Studierende, Mitarbeitende sowie Bürgerinnen und Bürger Gelegenheit, die Goethe-Universität fernab des Uni-Alltags zu erleben.

Bevor der Universitätspräsident alle zum Feiern einlud, dankte er der Goethe-Community für ihren Einsatz der vergangenen drei Jahre. Dann startete das vielseitige Programm, das bis in den Abend jede Menge Abwechslung für die Besucherinnen und Besucher bot.

Südfrankreich-Feeling gab es in der anderen Ecke des Campus Westend: Unterhalb des AStA-Gebäudes lud das Boule-Gelände zum Mitmachen und Zuschauen ein. Ein paar Meter weiter konnte beim Umsonstflohmarkt „Drehscheibe“ Gebrauchtes den Besitzer wechseln.

Um „Farbe absolut“ ging es beim Kinderprogramm des Museum Giersch der Goethe-Universität: Kinder zwischen vier und zwölf Jahren konnten bunte Farbwelten mit experimentellen Elementen der Faden-Malerei gestalten. Und wer sich mit Textilfarbe und -markern auf Stoffbeuteln ausprobieren wollte, konnte sein eigenes Sommer-Accessoire mit nach Hause nehmen.

…ging es dann bei den Urban Socks zu: Die Frankfurter Band heizte mit ihrem Indie-Pop-Sound mit Jazz,- Soul- und Rock-Elementen ordentlich ein.

Spätestens um 22 Uhr wurde es dann mit Shantel und ATA-DJ auf dem Campus Westend noch einmal richtig voll. Shantel, selbst ehemaliger Student der Goethe-Universität, gastierte zuletzt zum 100. Uni-Geburtstag 2014 mit einem Konzert auf dem Campus. Natürlich durfte auch sein Hit „Disko Partizani“ beim diesjährigen Sommerfest nicht fehlen. Bis in die Nacht ertönten die Beats der beiden DJs über den Campus Westend und darüber hinaus.

Fotos: Benjamin André und Uwe Dettmar

Text: (ih)

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