Wer flexibel agiert, hat weniger Personalprobleme

Beim Hessischen Zukunftsdialog 2024 stellten Landesregierung und IWAK verschiedene Konzepte vor.

Wie hilft Generationenmanagement bei der Fachkräftesicherung? Diese Frage war unter anderem Thema beim Zukunftsdialog

Wie hilft Generationenmanagement bei der Fachkräftesicherung? Und was können Roboter zu einem arbeitnehmerfreundlichen Betriebsklima beitragen? Beim Hessischen Zukunftsdialog 2024, den die Landesregierung zusammen mit dem Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur der Goethe-Universität unter dem Motto „Für Hessen – Fachkräfte, Leistungsträger und Arbeitskräfte gewinnen“ ausgerichtet hat, sind vielversprechende Beispiele aus der Praxis vorgestellt worden.

Betriebe, Unternehmen und Verwaltungen sind mit sich ständig verändernden Bedingungen konfrontiert. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, sind Innovationen gefragt, neue rechtliche Anforderungen und die Digitalisierung erfordern stetige Anpassungen. Um mit den Veränderungen Schritt zu halten, müssen Arbeitsabläufe flexibilisiert werden. Wer sich als Arbeitgeber diesen Herausforderungen stellt, stabilisiert damit die eigene Organisation und sichert sich zugleich Vorteile im Rennen um Arbeits-, Fach- und Führungskräfte – einem der derzeit drängendsten Probleme für Betriebe.

„Flexibilisierung – von betrieblichen Strukturen, Prozessen und Kulturen – kann es erleichtern, den Personalbedarf zu decken. Wir haben uns vielversprechende Ansätze genauer angeschaut, um daraus Schlüsse zu ziehen, wie Fach- und Arbeitskräftesicherung weiter verbessert werden kann“, sagte Heike Hofmann, Ministerin für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales in Hessen, mit Blick auf den online veranstalteten Zukunftsdialog 2024.

Dabei wurden zehn Beispiele guter Praxis vorgestellt, etwa die Firma Seidel aus Marburg, die auf ein Generationenmanagement setzt: Trotz des starken Fokus auf die Generation Z, die man als Arbeitskräfte gewinnen will, sollten die Beschäftigten älterer Jahrgänge nicht aus dem Blick geraten und ebenfalls gezielt angesprochen und ihr Beitrag für den Betriebserfolg benannt werden. „Auf diese Weise wird auch das Zusammengehörigkeitsgefühl der Belegschaft als Ganzes gestärkt“, stellt Pia Meier von der Firma Seidel fest. Auch auf den Main-Kinzig-Kreis, dessen Kreisverwaltung freigesetzte Beschäftigte aus dem Automobilbereich erfolgreich integriert und sie dabei unterstützt, eine neue berufliche Identität zu finden, wurde beim Zukunftsdialog beispielhaft geblickt. „Sich mit dem neuen Arbeitgeber identifizieren zu können, ist wichtig für den Verbleib“, stellt Tina Sommer fest, die jetzt bei der Wirtschaftsförderung des Kreises als Quereinsteigende Beschäftigung gefunden hat.

Veränderungsbedarf entsteht durch hohen Wettbewerbsdruck, neue Qualitätsstandards oder Nachhaltigkeitskriterien. Veränderte Wertesysteme, Lebensrealitäten und die Digitalisierung verlangen von Entscheidern flexible, agile und zeitgemäße Lösungen. „Diese können darin bestehen, dass betriebliche Strukturen und Prozesse sowie Betriebskulturen verändert werden“, erläutert Dr. Christa Larsen, Leiterin des IWAK, das die Beispiele guter Praxis gesammelt hat. „Das kann die Einführung neuer Formen der Arbeitsorganisation oder die Optimierung von Prozessabläufen sein. Von hoher Relevanz ist auch, Wertschätzung zu kommunizieren – gegenüber allen Mitarbeitenden, vor allem aber den älteren. Denn gerade sie sind wichtig, damit Fachkräftesicherung weiterhin gelingen kann.“

Das Hessische Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales kooperiert seit neun Jahren mit der Goethe-Universität beim Hessischen Zukunftsdialog. „Für Hessen als Wirtschaftsstandort und als lebenswertes Bundesland wird es immer wichtiger, genau zu verstehen, wie man die Fachkräftesicherung noch verbessern kann. Dazu leisten wir mit unserer einschlägigen wissenschaftlichen Expertise, die am IWAK gebündelt vorhanden ist, gern unseren Beitrag“, sagt Prof. Bernhard Brüne, der als Vizepräsident der Goethe-Universität für Forschung und Transfer zuständig ist.

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