Die Goethe-Universität – das sind rund 43.300 Studierende, rund 3.700 Wissenschaftler*innen und ca. 2.100 administrative und technische Mitarbeiter*innen, verteilt über die vier Campi Bockenheim, Niederrad, Riedberg und Westend. Damit die Menschen überall an der Goethe-Universität zeitgemäß lehren und lernen, forschen, kommunizieren, beraten und verwalten können, braucht es unter anderem ansprechende Orte und eine hochmoderne digitale Infrastruktur.
2022 hat die Goethe-Universität eine solche Digitalstrategie gestartet. Für „echte“ Begegnungen gibt es zudem neue Gebäude wie das Zentrum Sprach- und Kulturwissenschaften am Campus Westend mit zugehöriger Bereichsbibliothek sowie ein neues Studierendenwohnheim und International House, beide am Campus Riedberg. Für das Gemeinschaftsgefühl der vielen Menschen, die die Goethe-Universität ausmachen und prägen – untereinander, aber auch mit den Bürgerinnen und Bürgern ihrer Stadt –, sorgen nicht zuletzt auch unser Frühlings- und Sommerfest.
Was heißt zeitgemäß lehren und lernen, forschen, beraten und verwalten? Wie verändert die Digitalisierung ein Wissensarchiv wie die Universitätsbibliothek? Die Goethe-Universität erarbeitet dazu eine übergreifende Strategie.
Die Sprach- und Kulturwissenschaften erhalten ein neues Gebäude.
(Foto: ra2studio / Shutterstock)
Die Digitalisierung verändert unser Leben. Auch Hochschulen sind durch die Digitalisierung herausgefordert, brauchen eine übergeordnete digitale Strategie. Was heißt zeitgemäß lehren und lernen, forschen, beraten und verwalten? Wie verändert die Digitalisierung ein Wissensarchiv wie die Universitätsbibliothek? Und wie denken wir das Thema Künstliche Intelligenz mit?
Die Goethe-Universität arbeitet an einer übergreifenden Digitalstrategie. Wie genau, das erklärt im Gespräch der neue Chief Information Officer (CIO) Ulrich Schielein, der seit Mai 2022 damit begonnen hat, eine übergreifende Digitalisierungsstrategie zu entwickeln. Der IT-Experte ist gleichzeitig auch hauptamtlicher Vizepräsident – für die Universität ein ungewöhnlicher Schritt und ein klares Bekenntnis zur Digitalisierung.
Gemeinsam besser machen: In einem Hackathon kollaborieren Studierende beim Relaunch der für die Goethe-UniApp 2.0 (Foto: Jürgen Lecher)
Wie beim Hausbau: Digitalisierung braucht eine Zielarchitektur
Der IT-Experte Ulrich Schielein ist seit Mai 2022 Chief Information Officer (CIO) und Vizepräsident der Goethe-Universität. Wie ist er in der Universität angekommen, was hat er mit seinem Team im Chief Information Office bereits universitätsweit anstoßen und weiterentwickeln können – ein Gespräch.
Der neue Chief Information Officer und sein Team
Ulrich Schielein wirkt seit Mai 2022 als erster Chief Information Officer (CIO) der Goethe-Universität. Der 55-jährige Diplomverwaltungswirt und Diplom-Wirtschaftsinformatiker hat sich unter anderem bei der Bundesagentur für Arbeit mit dem Thema computerbasierte Aus- und Weiterbildung befasst und sich viele Jahre als international tätiger Berater in Unternehmen der öffentlichen Hand sowie der Privatwirtschaft mit dem effizienten und effektiven Einsatz von Informationstechnologien beschäftigt. Als CIO und hauptamtlicher Vizepräsident der Goethe-Universität verantwortet Ulrich Schielein die Entwicklung und Umsetzung einer übergreifenden Digitalstrategie und somit die strategische Steuerung der Digitalisierung, des gesamten IT-Bereiches und der Weiterentwicklung der IT-Infrastruktur der Goethe-Universität. In sein Aufgabengebiet fallen auch die Zuständigkeiten für Hochschulrechenzentrum, Universitätsbibliothek und studium digitale.
Unterstützt wird der Chief Informationen Officer (CIO) vom Chief Information Office (CIOff): Dort laufen zukünftig alle zentralen Themen rund um Digitalisierung und Informationsinfrastruktur an der Goethe-Universität zusammen. Die Aufgaben des Büros erstrecken sich u.a. auf die projektübergreifende Steuerung der Digitalisierungs- und Informationsinfrastrukturprojekte (Digitale Transformation) sowie Informationsarchitekturen (Architekturmanagement). Die Referent*innen des Büros erarbeiten gemeinsam mit dem CIO und dem Präsidium strategische Leitplanken wie die Digitalstrategie, das IT-Gesamtkonzept oder die Open Science-Strategie.
Interview: Imke Folkerts
Neugierig auf mehr? Ein Interview mit Ulrich Schielein kurz nach seinem Start an der Goethe-Universität finden Sie hier.
(Foto: Black Jack / Shutterstock)
Bei der Weiterentwicklung ihres individuellen Digitalkonzepts im Bereich Studium und Lehre erhält die Goethe-Universität eine spezielle Expertise: Das Hochschulforum Digitalisierung (HFD) hat die Goethe-Universität 2022 mit weiteren sieben Universitäten für eine maßgeschneiderte Strategieberatung ausgewählt.
Unter dem Motto „Peer-to-Peer“ bietet das Hochschulforum Digitalisierung (HFD) Strategieberatung für Hochschulen an: Expertinnen und Experten entwickeln gemeinsam mit der jeweiligen Hochschule ein individuelles Digitalkonzept für Studium und Lehre, das speziell auf das Profil der Hochschule zugeschnitten ist. In diesem Rahmen werden mittel- und langfristige Ziele für zentrale strategische Handlungsfelder festgelegt, Beispiele guter Praxis identifiziert und speziell auf die Hochschule zugeschnittene Maßnahmen bestimmt. Die Peer-to-Peer-Strategieberatung richtet sich an die Hochschulleitung, zielt jedoch darauf ab, alle hochschulinternen Akteurinnen und Akteure in den Prozess mit einzubeziehen.
„Wir freuen uns sehr, dass unsere Bewerbung erfolgreich war“, sagt Prof. Dr. Christiane Thompson, Vizepräsidentin für Lehre, Studium und Weiterbildung. „Für eine exzellente Lehre und ein qualifiziertes Studium ist es wichtig, dass überall dort, wo digitales Lernen und Lehren sinnvoll ist, dieses auch angeboten werden kann. Bei unserem Digitalkonzept jetzt gezielt beraten zu werden, ist eine große Unterstützung.“ Begrüßt wird die digitale Strategieberatung auch von Ulrich Schielein, der seit Mai als Vizepräsident und Chief Information Officer (CIO) für die Entwicklung und Umsetzung einer übergreifenden Digitalstrategie der Goethe-Universität verantwortlich ist. „Dass wir bei der Gestaltung des digitalen Wandels an unserer Hochschule individuell und langfristig begleitet werden, wird den Prozess sicher beschleunigen.“
Die Peer-to-Peer-Strategieberatung, für die 2022 acht Universitäten ausgewählt worden sind, umfasst einen individuellen Beratungsprozess sowie Workshops und Konferenzen gemeinsam mit anderen Hochschulen auch über den Beratungszeitraum hinaus. Zudem gehören alle HFD-geförderten Hochschulen einem HFD-Alumni-Netzwerk an, in dem sich die Hochschulen auch langfristig untereinander austauschen und unterstützen.
(pb)
(Foto: Uwe Dettmar)
Es ist so wichtig, Weiterentwicklung Teil der Routinen werden zu lassen
Wie ändert die Digitalisierung Bibliotheken? Im Spätherbst 2021 hat die Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg (UB) ihre Mitarbeiter*innen befragt: Wo stehen wir? Wo wollen wir hin? Seit Ende 2022 gibt es erste Schritte, das neue Zielbild umzusetzen. Ein Gespräch mit UB-Direktorin Daniela Poth
'Wir sind ein H(UB) für Menschen, Wissen, Services der Goethe- Universität'. Dieser Satz ist Teil unserer Vision im Zielbild
Über das Informationsmonopol, das früher einmal Bibliotheken hatten, verfügen wir schon länger nicht mehr
Die Universitätsbibliothek sollte ein Ort des interdisziplinären und transdisziplinären Austausches sein, ein Ort, der zur gemeinsamen Entwicklung von Lösungen für komplexe Probleme unserer Zeit einlädt“
Die Fragen stellte Dirk Frank.
Das Interview ist in leicht veränderter Form im UniReport 1.23 erschienen.
»WIR SIND EIN H(UB) FÜR MENSCHEN, WISSEN UND SERVICES DER GOETHE-UNIVERSITÄT.«
Gleich der erste Satz des strategischen Zielbilds der Universitätsbibliothek bringt zum Ausdruck, was sich die Bibliothek für die Zukunft vorgenommen hat: Noch viel stärker als in der Vergangenheit zu einem Knotenpunkt des interdisziplinären Austauschs und der Unterstützung für Wissenschaft zu werden. Mit digitalen Services und Angeboten vor Ort, die sich an den Bedürfnissen von Forschenden, Lehrenden und Studierenden an der Goethe-Universität ausrichten, aber auch die überregionale Forschung gezielt ansprechen.
Der Startschuss für die Entwicklung einer eigenen Strategie fiel im Spätherbst 2021 mit Mitarbeitenden-Interviews. Ein repräsentativer Querschnitt von 41 der rund 350 Mitarbeitenden sorgte mit ihren Einschätzungen zur aktuellen Situation und Zukunftsgestaltung für eine erste Bestandsaufnahme. Ergänzt wurde diese Innenwahrnehmung in der Folge durch vier Analysen, in denen ein eigens gegründetes Strategieteam die Einflussfaktoren von außen, die Wahrnehmung der Nutzenden, die Stakeholder sowie die Kernkompetenzen der Bibliothek in den Blick nahm und gemeinsam mit dem engsten Führungskreis in einer SWOT-Analyse zu einem „Stärken (S), Schwächen (W), Chancen (O) und Risiken (T)“-Profil verdichtete. Auf dieser Grundlage entwickelte das Strategieteam die Vorlage zur Herausarbeitung der Strategie bis zum Sommer 2022. Ein wichtiger Erfolgsfaktor in diesem Prozess war, ihn immer wieder rückzukoppeln – an die Mitarbeitenden und Führungskräfte in der Bibliothek, an externe Expert*innen, Nutzende und das Präsidium der Goethe-Universität. Am 2. August verabschiedete das Präsidium das strategische Zielbild 2032 der Universitätsbibliothek. Erster Schritt der Umsetzung war die strukturelle Neuaufstellung zu Beginn des Jahres 2023.
Das Zielbild zum Nachlesen gibt es auf der Website der Universitätsbibliothek.
Die Vereinigung der Freunde und Förderer der Goethe-Universität hat der Universität die Bronzeskulptur „Unbesiegbare“ der Frankfurter Bildhauerin Wanda Pratschke gestiftet. Die überlebensgroße Figur eines liegenden Frauenkörpers wurde auf der Wiese zwischen Hörsaalgebäude und Seminarhaus nahe dem Adorno-Arbeitsplatz im Glaskasten platziert.
Bronzeskulptur der Bildhauerin Wanda Pratschke auf dem Campus Westend eingeweiht
(Foto: Uwe Dettmar)
Nach vier Jahren Bauzeit stand im September der Umzug an: Die letzten geisteswissenschaftlichen Institute und etliche Serviceeinrichtungen zogen vom Campus Bockenheim in das neue Gebäude der Sprach- und Kulturwissenschaften auf den Campus Westend. Mit Vorfreude und ein bisschen Wehmut haben 510 Beschäftigte ihre Sachen gepackt – darunter auch 14,85 laufende Kilometer Bücher für eine gemeinsame Bereichsbibliothek.
SKW – so lautet das Kürzel des Gebäudes für die Sprach- und Kulturwissenschaften, das den Campus Westend an der nordöstlichen Seite abschließt: Universitätspräsident Prof. Enrico Schleiff, der hessische Finanzminister Michael Boddenberg und Ayse Asar, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, waren am 28. September anwesend, als Thomas Platte, Direktor des Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen, im Beisein des Teams von „BLK2 Architekten“ die Schlüssel an den Präsidenten übergab.
Das Gebäude stellt ein wichtiges Etappenziel auf dem Weg der Goethe-Universität dar: von ihrem Gründungscampus auf den Campus Westend und den Campus Riedberg. Der bis zu sechsgeschossige Komplex wurde von dem Architekturbüro „BLK2 Böge Lindner K2 Architekten“ entworfen, mit Ausstattung hat er knapp 120 Millionen Euro gekostet. In seinen Dimensionen ist der Neubau mit dem 2013 eröffneten Gebäude der Psychologie und Erziehungswissenschaften vergleichbar. Das SWK-Gebäude wurde vom Land Hessen für die Goethe-Universität errichtet; es übertrifft die gesetzlich geforderten Standards zur Energieeinsparung und wird in Kürze auch mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet.
(df)
(Fotos: Uwe Dettmar)
(Foto: Uwe Dettmar)
„Dritte Ausbaustufe“ – das klingt kühl und sachlich. Doch der Umzug war durchaus mit Emotionen verbunden. Rund 510 Beschäftigte und 3.000 Studierende verließen Bockenheim und bezogen die neuen Räumlichkeiten am Campus Westend. Wie war die Stimmung vor dem Umzug? Kolleginnen aus den Instituten, Fachbibliotheken, GRADE und der Akademie für Bildungsforschung und Lehrkräftebildung (ABL) gaben Auskunft.
Ich freue mich auf den Umzug in den Neubau und bin neugierig, welche Wirkung das Arbeiten in dem Gebäude und auf dem Campus Westend mit sich bringen wird. Sicher braucht es auch eine Phase der Gewöhnung. Vor wenigen Wochen habe ich an einer Begehung der Institutsräume teilgenommen und bin wirklich mehr als beeindruckt. Spannend wird sein, wie sich das künstlerische Arbeiten dann ausgestalten und entwickeln wird. Ich freue mich natürlich auch auf den Arbeitsalltag am Campus Westend und damit auf die Nachbarschaft zu vielen Kolleg*innen, mit der Möglichkeit sich leichter und sogar zufällig mal zu treffen!
— Prof. Kerstin Gottschalk, Geschäftsführende Direktorin Institut für Kunstpädagogik
(Foto: Uwe Dettmar)
Wir freuen uns sehr auf die neuen Räumlichkeiten im Westend, die größere Nähe zu den Studierenden sowie die Einbindung an die Zentralen Einheiten der Goethe-Universität auf dem Campus Westend. Trotz alledem werden wir Bockenheim mit einem weinenden Auge verlassen. Die großen Besprechungsräume im Juridicum, der Markt an der Bockenheimer Warte und die Leipziger Straße werden wir sicherlich sehr vermissen.“
— Dr. Angela Gies, Geschäftsführerin ABL (Akademie für Bildungsforschung und Lehrkräftebildung)
Einige Dinge werden wir sicher vermissen, wenn wir nicht mehr in Bockenheim sind: Die Stadtteilatmosphäre mit den Läden und Cafés und natürlich den Wochenmarkt. Dann die sehr gute U-Bahn-Anbindung, die einen mit nur zwei Stationen zum Hauptbahnhof bringt – von daher, ja, eine gewisse Wehmut gibt es schon beim Gedanken an den Umzug. Auf der anderen Seite haben wir künftig viele Vorteile. Erst einmal ist der Campus Westend natürlich viel schöner, und wir freuen uns auf das neue Gebäude. Was für uns auch sehr gut ist, ist, dass wir künftig näher am Präsidium sind und an den Kolleg*innen, mit denen wir wissenschaftlich zusammenarbeiten.“
— Dr. Sybille Küster, Geschäftsführerin GRADE (Goethe Research Academy for Early Career Researchers)
Ich bin noch relativ neu dabei, daher kann ich jetzt nicht groß vergleichen zwischen vorher und nachher. Im Moment ist es ziemlich viel Arbeit, da ich mich auch noch einarbeiten muss in meinen Teilbestand, aber ich sehe den Umzug insgesamt positiv. Für die Nutzer verbessert sich die Situation bestimmt: Die Öffnungszeiten sind dann geregelt und der Zugang einfacher.“
— Veronika Roth, Bibliothek für Judaistik
Ich freue mich auf den Umzug – die neue Bereichsbibliothek bietet die große Chance, mit der Zusammenführung auch Zusammenhänge deutlicher werden zu lassen. Derzeit sind wir vor allem mit der konkreten Umzugsplanung beschäftigt und legen die Reihenfolge fest, in der die Medien Einzug halten sollen ins neue Gebäude. Was wir unter anderem auch klären müssen, ist, wie die die Ausleihe demnächst funktioniert und welches Grundwissen die Infotheke benötigt. Da alle Kolleginnen und Kollegen auch Ausleih- und Infodienste übernehmen werden, schulen wir uns gegenseitig mit zehnminütigen Kurzvorträgen zu den wichtigsten Fakten und Besonderheiten der einzelnen Bestände.“
— Charlotte Jakob, Fachbibliothek Sinologie
Bisher war in unserer Sammlung für Musik und Theater alles noch ein bisschen wie früher: Unsere Medien waren zum Beispiel noch in Zettelkatalogen erfasst. Damit die Bücher in der neuen Bereichsbibliothek entliehen werden können, werden sie jetzt alle elektronisch erfasst und mit Barcodes gesichert. Die Umstellung ist natürlich notwendig für den Umzug, bedeutet aber auch, dass einiges künftig nicht mehr so einfach möglich sein wird: Im Moment ist es oft noch so, dass Lehrkräfte mir einfach kurz Bescheid sagen, wenn sie ein Buch ins Seminar mitnehmen und es danach wieder vorbeibringen. In Zukunft muss alles vorab bestellt werden, da die Bücher ja kodiert sind.“
— Anne Wibrow, Fachbibliothek Musik und Theater
Redaktion: Imke Folkerts, GoetheSpektrum
(Foto: Uwe Dettmar)
Der Umzug der Sprach- und Kulturwissenschaften auf den Campus Westend ist auch ein großer Schritt für die Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg: Zwölf Teilbibliotheken, bisher auf dem Campus Bockenheim verteilt, sind nun auf dem Campus Westend unter einem Dach.
Der Plan wurde bereits vor 20 Jahren an der Universität geschmiedet: alle Institutsbibliotheken der Universität neben der Zentralbibliothek in sechs Bereichsbibliotheken zusammenzufassen. Jetzt sind die zwölf Teilbibliotheken der Sprach- und Kulturwissenschaften in einer Bereichsbibliothek aufgegangen.
Was waren die Herausforderungen des Umzugs, und was macht die neue Bibliothek so besonders? Bis zur Ankunft der Bibliotheksleiterin, der Afrikanistin Dr. Aïsha Othman, im September 2022 war Christiane Schaper als kommissarische Leiterin der Bibliothek Sprach- und Kulturwissenschaften (BSKW) und Leiterin des Bibliothekszentrums Geisteswissenschaften (BzG) für die Einrichtung der BSKW verantwortlich: „Das Ziel war von Anfang an klar: durch die Zusammenführung der Teilbibliotheken das Feld für die Geisteswissenschaften zu runden; das heißt, alle geisteswissenschaftlichen Fächer, die bislang noch nicht in einer Bereichsbibliothek untergekommen waren, in diesem Bauabschnitt zusammenzuführen und als gemeinsame Bibliothek durch die Universitätsbibliothek zu betreiben. Das geht einher mit einer höheren Zugänglichkeit und Nutzbarkeit, zum Beispiel durch ausgedehntere Öffnungszeiten und ein zeitgemäßes Angebot in allen Nutzungsfragen. Dazu gehören Gruppenarbeitsräume, eine moderne Ausleihverbuchung und der Nachweis des vorhandenen Bestands im gemeinsamen Katalog der UB. Hierfür war sehr viel Vorarbeit notwendig: sowohl im Bereich der Daten, die für den Katalog erfasst werden müssen, als auch organisatorisch. Das parallel zu führen sowohl zur Umzugsvorbereitung als auch in Vorbereitung des Bibliotheksbetriebs, war tatsächlich eine Herausforderung.“
Das Konzept der neuen Bibliothek beschreibt Dr. Angela Hausinger, stellvertretende Direktorin der Universitätsbibliothek: „Das Konzept für die Bereichsbibliothek ist (…) nicht neu, es kommt in allen Bereichsbibliotheken zur Anwendung: viel Freihandbestand, wenig Magazinaufstellung, keine Zuwachsflächen, sondern eine self-renewing library. Das bedeutet, wenn hier etwas reinkommt, muss etwas anderes ausgesondert oder an die Zentralbibliothek abgegeben werden, die ja die Archivfunktion innehat. Wenn man sich jetzt in der BSKW umschaut, sieht man auch, dass hier nicht meterweise Regale leer stehen. Im Gegenteil: Die Hütte ist schon voll.“
Im September 2022 übernahm dann die Afrikanistin Dr. Aïsha Othman die Leitung der neuen Bereichsbibliothek Sprach- und Kulturwissenschaften (BSKW). Othmann wird weiter Ansprechperson für die Afrikastudien in der Universitätsbibliothek bleiben, die sie seit 2017 geleitet hat. Was sie an ihrer neuen Aufgabe, der Leitung der BSKW, am spannendsten findet? „Allem voran freue ich mich über die Nähe zu den Forschenden, Lehrenden und Studierenden der Sprach- und Kulturwissenschaften. Die Mehrsprachigkeit und -schriftlichkeit in den Beständen ist oftmals herausfordernd, macht für mich aber einen großen Reiz dieser Bibliothek aus. Nicht zuletzt ist die Aufgabe, die Teilbibliotheken und das Team zu einer Einheit zusammenzuführen, interessant und abwechslungsreich.“
Redaktion: Imke Folkerts, GoetheSpektrum
(Foto: Uwe Dettmar)
Wissenswertes zur neuen Bereichsbibliothek
Teilbibliotheken
Die SKW-Bereichsbibliothek umfasst 12 Teilbibliotheken des FB Sprach- und Kulturwissenschaften:
Arbeitsplätze
350 Arbeitsplätze • 257 Leseplätze einzeln • 6 buchbare Gruppenarbeitsräume
Bestand in laufenden Kilometern
Platz für 385.000 Bände, davon ca. 100.000 Bände im Magazin • Dies entspricht 14 lfd. km Regal, davon ca. 10,8 km in Freihand und 3,2 km in Magazin • Umzug: 22.08.2022 bis 22.09.2022 • bewegt wurden insgesamt 14,85 lfd. km (mit Abgaben an ZB etc.)
Mitarbeitende
17 hauptamtliche bibliothekarische Mitarbeiter*innen (überwiegend Teilzeit) • Unterstützt von studentischen Hilfskräften
Leitung
Dr. Aïsha Othman
Holztafeln auf einem Sockel aus Beton: Das Studierendenwohnheim und das International House beherbergt einen Tanz-, Yoga- und Musikraum sowie Nähstube, Fahrradwerkstatt und ein Kino. (Foto: Stefanie Wetzel)
Wärmegedämmt, nachhaltig und voller Themenangebote: Pünktlich um Start des Wintersemesters wurde das neue Studierendenwohnheim und International House auf dem Campus Riedberg eröffnet.
„Zimmer frei? Vermieten Sie an Studierende!“ Mit diesem Aufruf wirbt das Studierendenwerk regelmäßig bei Bürgerinnen und Bürger der Rhein-Main-Region um mehr Wohnraum. Im September konnte das Studierendenwerk jungen Menschen nun selbst knapp 400 Wohnungen anbieten: 359 Wohnungen für Studierende, sechs davon barrierefrei, und 27 Wohnungen für ausländische Gastwissenschaftler*innen im International House stehen seit September auf dem Campus Riedberg zur Verfügung. Für Studierende beträgt die Miete bis 350 Euro warm, bei Zwei-Zimmer-Appartements bis 420 Euro. Ab 550 Euro zahlen Gastforscher*innen, die sich 16 Einzelappartements, neun Doppelappartements und zwei Familienwohnungen teilen.
Hessens größtes Holzwohngebäude wurde in dreieinhalb Jahren errichtet: energetisch kompakt, hochwärmegedämmt und nachhaltig. Nach der innovativen Holzhybrid-Bauweise wurden auf einem Sockel aus Beton alle Geschossdecken und Wände erstellt – dabei wurden die vorgefertigten Holztafeln vor Ort zum Bauwerk zusammengefügt. Zusätzlich ist das Gebäude mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet, die das gesamte Haus versorgt; circa 100.000 kWh Strom können pro Jahr erzeugt werden, davon werden 90 bis 95 Prozent selbst genutzt. Der nicht verbrauchte Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist.
Innovativ ist nicht nur die nachhaltige Bauweise des Studierendenwohnheims und des International House, ein völlig neues Konzept steckt auch hinter den Mitmach-Angeboten, die den Kontakt der Bewohner*innen fördern sollen: Dazu gibt es verschiedene Themenräume: Waschsalon mit Lounge, ein Tanz- und Yoga-Raum sowie ein Musikraum. Gemeinschaftliches Wohnen fördert auch der Fitnessraum, die Nähstube, das Kino, die beiden Lernräume, die Fahrradwerkstatt und der gut besonnte Gartenhof.
Der Bau ist ein gemeinschaftliches Projekt des Studierendenwerks Frankfurt am Main und der Stiftung zur Förderung internationaler Beziehungen der Goethe-Universität. Beide bildeten die „Bauherrengemeinschaft IHCR“, Bauherrin und Eigentümerin des neuen Wohnkomplexes. Entworfen wurde das Gebäude vom Frankfurter Architekturbüro Ferdinand Heide, der auch den Masterplan für den Campus Westend entwickelt hat und dort auch den Mensaanbau, das Hörsaal- und Seminargebäude entworfen hat.
(pb)
(Foto: Uwe Dettmar)
Strahlender Sonnenschein empfing die Besucherinnen und Besucher beim mittlerweile sechsten Frühlingsfest der Goethe-Universität auf dem Campus Riedberg: Rund 1.500 waren am 22. Mai auf den Campus der Naturwissenschaften gekommen, wo Universitätspräsident Prof. Enrico Schleiff das Fest eröffnete.
Danach gab es Neuigkeiten aus dem Wissenschaftsgarten – präsentiert von Prof. Dr. Meike Piepenbring, Wissenschaftliche Leiterin des Gartens, und dem Technischen Leiter Robert Anton. Das perfekte Wetter lud viele Gäste ein, auf Entdeckungstour durch den Freilandbereich des Wissenschaftsgartens zu gehen. Rund drei Hektar ist der Garten groß, in dem mehr als 100 Arzneipflanzen wachsen sowie Pflanzen, die für den Lehrbetrieb gebraucht werden. Für besonders Neugierige gab es Führungen etwa zur »Evolutionären Ökologie der Pflanzen« und zum »Eichenwald der Zukunft«. Wer einfach relaxen und Sonne tanken wollte, konnte dies mit einem kühlen Getränk in einem der zahlreichen Liegestühle tun. Und dabei der Live-Musik lauschen: Den Anfang machten Carlos Vivas & Dana Barak mit Klarinette und Gitarre, später am Tag gab es dann Jazz von »Markierungen & Winkel«.
(if/pb)
(Fotos: Uwe Dettmar)
Die Pandemie hatte für eine knapp dreijährige Sommerfest-Auszeit gesorgt – nun wurde auf dem Campus Westend wieder gefeiert.
„Wir hätten uns keinen schöneren Tag aussuchen können“: Mit diesen Worten eröffnete Universitätspräsident Prof. Enrico Schleiff das Sommerfest am 18. Juli 2022. Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen über 30 °C fand damit das erste Campusfest seit Ausbruch der Corona-Pandemie statt. Unter dem Motto „Sommer – Campus – die Feiern“ hatten Studierende, Mitarbeitende sowie Bürgerinnen und Bürger Gelegenheit, die Goethe-Universität fernab des Uni-Alltags zu erleben.
Bevor der Universitätspräsident alle zum Feiern einlud, dankte er der Goethe-Community für ihren Einsatz der vergangenen drei Jahre. Dann startete das vielseitige Programm, das bis in den Abend jede Menge Abwechslung für die Besucherinnen und Besucher bot.
Südfrankreich-Feeling gab es in der anderen Ecke des Campus Westend: Unterhalb des AStA-Gebäudes lud das Boule-Gelände zum Mitmachen und Zuschauen ein. Ein paar Meter weiter konnte beim Umsonstflohmarkt „Drehscheibe“ Gebrauchtes den Besitzer wechseln.
Um „Farbe absolut“ ging es beim Kinderprogramm des Museum Giersch der Goethe-Universität: Kinder zwischen vier und zwölf Jahren konnten bunte Farbwelten mit experimentellen Elementen der Faden-Malerei gestalten. Und wer sich mit Textilfarbe und -markern auf Stoffbeuteln ausprobieren wollte, konnte sein eigenes Sommer-Accessoire mit nach Hause nehmen.
…ging es dann bei den Urban Socks zu: Die Frankfurter Band heizte mit ihrem Indie-Pop-Sound mit Jazz,- Soul- und Rock-Elementen ordentlich ein.
Spätestens um 22 Uhr wurde es dann mit Shantel und ATA-DJ auf dem Campus Westend noch einmal richtig voll. Shantel, selbst ehemaliger Student der Goethe-Universität, gastierte zuletzt zum 100. Uni-Geburtstag 2014 mit einem Konzert auf dem Campus. Natürlich durfte auch sein Hit „Disko Partizani“ beim diesjährigen Sommerfest nicht fehlen. Bis in die Nacht ertönten die Beats der beiden DJs über den Campus Westend und darüber hinaus.
Fotos: Benjamin André und Uwe Dettmar
Text: (ih)
You cannot copy content of this page