Weniger Kondensstreifen für den Klimaschutz: Goethe-Universität ist Partner in europäischem Forschungsprojekt A4CLIMATE

Die Klimaauswirkungen des Flugverkehrs deutlich zu reduzieren ist das Ziel des europäischen Forschungsprojekt A4CLIMATE, das jetzt unter der Leitung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit 17 Partnern aus neun Ländern – darunter Forschende des Instituts für Atmosphäre und Umwelt der Goethe-Universität – startet. Das Projekt fokussiert auf die Verringerung von Kondensstreifen, die erheblich stärker zur Erwärmung der Atmosphäre beitragen als das von Flugzeugen emittierte CO2.

Kondensstreifen am Himmel über Frankfurt.

Die Luftfahrt trägt sowohl durch CO₂-Emissionen als auch durch Nicht-CO₂-Effekte wie Kondensstreifen zur globalen Erwärmung bei. Diese linienförmigen Eiswolken entstehen in Höhen von 8 bis 14 Kilometern unter sehr kalten und feuchten atmosphärischen Bedingungen. Obwohl Kondensstreifen nur wenige Stunden bestehen bleiben, ist ihre jährliche Erwärmungswirkung vergleichbar mit der gesamten Menge der luftfahrtbedingten CO₂-Emissionen, die sich seit Beginn der Luftfahrt in der Atmosphäre angesammelt haben. Daher hat die EU vorgeschrieben, dass diese Nicht-CO₂-Effekte bis 2028 erfasst werden müssen.

Das europäische Forschungsprojekt A4CLIMATE hat zum Ziel, die Klimaauswirkungen der Luftfahrt deutlich zu reduzieren, indem die Bildung von Kondensstreifen durch intelligentere Flugrouten, fortschrittliche Triebwerkstechnologien und nachhaltige alternative Kraftstoffe minimiert wird. Unter der Leitung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) vereint das Projekt 17 Partner aus neun Ländern – darunter Expert*innen aus Universitäten, Industrie und relevanten Interessensgruppen. A4CLIMATE stärkt das wissenschaftliche Verständnis von Triebwerksemissionen, Kondensstreifen und deren Klimaeffekten und überführt dieses Wissen in praktische Lösungen für eine klimaverträglichere Flugführung.

Die erste Serie an Demonstrationsflügen, durchgeführt von TUIfly, hat nun begonnen. Ziel dieser Tests ist es, Flugzeuge gezielt um Luftschichten herumzuführen, in denen sich klimaerwärmende Kondensstreifen entwickeln könnten.

Innovative Triebwerke und alternative Kraftstoffe

Parallel dazu wird in A4CLIMATE untersucht, wie moderne, rußarme Triebwerkskonstruktionen und alternative Kraftstoffe die Bildung von Kondensstreifen beeinflussen. Denn Rußpartikel dienen als Kondensationskeime für die Bildung von Eiskristallen in Kondensstreifen. Labortests am Boden und an Flughäfen werden durch spezielle Flugkampagnen ergänzt. Bisher ist unklar, in welchem Umfang die verringerte Rußerzeugung die Kondensstreifenbildung und letztlich die Klimaerwärmung beeinflusst. In den kommenden Jahren wird A4CLIMATE diese Wissenslücke schließen und die Klimavorteile verschiedener Minderungsstrategien vergleichen – darunter moderne Triebwerke, alternative Kraftstoffe und operationelle Maßnahmen.

Forschende um Prof. Alexander Vogel vom Institut für Atmosphäre und Umwelt der Goethe-Universität werden gemeinsam mit Teams des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz und der Universität Leeds solche Bodenmessungen durchführen. Damit wollen sie die chemische Zusammensetzung der Partikel in den Flugzeug-Abgasfahnen und die Fähigkeit der Partikel untersuchen, im Labor Eiskristalle zu bilden. In einem weiteren Teilprojekt von A4CLIMATE sind 2027 zudem Messungen in einem Forschungsflugzeug über dem Nordatlantik vorgesehen. Dabei werden die Frankfurter Forschenden prüfen, ob Schwefelverbindungen und Schmierölpartikel, die auch von rußarmen Triebwerken freigesetzt werden, die Rolle der Rußpartikel als Kondensationskeime übernehmen.

Quelle und weitere Informationen:
Pressemitteilung des DLR
Website von A4CLIMATE

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