Pandemie-Lehren für das Gesundheitswesen

Im März 2020 verlegte die italienische Luftwaffe Infizierte aus überlasteten norditalienischen Krankenhäusern. In Deutschland zeigte sich das Gesundheitswesen robuster – und sollte trotzdem reformiert werden. (Foto: Aeronautica Militare)

Seine Leistungsfähigkeit hat Deutschlands Gesundheitswesen während der Pandemie im internationalen Vergleich gut dastehen lassen, meinen der Gesundheitsweise Ferdinand Gerlach (Goethe-Universität) und der Planungsstableiter „Stationäre Versorgung“ Prof. Jürgen Graf (Universitätsklinikum Frankfurt) in der jüngsten Ausgabe von Forschung Frankfurt. Trotzdem sehen die beiden Experten großen Reformbedarf etwa in Strukturen und Digitalisierung. Unter dem Titel „Pandemie: Was bleibt?“ berichtet das Wissenschaftsmagazin der Goethe-Universität über die Auswirkungen der Pandemie auf Menschen und Gesellschaft.

Deutschland hat in der Pandemie von seinen ambulanten und regionalen Strukturen profitiert, sind sich Prof. Jürgen Graf, Ärztlicher Direktor und Vorstandvorsitzender des Universitätsklinikums Frankfurt und Leiter des hessischen Planungsstabs „Stationäre Versorgung von COVID-19-Patientinnen und Patienten“ und Prof. Ferdinand Gerlach, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin und Vorsitzender des Sachverständigenrats zu Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen, einig: 90 Prozent der an COVID-19 Erkrankten wurden ambulant versorgt, dadurch wurden die Krankenhäuser nicht überlastet. Doch um diese Leistungsfähigkeit auch künftig sichern zu können, so fordern die beiden Wissenschaftler, müssten künftig zum Beispiel überflüssige Operationen vermieden, die Datenvernetzung verbessert und die lokalen Gesundheitsversorger wie auch die Gesundheitsämter besser unterstützt werden. Auch in seinen Strukturen müsse das Gesundheitswesen fit gemacht werden für künftige Herausforderungen wie zum Beispiel den Klimawandel – allein im Hitzejahr 2018 starben in Deutschland 20.000 Menschen mehr als in Durchschnittsjahren an Austrocknung und Überhitzung.

In weiteren Beiträgen der aktuellen Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ berichten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Goethe-Universität beispielsweise darüber, wie die Erfahrung mit digitalem Lernen im Distanzunterricht die schulische Bildung verändert, wie die Pest in der frühen Neuzeit durch eine Politik staatlicher Intervention bekämpft wurde und wie die Pandemie die Rezeption von Filmen beeinflusst hat.

»Wir müssen das System überdenken«
Lehren aus der SARS-CoV-2-Pandemie für die Zukunft
des Gesundheitswesens

von Anja Störiko

Die aktuelle Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ (1/2021) kann von Journalisten kostenlos bestellt werden bei ott@pvw.uni-frankfurt.de

Alle Beiträge sind online erhältlich unter: www.forschung-frankfurt.de

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