Harold James, Princeton University, übernimmt in diesem Jahr die Gastprofessur für Finanzgeschichte am House of Finance der Goethe-Universität Frankfurt. Die Gastprofessur wird vom Bankhaus Metzler und der Friedrich Flick Förderungsstiftung finanziert.
Harold James ist Claude and Lore Kelly Professor für europäische Studien, Professor für Geschichte und internationale Politik sowie Direktor des Programms „Contemporary European Politics and Society“ an der Princeton University. Darüber hinaus ist er „Official Historian“ beim Internationalen Währungsfonds. Die Forschungsschwerpunkte von Harold James liegen in den Bereichen Wirtschafts- und Finanzgeschichte sowie neue europäische Geschichte. James studierte an der Cambridge University, promovierte 1982, und war acht Jahre lang Fellow des Peterhouse College in Cambridge bevor er 1986 an die Princeton University wechselte. Im Jahr 2004 erhielt er den Helmut-Schmidt-Preis für Wirtschaftsgeschichte und 2005 den Ludwig–Erhard-Preis für seine Errungenschaften im Bereich Ökonomie.
Zu James‘ Veröffentlichungen gehören unter vielen anderen eine Studie über die Krisenzeit der Zwischenkriegsjahre in Deutschland („The German Slump“, 1986), eine Analyse über die sich wandelnde deutsche Identität („A German Identity 1770-1990“, 1989) sowie ein wissenschaftlicher Artikel über das internationale Währungssystem nach Bretton Woods („International Monetary Cooperation Since Bretton Woods“, 1996). James war Mitverfasser einer Studie über die Geschichte der Deutschen Bank (1995), für die er 1996 den „Financial Times Global Business Book Award“ erhielt; im gleichen Themenfeld veröffentlichte er einige Jahre später die Monographie „The Deutsche Bank and the Nazi Economic War Against the Jews“ (2001). Ferner veröffentlichte er „The End of Globalization: Lessons from the Great Depression“ (2001), „Europe Reborn: A History 1914-2000“ (2003), „The Roman Predicament: How the Rules of International Order Create the Politics of Empire” (2006) und „Family Capitalism: Wendels, Haniels and Falcks“. Seine neuesten Arbeiten sind “The Globalization Cycle” (2009), “Making the European Monetary Union” (2012) und “The Euro and the Battle of Economic Ideas” (mit Markus K. Brunnermeier und Jean-Pierre Landau) (2016).
Während seines Aufenthalts in Frankfurt wird Harold James am 28. Mai eine Presidential Lecture auf Einladung des Center for Financial Studies halten. Darüber hinaus wird er im Ph.D.-Programm der Graduiertenschule GSEFM im House of Finance ein Seminar zum Thema „Thinking About Financial History“ anbieten. Am 8. Juni 2018 wird James die Eröffnungsrede auf einer internationalen Forschungskonferenz zum Thema „Lehman – 10 Years After“ halten, die er gemeinsam mit Bernd Rudolph, LMU, organisiert.
Die Gastprofessur für Finanzgeschichte wird in diesem Jahr zum vierten Mal besetzt. Im Rahmen der Gastprofessur werden ausgewiesene internationale Experten der bank- oder finanzhistorischen Forschung eingeladen, Wissenschaftlern, Studierenden und der interessierten Öffentlichkeit in Frankfurt Einblicke in ihre Forschungsinhalte und -methoden zu geben. Kooperationspartner sind das LOEWE-Zentrum SAFE im House of Finance und das Institut für Bank- und Finanzgeschichte. Bisherige Gastprofessoren waren Benjamin Friedman, Harvard University (2015), Caroline Fohlin, Emory University Atlanta (2016), und Hans-Joachim Voth, Universität Zürich (2017). Die Gastprofessur wurde der Goethe-Universität im Jahr 2014 vom Bankhaus Metzler und der Edmond de Rothschild Gruppe aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums der Universität gestiftet.