Wie wäre es mal mit einem Praktikum in Frankreich?

Noel B. Berhane, Student der Rechtswissenschaft an der Goethe-Universität, ist als Juniorbotschafter des Deutsch-Französischen Jugendwerkes (DFJW) auch in Hessen unterwegs.

Noel B. Berhane vor dem RuW.
Noel B. Berhane vor dem RuW.

„Juniorbotschafter“ klingt schon sehr offiziell und irgendwie nach Zweireiher mit Einstecktuch. Aber Noel B. Berhane ist ein lässiger junger Mann, der in Jeans und Turnschuhen auch auf dem Campus Westend unterwegs ist. Der Student der Rechtswissenschaft, der sich auch bei der Law Clinic engagiert, möchte in diesem Jahr sein 1. Staatsexamen ablegen, sein Schwerpunkt liegt bereits seit einigen Semestern im internationalen und europäischen Recht. „Darüber bin ich letztendlich auch beim Deutsch-Französischen Jugendwerk gelandet“, erzählt Noel. Ein Praktikum in Frankreich, das war die Idee. Bei der Verbindungsstelle des Bundesministeriums für Justiz im französischen Justizministerium in Paris kam er unter. „Das Thema deutsch-französische Beziehungen hat mich von da an nicht mehr losgelassen. Ich hörte davon, dass es viele Vereine und Initiativen gibt, die sich um den Austausch zwischen beiden Ländern kümmern. So stieß ich auf das DFJW und trug mich mit dem Gedanken, mich für die Position des Juniorbotschafters zu bewerben.“ Es hat geklappt: Seit Oktober 2024 ist Noel nun Juniorbotschafter für Hessen; er kümmert sich darum, den kulturellen Austausch zwischen jungen Deutschen und Franzosen zu etablieren. Dafür entwickelt er eigene Ideen, tauscht sich aber auch mit seinen deutschen und französischen Juniorbotschafter-Kollegen aus.

Das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) ist eine „internationale Organisation im Dienst der deutsch-französischen Freundschaft. Aufgabe des DFJW ist es, die Verbindungen zwischen jungen Menschen in Deutschland und Frankreich auszubauen und ihr Verständnis füreinander zu vertiefen“, so heißt es auf der Website. Die Gründung des Jugendwerkes geht auf den Élysée-Vertrag von 1963 zurück. Das DFJW wird zu gleichen Teilen von der deutschen und französischen Regierung finanziert.

Der kulturelle Austausch geht traditionell auch einher mit dem Erwerb von Sprachkompetenzen. Aber gute Französischkenntnisse sind keine Voraussetzung für die Teilnahme an den Programmen des DFJW, betont Noel. Er weiß, dass auf beiden Seiten des Rheins die Bereitschaft, die Sprache des Nachbarn zu lernen, über die Jahre nicht unbedingt zugenommen hat. „Wenn Franzosen und Deutsche sich auf Englisch unterhalten, ist das sicherlich auch in Ordnung, Sprachbarrieren sollten der Kommunikation nicht entgegenstehen. Aber wenn man etwas von der anderen Sprache mitbekommt, wäre das sicherlich im Hinblick auf das gegenseitige kulturelle Verständnis wünschenswert.“ Er betont: „Ich konnte vor dem Aufenthalt sicherlich schon ganz gut französisch lesen und schreiben, aber beim Sprechen hatte ich doch noch einige Defizite. Wenn man sich aber darauf einlässt, kann man seine Sprachkompetenzen vor Ort sehr gut erweitern.“

Herzstück des Austausches sind Besuche im Partnerland, aus Frankfurter Perspektive bietet sich natürlich vor allem die Partnerstadt Lyon an. Wer sich für das Programm interessiert, kann auf der Website recherchieren, welches Programm infrage kommt. Für Studierende bietet sich beispielsweise das Programm PRAXES an: Unabhängig vom Bildungsabschluss, dem Studien- oder Ausbildungsgang sieht das Programm die Möglichkeit vor, ein freiwilliges Praktikum in Frankreich zu absolvieren. „Als Juniorbotschafter berate ich alle Interessierten gerne bei der Bewerbung. Es geht ja auch darum, eine finanzielle Unterstützung zu erhalten, denn Auslandsaufenthalte können kostspielig sein.“ Mit dem sogenannten Mobilitätsstipendium greift das DFJW jungen Menschen unter die Arme.

Noel würde sich freuen, wenn sich möglichst zahlreich Studierende der Goethe-Universität bei ihm melden – „am besten per Mail“, sagt er. Bestimmte Fristen gibt es keine, aber man sollte einen gewissen Vorlauf einplanen, damit die Förderung auch zum Antritt des Praktikums vorliegt. „Man sollte zumindest schon im zweiten Semester des Studiums sein“, sagt Noel. Wer gerne Frankreich kennenlernen möchte und einen Bezug zum Studium sieht – alle Fächer und Disziplinen sind angesprochen –, kann sich gerne direkt an den Juniorbotschafter wenden, der auch bei der Suche nach einem Praktikumsplatz behilflich ist.

Noel B. Berhane
Jeune Ambassadeur/Juniorbotschafter, Référent pour/zuständig für Hessen.
n.berhane@ofaj-dfjw.org

Weitere Infos zum Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) auf Deutsch und Französisch

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