Millionenförderung schafft Freiraum für Forschung zu Infektionskrankheiten

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt eine kleine Auswahl der Universitätsklinika mit rund 100 Millionen Euro dabei, ihren Fachärztinnen und Fachärzten mehr Zeit für die Forschung zu ermöglichen: Gefördert werden acht Konzepte mit besonderem Modellcharakter. Dazu zählt das Programm INITIALISE – Innovations in Infection Medicine, mit dem Universitätsklinikum Frankfurt und Goethe-Universität die infektiologischen Fachexperten der Zukunft ausbilden werden.

Sechs der zehn größten globalen Gesundheitsbedrohungen sind nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation Infektionskrankheiten. Auch die Auswirkungen der SARS-CoV-2-Pandemie machen die zentrale Rolle von Infektionskrankheiten in der heutigen globalisierten Welt noch einmal besonders deutlich. Das Universitätsklinikum Frankfurt und die Goethe-Universität haben unter der Leitung von Prof. Maria Vehreschild ein Programm aufgesetzt, mit dem die Forschung und Expertise in diesem Gebiet weiter ausgebaut wird. INITIALISE – Innovations in Infection Medicine bietet forschenden Ärztinnen und Ärzten eine außergewöhnliche Qualifikation und zusätzliche Zeit für die wissenschaftliche Arbeit. Dieses Programm wurde jetzt vom BMBF gemeinsam mit deutschlandweit sieben weiteren Projekten ausgewählt und erhält eine umfangreiche Förderung. Die Auswahl basiert auf der Empfehlung eines international besetzten neutralen Begutachtungsgremiums.

„Es ist unser Ziel, medizinische Forschung und Krankenversorgung noch enger zu verzahnen. Dieses Programm steht exemplarisch für diese Zielsetzung und deshalb freuen wir uns sehr über die Förderzusage des Bundes“, erklärt Prof. Jürgen Graf, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender am Universitätsklinikum Frankfurt.

Prof. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität, betont: „Die Goethe-Universität ist stark in der Forschung und in der wissenschaftlichen Ausbildung. Im Programm INITIALISE werden diese beiden Stärken zukunftsweisend verknüpft: Es bietet die perfekten Rahmenbedingungen, um talentierte Kandidatinnen und Kandidaten auf Führungspositionen in Forschung und Gesundheitswesen vorzubereiten.“

Hervorragende Bedingungen schaffen

„Diese Entscheidung bestätigt die Frankfurter Universitätsmedizin als herausragenden infektiologischen Standort. Wir haben diese Expertise mit erfolgreichen Berufungen und einer Stärkung der Infrastruktur gezielt weiterentwickelt – das zahlt sich aus“, erläutert Prof. Stefan Zeuzem, Dekan des Fachbereichs Medizin der Goethe-Universität.

Eine zentrale Aufgabe von Universitätsklinika ist der Wissenstransfer. Dabei kommt es auf die forschenden Fachärztinnen und Fachärzte an. Ziel der Förderung durch das BMBF ist es, ihnen unter anderem definierte Forschungszeiten und ein optimales Forschungsumfeld zu bieten. „Die vielfältigen Aufgaben in Forschung und Versorgung können sehr herausfordernd für die einzelne Ärztin und den einzelnen Arzt sein und führen oft dazu, dass die Forschung jenseits der regulären Arbeitszeit gemacht wird. Mit INITIALISE können wir hervorragende Bedingungen dafür schaffen, dass Fachärztinnen und Fachärzte genügend Freiraum für ihre Forschungstätigkeit finden“, erklärt Prof. Maria Vehreschild, Leiterin des INITIALISE-Programms und des Schwerpunkts Infektiologie am Universitätsklinikum Frankfurt.

Die Leitung einer eigenständigen Forschungsgruppe in Kombination mit einem strukturierten Qualifizierungs- und Mentoring-Programm sind die Kernkomponenten. INITIALISE bietet geschützte Forschungszeiten, die möglichst 50 Prozent der Arbeitszeit betragen. Außerdem werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den neuesten Technologien und innovativen Strategien in der Therapieentdeckung und -entwicklung geschult. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Anwendbarkeit bei Infektionskrankheiten.

Neben Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Universitätsklinikums können sich auch externe Interessenten aus Deutschland und dem Ausland bewerben. Das fördert die Chancengerechtigkeit und bindet starke Expertise an das Haus. Abgerundet wird INITIALISE durch ein individuell zugeschnittenes Qualifizierungs-, Mentoring- und Führungsprogramm.

„Durch die Kombination herausragender interdisziplinärer Ärztinnen und Forscher und modernster Infrastrukturen können wir eine neue Generation visionärerer Advanced Clinician Scientists ausbilden, die sich für eine kombinierte klinische und wissenschaftliche Karriere in der Infektionsmedizin begeistern“, erklärt Prof. Sandra Ciesek, Stellvertretende Leiterin des Programmes und Leiterin des Institutes für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt. Die Auswahl der Kandidatinnen und Kandidaten und der Erfolg des gesamten Programms werden auf der Grundlage transparenter und umfassender Prozesse und unter Berücksichtigung der Chancengleichheit überwacht.

Schwerpunkt Infektionsmedizin ausgewählt

Das Universitätsklinikum Frankfurt und die Medizinische Fakultät der Goethe-Universität setzen sich bereits seit Jahren stark dafür ein, dass die Infektionsmedizin als klinisch wissenschaftlicher Schwerpunkt weiter etabliert wird. Diesbezüglich erfolgte die Berufung von Expertinnen und Experten auf dem Gebiet der Infektionsmedizin sowie die infrastrukturelle Stärkung des Bereiches. Diese Maßnahmen haben die Vernetzung der Infektionsforschung am Frankfurter Universitätsklinikum auf nationalem und internationalem Niveau nachdrücklich gestärkt. Dokumentiert wurde dies z.B. durch den Erfolg des Standorts im Auswahlprozess für das mit 150 Millionen Euro geförderte Nationale Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie. Frankfurt ist hier an acht von 13 Projekten beteiligt, drei davon in federführender Funktion. Der wachsende Schwerpunkt der Infektionsmedizin wird durch das eingegliederte „Advanced Clinician Scientist“-Programm und die damit einhergehende engere Vernetzung der grundlagenwissenschaftlichen Bereiche mit den klinischen Forschungsaktivitäten optimal ergänzt und gestärkt.

Hintergrund: zwei Förderrunden für 200 Stellen

Für die Unterstützung der Programme an den acht Standorten hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung rund 100 Millionen Euro vorgesehen. Die Förderinitiative läuft maximal zehn Jahre. Bis zu 100 Stellen sollen in der ersten Förderrunde für forschende Fachärztinnen und Fachärzte geschaffen werden. Jede kofinanziert der Bund mit bis zu 130.000 Euro pro Jahr. Vorbehaltlich künftiger forschungs- und haushaltspolitischer Entscheidungen ist die Förderinitiative auch für eine zweite Runde mit weiteren 100 Advanced Clinician Scientists ausgelegt.

Quelle: Pressemitteilung, Uniklinikum Frankfurt, 7. April 2021

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