Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,
der bisherige Verlauf des Sommersemesters veranschaulicht uns, dass es dank Ihres und des Einsatzes vieler weiterer Mitglieder der Goethe-Universität gelungen ist, den Lehr- und Studienbetrieb aufrecht zu erhalten. Hierfür nochmals unseren herzlichsten Dank! Dennoch zeigt sich, dass die virtuelle Lehre Defizite hinterlässt. Einige Veranstaltungsformate lassen sich praktisch nicht in die Ferne übertragen und bei anderen wird deutlich, dass es schwierig ist, die Studierenden in Kontakt mit den Themen und Inhalten zu bringen. Vor allem aber können sie nicht am universitären Leben, das zahlreiche Lern- und Arbeitsgelegenheiten, informelle Kontakte und Diskussionsanlässe bietet, teilnehmen. Daher steht für uns die Rückkehr zu Präsenzlehre, sobald dies möglich sein wird, außer Frage. Virtuelle Lehre wird das Arbeiten von und mit Studierenden an Universitäten auch künftig nicht ersetzen – aber doch an vielen Stellen sinnvoll unterstützen können. Der Wunsch nach einer Rückkehr zur Präsenzlehre wurde in den letzten Tagen verschiedentlich auch gegenüber der Öffentlichkeit thematisiert. Eine gemeinsame Erklärung zur Präsenzlehre an der Goethe-Universität von Senat, Präsidium und Dekaninnen und Dekanen finden Sie hier.
Die Rückkehr zur Präsenzlehre muss jedoch, so dringend sie auch gefordert wird, in jedem Fall mit den Risiken hinsichtlich der Gesundheitssituation abgewogen werden. Daher hat die Wissenschaftsministerin gemeinsam mit allen Präsidentinnen und Präsidenten der hessischen Hochschulen der virtuellen Lehre auch weiterhin Vorrang eingeräumt. Die gemeinsame Positionierung ist hier veröffentlicht. Das bedeutet, dass wir Sie bitten, Ihre Lehrveranstaltungen auch für das kommende Semester in einem virtuellen Format zu planen. Wir tragen damit der aktuellen Einschätzung der Gesundheitslage, gültigen Kontaktbeschränkungen und der Möglichkeit einer zweiten Infektionswelle Rechnung, und die frühzeitige Vorbereitung verbessert die Planbarkeit. Sollte sich die Situation entspannen – was wir alle hoffen –, wird es vermutlich vergleichsweise leicht fallen, kurzfristig auf die gewohnte Form der Präsenzlehre zu wechseln. Kleinere Präsenzveranstaltungen bis etwa 20 Teilnehmenden (nach Maßgabe der Raumkapazitäten) werden in jedem Fall, so wie auch im Juli, möglich sein. Ebenso möglich sind Laborpraktika, sportpraktische Übungen und Exkursionen – unter den bereits im Sommersemester angewandten Abstands- und Hygienevorkehrungen. Wir wissen, dass diese Perspektive auch Widerspruch hervorrufen kann, bitten Sie aber alle, vor dem Hintergrund unserer Verantwortung den Menschen an der Goethe-Universität gegenüber, sie mitzutragen. Über das konkrete Verfahren zur Raumbuchung für Präsenzlehrveranstaltungen im Wintersemester wird rechtzeitig informiert.
Es ist weiter landesweit verabredet, die Veranstaltungszeit im Wintersemester am 02. November beginnen zu lassen. Sofern zwingend erforderlich, können einzelne Lehrveranstaltungen für höhere Semester auch früher starten. Studienleistungen, die im Oktober erbracht werden, können auch noch dem Sommersemester 2020 zugerechnet werden. Entsprechend können auch Studierende, die sich zum Ende des Sommersemesters exmatrikulieren, noch im Oktober Leistungen erbringen, ohne sich neu einschreiben zu müssen. Das Ende der Vorlesungszeit wird um eine Woche auf den 21. Februar verschoben. Die Fachbereiche können außerdem die 1. Kalenderwoche (4.-10.01.2021) für die Lehre nutzen. Mit dieser Regelung wird auf die Verschiebung der Bewerbungsverfahren, verspäteter Abiturprüfungen und auch auf zusätzlichen Zeitbedarf für Prüfungen und Präsenzveranstaltungen im Sommer reagiert. Die Studierenden sind wie üblich vor Semesterbeginn darüber zu informieren, in welchen Zeiträumen ihre Lehrveranstaltungen stattfinden werden.
Die aktuellen Regelungen finden Sie, wie bereits bekannt, unter www.uni-frankfurt.de/corona-lehrende; Unterstützungsangebote zur virtuellen Lehre finden Sie unter https://lehre-sose2020.uni-frankfurt.de/ Wir bitten Sie nochmals um Verständnis für die Einschränkungen, über die wir mit Ihnen und der Landesregierung im Gespräch bleiben, und danken Ihnen und allen an Studium und Lehre Beteiligten für die großartige Mitarbeit!
Mit freundlichen Grüßen
Birgitta Wolff
Präsidentin der Goethe-Universität
Roger Erb
Vizepräsident für Studium und Lehre der Goethe-Universität