Goethe in progress 2024

Goethe in progress 2024 – Lehre & Studium

Wie wir lernen

Mehr als 80 Prozent der Studierenden haben Freude an ihrem Studienfach – das wissen wir durch die dritte Befragung, die die Goethe-Universität unter ihren Studierenden durchgeführt hat. Was sie auch gefragt hat: Wie finanzieren die Studierenden ihr Studium? Wie viele studieren in Teilzeit? Und wie viele kommen aus dem Ausland? Der Universität ist es ein Anliegen, eine möglichst hohe Zufriedenheit unter ihren Studierenden zu erreichen. Zum Beispiel auch durch das Studienangebot: Das wird regelmäßig begutachtet und ist 2024 durch neue – internationale – Bachelor- und Masterstudiengänge erweitert worden.

Gleich mit zwei Projekten war die Goethe-Universität 2024 beim „Hessischen Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre“ erfolgreich – auch dabei spielten Studierende eine prominente Rolle. Ausgezeichnet wurde zudem das „Inklusive Schülerlabor Farben“: Es bringt Schüler*innen Farben aus den Blickwinkeln von Chemie, Physik und Biologie nahe. Dafür erhielt es einen „Preis der Vielfalt“.

Foto: Marc Jacquemin

Maximal zufrieden?

Würden sie ihr Fach noch einmal wählen? Wie finanzieren sie ihr Studium? Und wo wohnen sie? Im Wintersemester 2022/23 befragte die Goethe-Universität zum dritten Mal ihre Studierenden. 2024 lagen die Ergebnisse vor.

Die einen wohnen bei den Eltern, andere jobben, um sich Wohnung und Alltag finanzieren zu können; manche geben an, in Teilzeit zu studieren, obwohl sie für ein Vollzeitstudium immatrikuliert sind; einige haben ihr Abitur im Ausland abgelegt, andere kommen aus einer Familie mit Migrationshintergrund, manche haben selbst schon Familie. So unterschiedlich die Lebenswelten der knapp 41.000 Studierenden an der Goethe-Universität sind – der Universität ist es ein Anliegen, eine möglichst hohe Zufriedenheit ihrer Studierenden zu erreichen. Aus diesem Grund führt die Hochschule universitätsweite Studierendenbefragungen durch – nach 2018 und während der Pandemie 2020 nun im Wintersemester 2022/23 zum dritten Mal. 314 Basisfragen plus Zusatzfragen zu ihrem Fachbereich wurden Studierenden gestellt – 7765 haben sich für Antworten Zeit genommen und somit der Goethe-Universität einen Eindruck von den vielfältigen Bedürfnissen ihrer Studierenden vermittelt.

Vor allem die Zufriedenheit der Studierenden ist der Universität ein Anliegen; denn sie spiegelt nicht nur die Qualität der Bildungseinrichtung wider, sondern hat auch – wie Studien ergeben haben – maßgeblichen Einfluss auf den Studienerfolg. Die Ergebnisse der dritten universitätsweiten Studierendenbefragung zeigen nun, dass mit 84 Prozent der überwiegende Teil der Studierenden an der Goethe-Universität mit dem Studium zufrieden ist. Dies markiert einen leichten Anstieg im Vergleich zum Sommersemester 2020 (80%), gleichzeitig hat der Wert noch nicht das Niveau vor der Corona-Pandemie erreicht (2018: 87%). Darüber hinaus geben 82 % der Studierenden an, dass sie ihr Studium erneut wählen würden, während 83 % Freude an ihrem Studienfach haben und sich mit den Inhalten identifizieren (86%).

Rund ein Drittel der Studierenden haben einen Migrationshintergrund (Foto: Marc Jaquemin)

Ist ein Studiengang gut aufgebaut?

Vertiefende Analysen zeigen, dass fünf wesentliche Faktoren die Studierendenzufriedenheit maßgeblich, wenn auch unterschiedlich stark beeinflussen: Die Zufriedenheit mit der Struktur und Aufbau des Studiengangs übt dabei den stärksten Einfluss auf die allgemeine Studienzufriedenheit aus. An zweiter Stelle stehen das Gefühl von Orientierung und die Zufriedenheit mit der persönlichen Studienleistung. Darüber hinaus wirken sich das Gefühl sozialer Integration und das Erleben von Autonomie jeweils positiv auf die Gesamtzufriedenheit aus.

Merkmale wie Geschlecht, Erwerbstätigkeit oder Kinderbetreuung spielen dagegen keine Rolle bei der Einordnung von Zufriedenheit. Eine Ausnahme bilden Studierende mit gesundheitlicher Beeinträchtigung, die signifikant unzufriedener als andere sind. Außerdem zeigen sich Lehramtsstudierende unzufriedener als Bachelor-, Master und Staatsexamensstudierende, während Vollzeitstudierende zufriedener sind als Teilzeitstudierende, die eine geringere soziale Integration beschreiben. Studierende, die Diskriminierung erfahren haben, sind ebenfalls unzufriedener als solche ohne Diskriminierungserfahrung. Erfreulicherweise haben dagegen weder die finanzielle (Un-)Sicherheit noch die Bildungsherkunft des Elternhauses einen Einfluss auf die allgemeine Studienzufriedenheit. (…) Wichtig für die Motivation und Zufriedenheit der Studierenden sind dagegen Autonomieerleben, Kompetenzempfinden, soziale Eingebundenheit, der Aufbau und die Struktur des Studiengangs sowie das Empfinden von Orientierung.

Der lange Schatten der Pandemie

Auffällig ist, dass im Zuge der Corona-Pandemie insbesondere das Gefühl sozialer Eingebundenheit ist bei den Studierenden deutlich gesunken: Während sich in der Studierendenbefragung 2017/18 noch 75 % der Studierenden als gut sozial integriert betrachten, sind es 2022/23 nur noch 59 %. Dieser Eindruck bezieht sich jedoch insbesondere auf die Eingebundenheit in der Studierendenschaft, denn die Wahrnehmung des Kontakts zu Lehrenden bzw. der Goethe-Universität hat sich zwischen den beiden Befragungen nicht verändert. Angesichts dieser Situation ist die große Herausforderung für die Goethe-Universität, das Erleben sozialer Eingebundenheit zwischen den Studierenden und damit auch die Studienzufriedenheit und Motivation der Studierenden zu fördern. (…)

Antonia Winkler, Philipp Nolden und Christoph Götz
für das Team Quantitative Instrumente, Kennzahlen, Kapazität und Statistik (QUIKKS)/pb

(Der Beitrag ist eine gekürzte Fassung aus UniReport 3.24, S.24.)

Weitere Ergebnisse der Befragung sind nachlesbar unter: www.studierendenbefragung. uni-frankfurt.de. Eine Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse gibt es hier.
Eine Gesamtauswertung liegt als großes Nachschlagewerk vor.

Foto: HMWK

Preise für studentische Lehr-, Lern- und Experimentierräume

Gleich mit zwei Projekten war die Goethe-Universität 2024 beim „Hessischen Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre“ erfolgreich. Studierende spielen jeweils eine prominente Rolle.

Das Service-Learning-Seminar „Call-a-Cab“ von Prof. Sabine Windmann, Lucie Binder, Bettina Schultz und Henri Krake erhielt in der Kategorie den Projektpreis für eine Arbeitsgruppe/Organisationseinheit den 2. Preis in Höhe von 30.000 Euro. Das Projekt ermöglicht Studierenden der Psychologie, das gelernte Wissen im Alltag einzusetzen und berufspraktische Kompetenzen zu erlangen. „CAB“ steht dabei für Come-along-Buddy. Die Teilnehmenden des Seminars unterstützen Studierende aus beliebigen Fachrichtungen individuell bei der Bewältigung studienrelevanter Herausforderungen. Das fachlich gut umgesetzte Seminar fördert aus Sicht der Jury den Lernerfolg der Studierenden nachhaltig und ist auf andere Hochschulen übertragbar. Dem kontinuierlich weiterentwickelten Lehrkonzept gelinge es, die geforderte praktische, praxisnahe Ausbildungskompetenz in das Psychologiestudium zu integrieren und die Teilnehmenden übernähmen nicht nur Verantwortung, sondern trainierten psychologische Basis- und Beratungskompetenzen, die für die spätere Berufspraxis relevant seien.

(v.l.) Für das Projekt Call-a-CAB nahmen den Preis Prof. Sabine Windmann, Henri Krake und Lucie Binder in Empfang (Foto: HMWK)

16 Projekte zur Vorauswahl

Die interdisziplinäre, studentische Initiative „MakeLab“ wurde in der Kategorie Studentische Initiative mit dem Preis in Höhe von 10.000 Euro ausgezeichnet. „MakeLab“ betreibt eine offene Werkstatt als „Makerspace“ und 3D-Labor an der Goethe-Universität. Zur Initiative gehören Patrick Gunkel, Maite Vera von Bargen, Tarick Horky, Paula Kilp, Kyle Rinfreschi, Theresa Berg, Corinna Kraft, Jou Preuß, Silvan Kuhlke, Sandra Stelzenmüller und Johannes Göpel „MakeLab“ ist als studentischer Lehr-, Lern- und Experimentierraum gedacht, in dem neben dem offenen Zugang zu Geräten und Werkzeugen auch Hilfe zur Selbsthilfe, Wissenstransfer sowie Beratung und Unterstützung bei Projekten angeboten wird. Die Jury hebt hervor, dass die herausragende studentische Initiative sich besonders durch die gelebte Experimentierkultur und das interdisziplinäre Miteinander-Arbeiten der Teilnehmenden aus unterschiedlichen Fachbereichen und die Vielfalt der durchgeführten Projekte auszeichne. Die Jury zeigt sich ferner beeindruckt vom großen ehrenamtlichen Engagement der beteiligten Studierenden und von deren integrativem Wirken in die Universität hinein.

In Frankfurt koordiniert die Abteilung Karriere, Stipendien und Preise im Bereich Studium, Lehre, Internationales das interne Verfahren und begleitet die Ausschreibung, Organisation sowie den Auswahlprozess der Einreichungen beim HMWK. Die Schirmherrschaft liegt bei der Vizepräsidentin für Studium und Lehre, aktuell Prof. Viera Pirker; die interne Auswahljury wird aus der QSL-Kommission gebildet, die auch die Einreichenden im Verfahren begleitet. 2024 wurden 16 Projekte zur internen Vorauswahl eingereicht.

HMWK/pb

Im Schülerlabor „Farben“ wird jede und jeder Experte

Was bedeuten Farben aus den Blickwinkeln von Chemie, Physik und Biologie? Antworten auf diese Fragen enthält das 2024 entwickelte Frankfurter „Inklusive Schülerlabor Farben“. In der Kategorie „Preis der Vielfalt“ wurde es vom „LernortLabor – Bundesverband der Schülerlabore e.V.“ mit dem zweiten Platz prämiert.

Vier Experimente erhält die „Forscherbox“, über die Schüler*innen der fünften und sechsten Klassen aller Schulformen sich einen Vormittag lang im Schülerlabor der Goethe-Universität dem Thema Farben widmen könnten – und zwar aus gleich mehreren Perspektiven: der Biowissenschaften, der Chemie und der Physik. In einer Vierergruppe erhält jede Schülerin und jeder Schüler ein Experiment, das sie oder er eigenständig bearbeiten, sich aber gleichzeitig in der Gruppe austauschen kann. Danach erhalten die Gruppen eine gemeinsame Aufgabe und dokumentieren ihre Ergebnisse in einem Gruppenplakat. Ein angeleitetes Plenum schließt den Vormittag ab.

Das Besondere: Je nach Lernvoraussetzungen erhalten die Schülerinnen und Schüler eine Experimentieranleitung in einfachen Sätzen, ein Anleitungsvideo, Hilfekarten oder auch anspruchsvollere Zusatzaufgaben.

Das Schülerprojekt der Biowissenschaften, der Chemie und der Physik vermittelt Spaß am bunten Lernen: Inklusives Schülerlabor zum Thema „Farben“ der Goethe-Universität erhält Preis vom Bundesverband LernortLabor (Foto: Lea Meike Burkhardt)

Entwickelt und evaluiert wurde das Schülerlabor „Farben“ von einem Projektteam der Goethe-Universität, zu dem der Biowissenschaftsdidaktiker Prof. Volker Wenzel, der Chemiedidaktiker Prof. Arnim Lühken, der Physikdidaktiker Prof. Thomas Wilhelm und Prof. Dieter Katzenbach, Sonderpädagogik, zählten sowie insbesondere Lea Meike Burkhardt, Giulia Pantiri und Fatime Beka, die zudem das Schülerlabor betreuen.

„Die Auszeichnung hilft uns, unser Konzept breiter bekannt zu machen“, freute sich Thomas Wilhelm am 12. März, dem Tag der Preisverleihung. Berichte von Lehrkräften hätten deutlich gemacht, dass sich in inklusiven Klassen die leistungsschwächeren Schüler*innen wenig beteiligten, da die leistungsstärkeren Schüler*innen oft schneller seien. Hier setzt das „inklusive Schülerlabor Farben“ an. „Weil jeder Schülerin und jeder Schüler im Schülerlabor ‚Farben‘ ein eigenes Experiment macht, ist er dafür Expertin oder Experte. Dies führt, so konnten wir beobachten, zu einer guten Selbstwirksamkeitserfahrung. Gleichzeitig unterstützen wir in der Gruppenphase die Arbeit im Team.“ Auch die Vernetzung der drei Naturwissenschaften würde seitens der Lehrkräfte geschätzt, so Wilhelm. „Unser Konzept lässt sich nicht nur überall in Deutschland durchführen, da wir alle Lernmaterialien veröffentlichen“, ist Wilhelm überzeugt. „Unser didaktisch-methodisches Konzept ist empirisch gut abgesichert und lässt sich daher gut auf andere Inhalte oder auf andere Jahrgangsstufen übertragen.“ Derzeit arbeitete das Team zum Beispiel am Themenbereich „Haften und Kleben“, so der Physikdidaktiker, das Thema „Farben“ wurde zudem bereits bei Grundschulklassen und reine Förderschulklassen eingesetzt und wird aktuell im regulären Schulunterricht getestet.

Foto: Julia Essl

Praxisnah und international

Sie ist DIE zentrale Anlaufstelle für alle Lehramtsstudierenden: Die Akademie für Bildungsforschung und Lehrkräftebildung an der Goethe-Universität. Alle vier Jahre wird die Akademie evaluiert. 2024 war es wieder einmal soweit.

Wer an der Goethe-Universität Lehramt studiert, kommt an ihr nicht vorbei. Oder genauer: sucht sogar den Kontakt mit ihr. Die Rede ist von der Akademie für Bildungsforschung und Lehrkräftebildung (ABL) der Goethe-Universität. Sie ist seit 2011 die zentrale interdisziplinäre Einrichtung die Ausbildung und Bildung von Lehrkräften an der Universität. Und deshalb auch eine wichtige Anlaufstelle für die rund 14 Prozent der Studierenden aller Fachbereiche mit dem Berufsziel „Lehrer*in“ sowie die an der Lehrkräftebildung beteiligten Fachbereiche. Die ABL bietet etwa Studienberatung und Fort- und Weiterbildungskurse an, sie organisiert die Praxisphasen der Studierenden, kooperiert mit externen, auch internationalen Partnern wie Schulen und anderen Bildungsinstitutionen, sie verwaltet die Prüfungen und richtet jährlich Feiern zur Ersten Staatsprüfung aus; darüber hinaus unterstützt die ABL die Fachbereiche bei Studien- und Prüfungsordnungen und koordiniert die Lehramtsstudiengänge sowie deren inhaltliche Weiterentwicklung.

„Runder Tisch“ mit Studierenden

Ob ihre Leistungen den Erwartungen entsprechen, wie sich Stärken entwickelt haben und wo es noch Entwicklungspotenziale gibt – dies wird alle vier Jahre von einem Council ermittelt, das neben einem Direktorium und einem Rat die Arbeit der ABL begleitet. Das Direktorium leitet die ABL und besteht aus sechs Professor*innen der Fachdidaktik und Bildungswissenschaften sowie die jeweiligen Vizepräsident*in für Lehre und Studium. Der Rat berät und entscheidet in Angelegenheiten von grundsätzlicher Bedeutung; in ihm sind alle an der Lehrkräftebildung beteiligten Fachbereiche und Statusgruppen vertreten. Der Council schließlich evaluiert die Arbeit der ABL und setzt sich aus uni-internen und -externen Mitgliedern unterschiedlicher Statusgruppen zusammen.

Ein besonderes Merkmal der ABL ist die aktive studentische Partizipation. Studierende sind im Council (wie auch im ABL-Rat) vertreten und bringen ihre Perspektiven in die Weiterentwicklung der Studiengänge ein. Der „Runde Tisch“ fördert einen kontinuierlichen Dialog zwischen Studierenden und der ABL, sodass die Lehrkräftebildung praxisnah und zukunftsorientiert bleibt.

Praxisnah und zukunftsorientiert – dies attestierte das Council der ABL auch nach der Evaluation, die Mitte Juni 2024 startete – mit einer Begehung, Gesprächen mit dem Präsidium der Universität, Direktorium und Geschäftsführung der ABL, Fachbereichen, Studierenden und Lehrenden sowie Vertreter*innen der Kultusbehörden und Schulen. Das abschließende Urteil am Jahresende vermittelte eine umfassende Wertschätzung der ABL-Arbeit.

Umgang mit Fake News in der pädagogischen Arbeit: Ein kostenloses Workshopprogramm umfasst neben Stimm- und Kommunikationstrainings Angebote für Studierende, Kompeten-zen für ihr zukünftiges Berufsfeld auszubauen, die nicht über das reguläre Lehrangebot ab-gedeckt werden (Foto: Moritz Reich)

Positiv bewertet wurden etwa die

  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit der ABL: 14 von 16 Fachbereichen der Universität sind an der Lehrkräftebildung beteiligt, was eine breite und fundierte Ausbildung und eine hohe Fächervielfalt ermöglicht. Allein im Lehramt für Gymnasien gibt es aktuell über 400 Fächerkombinationen.
  • Praxisorientierung: Eine enge Kooperation der Fachbereiche mit einem aktiven Netzwerk von ca. 700 Schulen und den an der Lehrkräftebildung beteiligten Einrichtungen garantiert eine praxisnahe Ausbildung.

Das Projekt unterstützt Lehramtsstudierende in besonderen Lebenslagen in der Durchführung der schulischen Praxisphasen. Dies gelingt unter anderem dadurch, dass das Praktikum mithilfe von (digitalen) Äquivalenzleistungen zeitlich und räumlich an individuelle Bedürfnisse angepasst wird.

  • Studienberatung und –begleitung: Studierende beraten Studierende im Info-Cafe oder digital über das Infoportal MainLehramt; seit dem Wintersemester 23/24 gibt es zudem eine Plattform Lehramtsstudium: „LeOn – Lehramt Online“ enthält die studienrelevanten Informationen nach Lehramtsstudiengängen gefächert zu den Prüfungs- und Studienordnungen seit 2023.
  • Fort- und Weiterbildungsangebote: Während und nach dem Studium bietet die ABL mit Workshops, Zertifikaten und weiteren Fortbildungsangeboten allen Interessierten die Möglichkeit, Neues zu lernen, Wissen zu vertiefen und sich weiterzuentwickeln. Dazu gehören Stimmtraining und Zeitmanagement, Handlungsstrategien bei Mobbing und Gewalt und weitere Trainings, die auf den Berufsalltag vorbereiten. 
  • Internationalisierung: Die ABL fördert die Internationalisierung des Studiums durch Praktika und Kooperationen mit Schulen weltweit. Studierende haben derzeit die Möglichkeit, an 30 Schulen im Ausland internationale Erfahrungen zu sammeln und ihre interkulturellen Kompetenzen zu erweitern.

 

Als Zeichen einer erfolgreichen Arbeit gewertet wurden beispielsweise auch die in den letzten Jahren eingeworbenen Drittmittelprojekte der ABL und die Pilotarbeit des Bereichs Lehramt bei der Einführung des digitalen Prüfungsmanagementsystems (EXA) an der Goethe-Universität. Anerkennung fand zudem das Portal für Unterrichtsvideos, mit dem die ABL zusammen mit den beteiligten Fachbereichen an der Goethe-Universität ein besonderes Angebot geschaffen hat, das zukünftig noch weiterentwickelt werden soll. Der Aufbau der Weiterbildung wurde ebenso positiv hervorgehoben verbunden mit dem Wunsch, die Angebote weiter auszubauen.

Angela Gies

Dr. Angela Gies ist Geschäftsführerin der ABL.

  • German European School Singapore (2017)
  • Deutsch/Schweizerische Schule Hong Kong (2017)
  • Deutsche Schule Melbourne {2018)
  • Deutsche Schule Sydney (2018)
  • Deutsche Schule Guadalajara (2018)
  • Deutsche Schule Mexiko-Stadt La Herradura (2018)
  • Deutsche Schule Puebla (2018)
  • Deutsche Schule Willy-Brandt-Schule Warschau (2019)
  • Deutsche Schule Curitiba (2019)
  • Deutsche Schule Prag {2019)
  • German International School Ho Chi Minh City (2019)
  • Deutsche Schule Guatemala (2019)
  • Deutsche Schule Barranquilla (2019
  • Deutsche Schule Sankt Petersburg (2019)
  • Europäische Schule Den Haag (2019)
  • Twin Cities German Immersion School St. Paul (2019)
  • Deutsche Schule Medellín (2019)
  • Deutsche Schule St. Thomas Morus Santiago (2020)
  • Deutsche Schule Tokyo Yokohama (2020)
  • Penta Jacob van Liesveldt Hellevoetsluis (2021)
  • German International School Chicago (2021)
  • Marie Kruses Skole Farum (2021)
  • Deutsche Schule Mexiko-Stadt Lomas Verdes (2022)
  • Deutsche Schule Mexiko-Stadt Xochimilco (2022)
  • Deutsche Schule Caracas (2023)
  • RIS Swiss – Deutschsprachige Schule Bangkok (2023)
  • Colégio Humboldt – Deutsche Schule in São Paulo (2023)
  • Colégio Alemán Del Istmo — Panama-Stadt (2024)
  • German School Brooklyn – New York City (2024)
  • Colegio Humboldt San José — Costa Rica (2025)

Foto: ULB

Leben und Lernen in drei Ländern

Mit einem gemeinsamen Masterprogramm kennen sie sich schon aus, nun haben sie einen gemeinsamen europäischen Triple-Bachelor in Economics and Business (EUTribe) entwickelt: die drei Hochschulen Solvay Brussels School Economics & Management, die Luiss-Universität in Rom und die Goethe-Universität in Frankfurt.

Studieren an drei Orten und zudem den Abschluss der drei beteiligten Universitäten erhalten: Das haben die Solvay Brussels School of Economics & Management, die Luiss University in Rom und der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt in einem neuen Bachelorstudiengang ab dem Wintersemester 2024/25 angeboten. Er ist zugleich der erste Bachelorstudiengang mit drei Abschlüssen an der Goethe-Universität.

Der European Triple Bachelor in Economics and Business (EUTribe) ist auf drei Jahre angelegt: Jeweils ein Jahr verbringen die Teilnehmer*innen in Frankfurt, Brüssel und Rom und machen sich mit verschiedenen Universitätskulturen, Lehr- und Lernmethoden in den europäischen Ländern vertraut. Das Programm startet zunächst mit 10 Studierenden pro Standort.

Kooperation seit 2012

Die drei Universitäten arbeiten bereits seit der Gründung des gemeinsamen Programms QTEM (Quantitative Techniques for Economics & Management Masters Network) im Jahr 2012 eng zusammen: Sie tauschen Studierende im Rahmen eines quantitativ ausgerichteten Masterprogramms untereinander und in einem weltweiten Netzwerk von 20 weiteren Universitäten aus. Der Erfolg dieser Zusammenarbeit hat nun zur Initiative geführt, auch auf Bachelor-Ebene eine internationale Ausbildung anzubieten.

„Das EUTribe ist eine einzigartige Bildungserfahrung für Studierende, die sich für Wirtschaftswissenschaften interessieren: Sie studieren in einem kulturell vielfältigen Umfeld, leben und lernen in drei Ländern, lernen verschiedene institutionelle Rahmenbedingungen kennen und werden an drei erstklassigen europäischen Universitäten ausgebildet“, sagte Andrea Prencipe, Rektor der Luiss-Universität zum Start des neuen Studiengangs.

„Unsere internationalen Studierenden haben nicht nur direkten Zugang zu den jeweiligen Arbeitsmärkten in Italien, Belgien und Deutschland. Ihr erfolgreicher Abschluss des Programms eröffnet ihnen auch große Chancen auf anderen Arbeitsfeldern“, ergänzte Christian Schlag, Dekan des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität. Die Frankfurter Interessenten am Triple-Studium bewerben sich zunächst regulär für ein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Goethe-Universität. Danach können die Erstsemesterstudierenden im Fachbereich einen Antrag stellen, ihr Studium als Triple-Bachelor fortzusetzen.

„Unser Plan ist es auch, den Teilnehmern im Kursangebot die inhaltlichen Spezialisierungen der einzelnen Partner zugänglich zu machen, das sie sich ihren Interessen entsprechend gestalten können“, sagte Bruno Van Pottelsberghe, Dekan der Solvay Brussels School of Economics & Management. Darüber hinaus gibt es auch Möglichkeiten, Italienisch oder Französisch zu lernen. Allerdings kann das Studium in Brüssel und Rom vollständig in englischer Sprache absolviert werden. Das Programm wird mit Stipendien im Rahmen von ERASMUS+ gefördert.

pb

Literarische Praktiken – international betrachtet

„Internationale Literaturen und Buchmärkte“ sind das Themenfeld des praxisorientierten Masters, den Goethe-Universität und Philipps-Universität Marburg zum Wintersemester 2024/25 erstmals angeboten haben. Das Besondere: Dritter Partner ist die Frankfurter Buchmesse, die mit ihren international tätigen Partnern die hohe Qualität des Praxisanteils garantiert.

Wie wird Literatur der Gegenwart vermittelt, auf dem heimischen Buchmarkt und international? Wie arbeiten Verlage mit Autoren und Übersetzern zusammen? Wie werden Bücher vermarktet? Und welche gesellschaftspolitische Dimension haben diese literarischen Praktiken? Diese und andere Themen mehr sind Stoff des neuen Masterstudiengangs „Internationale Literaturen und Buchmärkte“, den die Goethe-Universität Frankfurt und die Philips-Universität Marburg gemeinsam mit der Frankfurter Buchmesse entwickelt haben. Der neue Master ist auf vier Semester angelegt und startete erstmals im Wintersemester 2024/25. Fester Bestandteil des Studiums ist ein mehrmonatiges Praktikum bei der Frankfurter Buchmesse oder einem ihrer Partner weltweit. Im Fokus stehen die romanisch-sprachigen Länder.

Voraussetzung für die Aufnahme in den Master sind sehr gute Kenntnisse einer romanischen Sprache (Spanisch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch und/oder Katalanisch) sowie Interesse an Literaturvermittlung im internationalen Raum. Durch Wahloptionen können die Studierenden skandinavische Sprachen und Arabisch (und bald auch Englisch) hinzufügen.

Wie Bücher entwickelt und vertrieben werden: Dieses Thema ist Stoff des neuen praxisorientierten Masters „Internationale Literaturen und Buchmärkte“ von Goethe-Universität und Philipps-Universität und Frankfurter Buchmesse (Foto: Kate Bezzubets/Unsplash)

Ein Plus: Literaturvermittlung im städtischen Raum

Potenzielle Berufsfelder des praxisorientierten Masters sind Internationale Buchmessen, Verlage, Agenturen, Literaturhäuser, Kulturjournalismus sowie Forschung und Lehre im Bereich der romanistischen Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft.

Prof. Kati Hannken-Illjes, Vize-Präsidentin für Bildung der Universität Marburg, freute sich über die Zusammenarbeit zweier forschungsstarker Universitäten mit dem international tätigen Partner Frankfurter Buchmesse: “Das macht den Master in Deutschland einzigartig. Aktuelle Forschungsthemen wie Übersetzungen und Zirkulation von Literatur über Ländergrenzen hinweg können künftig gemeinsam mit Akteuren aus der Berufspraxis diskutiert werden.”

Prof. Viera Pirker, Vizepräsidentin für Studium und Lehre der Goethe-Universität, schätzt am neuen Master-Studiengang neben einer intensiven Zusammenarbeit mit der Universität Marburg, dass „die Studierenden dank der Kooperation mit der Buchmesse frühzeitig an Projekten der Literaturvermittlung im städtischen Raum mitwirken. So werden unsere Universität und die Stadt Frankfurt auf eine neue, besondere Weise miteinander verbunden“.

Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, begrüßte die Kooperation mit den Universitäten. „Als Frankfurter Buchmesse sind wir der zentrale Handelsplatz für die internationale Publishing-Branche. Wir engagieren uns weltweit. In unseren Teams ist die Kenntnis romanischer Sprachen von großem Wert. Deshalb freue ich mich, dass wir als Unternehmen zu dem nun bald startenden Master-Studiengang die Praxisorientierung beitragen können. Ich bin sicher, wir werden sehr von den entstehenden Kontakten zu den Studierenden profitieren, von ihren Perspektiven auf die Frankfurter Buchmesse, von ihrer Sprachkompetenz, von ihrem Interesse an den Literaturen der Welt.“

pb

Nicht wirklich neu ist der im Wintersemester 2023/24 weiterentwickelte Studiengang M.Sc. Biochemistry. Es handelt sich um den bestehenden Studiengang M.Sc. Biochemie, der im Zuge der Internationalisierungsstrategie der Goethe-Universität auf Englisch umgestellt wurde. Das internationale Masterstudiengangportfolio der naturwissenschaftlichen Studiengänge der Goethe-Universität wird auch hierdurch weiter sukzessive ausgebaut.

Foto: Ekin Duranli

„Ein Basistipp ist, dass Schreiben eigentlich nicht alleine passiert“

Das Schreibzentrum der Goethe-Universität hat 2024 eine Studie zu Schreibzentren an deutschen Hochschulen veröffentlicht. Warum es sie gibt, wie sie sich verändert haben und welche Rolle Künstliche Intelligenz spielt – ein Gespräch mit der Leiterin Dr. Nora Hoffmann.

„20 Prozent der Schreibzentren forschen bereits. Es geht darum, die Arbeit unseres noch jungen Geschäfts zu fundieren“: die Leiterin der Schreibzentrums
Dr. Nora Hoffmann

Foto: Peter Kiefer

Das erste Schreibzentrum in Deutschland wurde 1993 in Bielefeld gegründet. Frankfurt folgte 2009. Was war damals der Anlass?

Nora Hoffmann: Akademisches Schreiben ist nun einmal etwas grundsätzlich Anderes, Anspruchsvolleres als schulisches Schreiben, deshalb haben Studierende damit schon immer Schwierigkeiten. Der Bedarf an Beratung war also nicht neu. In den USA gibt es Schreibzentren schon etwa seit den 1970er und 80er Jahren, und diese Idee wurde in den 1990er Jahren von Bielefeld und Bochum nach Deutschland importiert. Diesen Vorbildern folgend sind dann vor allem ab 2012 viele Schreibzentren – finanziert durch den Qualitäts-Pakt-Lehre – in Deutschland aus dem Boden geschossen, sodass es aktuell 146 Schreibzentren gibt.

Was hat Ihre Studie nun ermittelt: Was leisten Schreibzentren?

Die Grundidee der US-amerikanischen Schreibzentren war: Wir beraten Studierende eins zu eins auf Peer-Ebene und bilden dafür andere Studierende in Schreibdidaktik und Beratung aus. Im Laufe der Zeit hat sich das Angebot ausdifferenziert, weil ja nicht zum Beispiel 45.000 Studierende in Einzelgesprächen beraten werden können. In Deutschland werden inzwischen häufiger Workshops angeboten. Damit kann ich nicht nur eine größere Anzahl an Studierenden erreichen, sondern ich kann sie auch schon unterstützen, bevor die ersten Probleme auftreten. Und: Die Studierenden können sich darin auch mit anderen Kommiliton*innen austauschen. Das Peer-Prinzip bleibt erhalten.

Das heißt, die Workshops werden grundsätzlich von Studierenden geleitet.

Das ist nicht an jedem Schreibzentrum so, aber bei uns schon, um eine vertrauensvolle Atmosphäre auf Augenhöhe herzustellen. Wenn aber spezielle Expertise gebraucht wird, etwa linguistische Kenntnisse oder journalistischen Schreiben, werden Workshops auch bei uns von wissenschaftlichen Mitarbeitenden oder Externen angeboten. Inhaltlich geht es dann um Unterthemen wissenschaftlichen Schreibens: Fragestellung und Zielsetzung finden, Textstruktur schaffen, Arbeit mit Forschungsliteratur, Wissenschaftssprache … Aber auch: Wie schreibe ich journalistisch, kreativ oder für soziale Medien?

2014 ist die Goethe-Universität für das Writing Fellow-Programm mit der Hochschulperle ausgezeichnet worden. Was machte die Uni Frankfurt da besonders gut?

Auch diese Idee kam aus Amerika und wurde von meiner Vorgängerin aufgegriffen. Das Neue war: Tutor*innen des Schreibzentrums, die Writing Fellows, werden in Lehrveranstaltungen eingebunden, um den Studierenden Feedback auf ihre Texte zu geben. So erreicht man auch Studierende, die nicht von sich aus kommen würden, und man kann das fachliche Lernen mit der Schreibförderung verknüpfen. Ein weiterer großer Vorteil liegt darin, dass auch die Lehrenden eingebunden sind.

„Schreiben ist Kommunikation“

Lehrende sind ja auch eine weitere Zielgruppe von Schreibzentren. Weshalb kommende Lehrende auf Schreibzentren zu?

Genau, etwa die Hälfte der Schreibzentren adressiert auch Lehrende. Diese holen sich bei uns Anregungen und praktische Unterstützung, um Schreib- und Lesedidaktik in die Fachlehre zu integrieren – neben den Writing Fellows etwa durch Handreichungen, Lehrvideos und seminarintegrierte Trainings.

Und was empfehlen Sie dann?

Eine Maßnahme ist: Sagen Sie nicht „Schreiben Sie eine Hausarbeit“! Lehrende können Studierenden vielmehr sehr genau sagen, was von ihnen erwartet wird – welche Textform, mit welcher Zielsetzung, welche Rolle sie als Schreibende haben und welche Bewertungsmaßstäbe gelten. Ein weiterer Basistipp ist, dass Schreiben eigentlich nicht alleine passiert – auch wenn das an der Uni meistens der Fall ist. Schreiben ist Kommunikation. Und deshalb ist gut angeleitetes Peerfeedback im Schreibprozess etwas, womit Lehrende Studierenden sehr helfen können.

In Ihrer Studie ist auch Thema, dass Schreibzentren selbst forschen sollten. Warum?

20 Prozent der Schreibzentren forschen ja bereits. Es geht darum, die Arbeit unseres noch jungen Geschäfts zu fundieren. Denn eigentlich fehlt uns dieses Fundament noch ein bisschen. Wir können uns zwar bei Nachbardisziplinen bedienen, etwa bei Linguistik, Psychologie, Fremdsprachendidaktik und Schulforschung… Unsere Fragen sind aber eigentlich speziell auf das wissenschaftliche Schreiben Studierender gerichtet: Welchen Kompetenzstand haben Studierende, wie wirken verschiedene Fördermaßnahmen, und welche Effekte hat unsere Arbeit letztlich?
„Ein angeleitetes Peerfeedback im Schreibprozess etwas, womit Lehrende Studierenden sehr helfen können“ (Foto: Peter Kiefer)

Wenn Schreibzentren die Hochschulleitung beraten, was sie manchmal ja auch tun: Geht es dann um diese Erfahrungen?

Ja, genau. Zum Erhebungszeitpunkt im April 2023 haben nur sechs Prozent der Schreibzentren ihre Hochschulleitungen beraten, doch seitdem hat sich durch das Thema Künstliche Intelligenz (KI) einiges geändert. Viele Schreibzentren wurden aktiv, um ihre Expertise in die Entwicklungen einzubringen. Auch wir in Frankfurt haben bei der Hochschulleitung angeklopft, denn wir bekommen ja hautnah mit, wie Studierende KI einsetzen und welche Fragen sie dazu haben, während Lehrende das eher nicht so offen mitgeteilt bekommen. Uns war wichtig, das weiterzugeben: Studierende brauchen zu diesem Thema Regeln und Unterstützung.

Wie haben die Schreibzentren auf das plötzliche Auftauchen von ChatGPT & Co reagiert?

Wir haben uns schnell deutschlandweit zu einem sinnvollen Umgang damit ausgetauscht. Dann haben wir unsere Tutor*innen geschult, damit sie selbst mit KI umgehen konnten und auch ihre Grenzen kannten. Parallel dazu haben wir in Frankfurt Workshops entwickelt zu Themen wie „Was bedeutet schreiben und lesen mit KI, welche Werkzeuge gibt es, was können sie, was solltest du nicht damit machen, was musst du beachten“. Inzwischen bieten wir zum Thema auch seminarintegrierte Trainings an, die Lehrende bei uns buchen.

Sie sind also die Institution, die am besten darüber informiert ist, wie Studierende mit KI umgehen.

Ja – und nein. Wir sind gut über die studentische Nutzung textgenerierender KI beim wissenschaftlichen Schreiben und Lesen informiert. Da müssen wir offensiv mit KI experimentieren, weil die Studierenden es tun. Wir würden sie sonst damit alleine lassen. Zu anderen Anwendungsmöglichkeiten von KI, etwa zum Programmieren, zur Datenauswertung oder zum Generieren von Bild- oder Audiomaterial ist studiumdigitale der richtige Ansprechpartner.

„Im Grunde wollen wir Lehre langfristig verändern, deshalb richten sich Schreibzentren nicht mehr nur an Studierende, sondern auch an Lehrende“

Kommen eigentlich genug Studierende auf Sie zu?

Wir schaffen es gerade, allen Studierenden und auch Lehrenden, die auf uns zu kommen, Unterstützung anzubieten. Aber wenn die Ressourcen mal knapper werden, wird es schwieriger.

Wie groß ist das Schreibzentrum der Goethe-Universität im deutschlandweiten Vergleich?

Wir liegen in der Ausstattung bei den oberen zehn Prozent, was auch mit der Größe der Goethe-Uni zu tun hat. Deshalb können wir auch spannende Projekte jenseits des Standard-Angebots durchführen und Neues ausprobieren.

Spannende Projekte sind zum Beispiel?

Das erwähnte Writing Fellow-Programm gehört dazu, das sich von Frankfurt Main und Frankfurt Oder aus an anderen Schreibzentren verbreitet hat. Ein anderes Beispiel ist das Videoprojekt, in dem wir Professor*innen zu ihren Erfahrungen mit dem Schreiben befragt haben (YouTube-Reihe „Wie die Prof(i)s Lesen und Schreiben“). Wir haben auch schon früh kleine Erklärvideos gedreht, die tausendfach von anderen Schreibzentren genutzt werden. Und dann die aktuelle Umfrage zum Status Quo von Schreibzentren sowie letztes Jahr die Studierendenbefragung zum Schreiben mit KI.

Fragen: Pia Barth

Die Studie Hoffmann, Nora/Freise, Fridrun (2024): Rollen und Einflussmöglichkeiten von Schreibzentren an deutschen Hochschulen. Ergebnisse einer deutschlandweiten Umfrage zu Rahmenbedingungen und Aktivitäten von Schreibzentren ist erschienen in:

Hermes – Journal of Language and Communication in Business 64, 253-270

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