Fragen an Prof. Susanne Schröter, Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Ethnologie
Frau Prof. Schröter, wie erklären Sie sich den enorm gestiegenen Andrang auf das Fach Ethnologie?
Kompetenzen, die Studierende im Fach Ethnologie erwerben, werden gegenwärtig in vielen gesellschaftlichen Bereichen benötigt. Weder in der Ökonomie noch in der Politik, der Verwaltung oder den Bildungs- und Kulturinstitutionen kommt man ohne kulturelles Wissen aus. Ethnolog/-innen sind auf diesem Gebiet Expert/-innen.
Haben sich die beruflichen Möglichkeiten in gleichem Umfang gesteigert?
Ethnolog/-innen werden zurzeit in vielen Berufsfeldern angestellt. Dazu gehören außer Museen und Universitäten staatliche und nichtstaatliche Einrichtungen im In- und Ausland in den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit, Krisen- und Konfliktmanagement, Rechtspluralismus und Kulturaustausch, internationale Organisationen wie die UN, Einrichtungen, die mit den Herausforderungen der multikulturellen Gesellschaft zusammenhängen, Medien, Polizei, Bundeswehr, Politikberatung und interkulturelles Management.
Hat sich das Anforderungsprofil im Rahmen dessen verändert?
Die Ethnologie hat ihr Aufgabenprofil stark erweitert. Von den Studierenden wird heute erwartet, dass sie sich den Herausforderungen stellen, die damit verbunden sind. Projektentwicklung und Projektmanagement sind beispielsweise Kompetenzen, die früher bestenfalls während der Promotion benötigt wurden; heute bereiten wir schon im Bachelorstudiengang darauf vor. So garantieren wir, dass unsere Studierenden auf dem Arbeitsmarkt überzeugen.
Freuen Sie sich über das gestiegene Interesse der Öffentlichkeit/der Medien an ethnologischen Fragestellungen?
Ja, denn Ethnologie soll ja nicht im Verborgenen für einen Kreis von Eingeweihten wirken, sondern einen relevanten Beitrag zur Lösung gegenwärtiger gesellschaftlicher Problem leisten.
Dieser Artikel ist in der Ausgabe 1.17 (PDF-Download) des UniReport erschienen.