„Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ ist noch immer in aller Munde. Bundeskanzler Scholz beschwört ihn angesichts der Herausforderungen der Inflation, Bundespräsident Steinmeier will ihn stärken, wenn er für die Einführung einer sozialen Pflichtzeit plädiert und NGOs wie More in Common sehen ihn gefährdet, weil sich immer mehr Menschen aus der Gesellschaft ausgeschlossen fühlen. „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ ist ein hochpolitisches, volatiles Phänomen, dessen sich das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) in insgesamt über 80 Forschungsprojekten angenommen hat. Nach zwei Jahren Forschungsarbeit tritt das Institut in die Phase der Präsentation der ersten Erträge ein.
Der Sitz der Geschäftsführung, als einer der drei koordinierenden Standorte des Forschungsinstituts, ist an der Goethe-Universität ansässig. Zum Verbund gehören insgesamt 11 bundesweit verteilte Teilinstitute, die diesjährige Jahreskonferenz des Instituts findet an der Universität Bremen statt: Donnerstag, 14. bis Samstag, 16. Juli 2022, Radisson Blu Bremen, Böttcherstraße 2, 28195 Bremen.
Die Diskussion mit anderen Wissenschaftler:innen ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg der Qualitätssicherung von Forschungsergebnissen und bereitet ihre Publikation vor. Nachdem Frankfurt der Gastgeber der letztjährigen Jahreskonferenz war, haben die hiesigen Wissenschaftler:innen nun die Möglichkeit, sich auf die Vorstellung der eigenen Schwerpunkte zu konzentrieren und in einen direkten Austausch mit den anderen Teilinstituten zu kommen.
Die Jahreskonferenz gibt in zahlreichen Panelsessions einen Überblick des im FGZ vorhandenen multidisziplinären Spektrums an Forschungsperspektiven und Zugriffen auf gesellschaftlichen Zusammenhalt. In weiteren Formaten werden die unterschiedlichen paradigmatischen Ausgangspunkte auf die Erforschung gesellschaftlichen Zusammenhalts ins Gespräch gebracht. Gerahmt wird die Konferenz durch den Eröffnungsvortrag der FGZ Sprecher:innen: (Prof. Dr. Nicole Deitelhoff/Goethe-Universität Frankfurt, Prof. Dr. Olaf Groh-Samberg/Universität Bremen, Prof. Dr. Matthias Middell/Universität Leipzig) sowie die Keynote von Prof. Dr. Rainer Forst (Goethe-Universität Frankfurt a.M.) zum Verhältnis von Zusammenhalt und Demokratie. Jenseits der Vorstellung von Forschungsergebnissen wird die Konferenz auch ganz aktuelle Entwicklungen in Zusammenhaltsfragen thematisieren, so diskutiert beispielsweise ein Podium zum Thema „Zusammenhalt und Krieg“ mit Blick auf die Ukraine (trans-) nationale Aspekte von Zusammenhalt im und durch Krieg.
Den letzten Tag der Jahreskonferenz wird das FGZ als internen Workshop nutzen, um auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse über neue wissenschaftliche Fragestellungen in der Zusammenhaltsforschung nachzudenken und dafür neue standortübergreifende Kooperationen in der Forschung anzubahnen und notwendige Schwerpunkte in der inhaltlichen Weiterentwicklung des Forschungsinstituts zu identifizieren.
Informationen: www.fgz-risc.de/veranstaltungen/jahreskonferenzen
Über das FGZ
Am Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) arbeiten über 200 Wissenschaftler:innen zu Fragen des Zusammenhalts: Identitäten und regionale Erfahrungswelten, Ungleichheiten und Solidarität, Medien und Konfliktkultur, Polarisierung und Populismus, aber auch Antisemitismus und Hasskriminalität. Zum FGZ gehören die Technische Universität Berlin sowie die Universitäten Bielefeld, Bremen, Frankfurt am Main, Halle-Wittenberg, Hannover, Konstanz und Leipzig, das Soziologische Forschungsinstitut Göttingen, das Leibniz-Institut für Medienforschung Hamburg und das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft Jena.